EVdriver hat geschrieben: ... Meine Frage da ich noch keine Winterpraxis habe liegt der enorme Reichweitenverlust wirklich nur an der Heizung oder liegen die Akkus so ungünstig das Sie die Temperaturene nicht Standhalten und daher weniger Leistung abgeben ... ?
Mehrere Faktoren spielen eine Rolle, aber der Hauptanteil geht tatsächlich zu Lasten der Heizung. Ist auch einfach erklärbar:
Zum gleichmäßigen Fahren mit 50km/h werden etwa 4-5kW am Rad benötigt (!). Der Verbrauch beim Beschleunigen kann durch das Rekuperieren bei angepasster Fahrweise zum großen Teil ausgeglichen werden. Nicht ausgleichen kann man die höheren Verluste bei Rollreibung der Reifen (Profil, Matsch, ...) und im Antrieb (zäheres Öl) bei tiefen Temperaturen, auch wenn der Einfluss antriebsseitig deutlich geringer als beim Verbrenner ist.
Eine elektrische Heizung hat meist 2-3kW Leistung. Auch wenn die nicht ständig mit Spitzenlast läuft - die Energie ist weg! Dazu kommt, dass die meisten heutigen E-Autos eben doch nicht optimal konstruiert sind, siehe Dämmtips für iMiEV & Co. Im Verbrennerauto muss die Abwärme irgendwo hin - da geht es also eher um Lärm- als um Wärmedämmung. Hier müssen die Autokonstrukteure sich noch wirklich umstellen und das braucht Erfahrungen (siehe Wärmepumpenheizungen) .
Ach ja - das Fahrprofil spielt eine sehr entscheidente Rolle!
Fährst Du nur langsam auf Kurzstrecke - evtl. noch mit Unterbrechungen, Durchschnitt 30km/h, legst Du nur geringe Kilometerzahlen in längerer Zeit zurück (z.B. 60km in 2Stunden = 30km/h) -> mehrmaliges Aufheizen und die längere Fahrzeit bedeuten höheren Verbrauch für Heizung und el. Zusatzverbraucher.
Fährst Du als Pendler 2x täglich zügig Deine Strecke, bist Du kürzer unterwegs (z.B. 2x30km in 2x0,5 Stunden = 60km/h), die Heizung u.a. Verbraucher laufen also deutlich geringer /gefahrenen Kilometer -> geringerer Verbrauch.
Natürlich gibt es diese Effekte genauso beim Verbrennerauto. Nur durch die riesige mitgeführte Energiemenge und die hohen Verluste, die man als Wärme im Winter wenigstens z.T. nutzt, fällt es nicht so auf.
Zuletzt noch der Einfluss Akku im Winter: Der "Kapazitätsverlust" kommt durch Verlangsamung der chemischen Prozesse bei niedrigeren Temperaturen zu Stande. Dadurch erhöht sich der Innenwiderstand, was im Betrieb zur Eigenwerwärmung führt - unter Verlust von Energie für den Vortrieb. Zusätzlich schlägt da der
Peukert-Effekt auch bei Lithium zu, wenn auch längst nicht so dramatisch wie bei Bleiakkus.
Aber bei vielen deutschen Autotests wird der Wintereinfluss des Akkus maßlos übertrieben und die anderen Komponenten ausgeblendet. Man benötigt ja eine Begründung für "es geht halt leider
noch nicht ..."