Langsam aber stetig hat geschrieben:Für Parkplätze an bestimmten Stellen (Flughafen, Bahnhof, Park&Ride) ist die Ladeleistung eigentlich egal, da die Fahrzeuge sowieso lang genug stehen.
"Jein"!
Zu, Einen dürften Akkus <30kWh bei EV sehr bald aus dem Angebot verschwinden und die Ladeleistung ist ja im Auto oder von außen per Lastmanagement einstellbar /herabsetzbar. Es gibt jetzt schon Ladesäulen, die fragen, wieviel Zeit man zum Laden hat. Wenn aber der Lader nur 3,6kW kann wie bei einem PlugIn, wird es eh witzlos.
Zum Anderen gibt es auch heute schon "Dauerparker" mit Monatskarte o.ä., wo dann tatsächlich 3,6kW Anschlussleistung reichen. Praktisch reicht es da, 3x Schuko am 11kW Anschluss zu installieren ...
Langsam aber stetig hat geschrieben:Es geht dann also nur darum, die Lösung zu finden, die am wenigsten kostet. Und 3,6 kW werden immer weniger kosten als 22 kW.
Das sehe ich anders. Zum Einen geht es m.E.n. darum, das Optimum Preis/Leistung zu finden. Zum Andern kostet eine dreiphasige Ladesäule nur wenige Euro mehr und außer im Home-Bereich (auch da würde ich so etwas nur installieren, wenn es technisch nicht anders geht) steht so etwas nur bei VW-Händlern ...
Wo soll der Mehrpreis stecken?!? Die Ansteuerelektronik ist jedenfalls identisch.
* die Anschlussbuchse hat 2 Kontaktpins mehr
* dreiphasiges Schütz statt einphasigem
* drei Sicherungen statt nur einer
* ein paar Dezimeter mehr Kabel
Das war es an Mehraufwand für mindestens die dreifache mögliche Ladeleistung! Für meine selbst gebaute Ladebox bis theoretisch 43kW (
Bild 4) haben mich die Innereien von Buchse über Schütz bis einschließlich Display und Elektronik /Stromstärkeeinstellung 2015 als Privatkunde ca. 350€ gekostet. So etwas hat in Massenproduktion keine 100€ Materialwert!
Bei dem rasch zu erwartendem Bedarf im sechsstelligen Bereich für "Destination Charging" Ladestellen gehen die Stückkosten also noch deutlich runter, was es bei DC-Ladern in dieser Größenordnung nie geben kann.
Langsam aber stetig hat geschrieben:Ich stelle mir das übrigens so vor, dass es dann (falls überhaupt abgerechnet wird) ein separates Terminal mit Bildschirm und RFID-Leser gibt, welches dann gleich 20 oder 30 Ladepunkte steuert. Dies dürfte die Kosten auch noch deutlich verringern.
Ob Geldkarte, onlinePay, EC oder Bargeld - die zentrale Verwaltung solcher geballter Ladepunkte wird sicher kommen und ist technisch keine Hexerei. Warum soll es im Parkhaus nicht möglich sein, die Ladestelle am Parkplatz gegen einen Aufpreis freizuschalten? Mit einem Lastmanagement lassen sich da an 22kW schon 6 PlugIn gleichzeitig mit 3,6kW laden
und wenn da ein Drehstromlader dabei ist, bekommt er alles, was übrig ist und fährt so ziemlich schnell die Ladeleistung hoch. Nur müssen es die Anschlussdosen an jedem Ladepunkt halt hergeben und es macht m.E.n. einfach keinen Sinn, noch zusätzlich in "3,6kW Parkplätze" (außer für vermietete Dauerparker) und "Drehstromladeplätze" zu unterteilen.
Schon heute kümmert es einige kaum, wenn sie Ladeplätze verstellen. Ein "Parkplatz für Drehstromlader" wird erst recht ignoriert, wenn Laden Standard geworden ist. Es sei denn, der Zugang kostet entsprechend mehr.
Priusfahrer hat geschrieben:20 oder 30 Ladepunkte mit 22KW auszustatten erfordert einen eigenen Trafo mit min 750KVA.
Eben nicht. Stichwort Lastmanagement. Aber ich kann mir durchaus auch vorstellen, dass es "Dauerparkplätze" geben wird, die tatsächlich nur 3,6kW bereitstellen. Das wird dann "Laden im Alltag" für feste Pendler o.ä. - aber nicht für die Masse.
Übrigens wird das Lastmanagement für DC-Ladung ungleich schwieriger. Denn wenn ich zu einem Schnelllader fahre, erwarte ich auch, dass er schnell lädt. Dazu sind diese Teile ja um Größenordnungen teuer als eine 22kW-AC-Ladestelle.
Priusfahrer hat geschrieben:Bei 22KW wäre ein 50kWh Akku in 2,5h voll. Die restlichen 11,5h blockiert das Fahrzeug dann den Ladepunkt.
Wann hat denn Dein Auto das letzte Mal 14h auf einem öff. Parkplatz verbracht?
Ist mir noch nie passiert und kann ich mir als "Alltag" auch nur sehr schwer vorstellen. Ich kenne (außerhalb der Arbeitszeit) eher Standphasen von 30min ... 3h, bis ich wieder weg will. Da ist es dann halt schön, wenn man mit einem Drehstromlader immer wieder mit vollem Akku wegfährt.
Die öffentlichen Ladepunkte (also nicht die Dauerparkplätze) werden mit AC 22/43kW ausgerüstet sein und mit einem Zeittarif abgerechnet, der es sinnvoll macht, bei vollem Akku die Ladestelle zu räumen. Das ist heute schon aus gutem Grund gängige Praxis und selbst für die Tesla Supercharger angekündigt ...