Alex1 hat geschrieben:Die Dieselfahrer haben aber auch schon seit Jahren gewusst, welche Verpester sie sind.
So klar ist diese Sache nicht. Als ich 2006 ein Auto gekauft habe, kam noch kein Elektroauto in Frage. Ich habe mich dann, hauptsächlich aus Umweltschutzgründen, für einen Diesel (Euro 4, mit Partikelfilter) entschieden, und gegen den Benziner. Von Gesamtkosten wäre ein Benziner etwas günstiger gekommen, da ich damals noch weniger gefahren bin. Mein Hauptbeweggrund war aber der geringere CO2-Ausstoß, da ich den Klimawandel als das am schwierigsten zu lösende Problem sehe und eben meinen sehr kleinen Beitrag dazu leisten wollte. Feinstaub war durch den Partikelfilter kein wirkliches Problem mehr, und NOx hatte ich ehrlicherweise überhaupt nicht auf dem Schirm damals.
Und vor dem VW-Skandal war der NOx-Ausstoß auch nicht wirklich allgemein (d.h. für den Durchschnittsbürger) als Problem bekannt, bzw. wurde davon ausgegangen, dass die Grenzwerte sinnvoll festgelegt sind und auch eingehalten werden.
Daher denke ich, dass auch noch vor zwei oder drei Jahren jemand genau mit der gleichen Argumentation wie ich in 2006, aus Umweltschutzgründen einen Diesel gekauft haben kann.
Mir ist es eben wichtiger, anstatt jetzt Dieselfahrer vor den Kopf zu stoßen, die mittelfristig keine Wahl haben, ein anderes Auto zu fahren, dass jetzt langfristige echte planbare Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Elektroautos relativ zu Benzinern attraktiver machen. Dazu gehören langsam, aber stetig steigende Energiesteuern auf Benzin und Diesel, automatische Fahrverbote bei langsam, aber stetig immer strenger werdenden Grenzwerten für die verschiedenen Schadstoffe.
Wenn jetzt jemand ein Auto kaufen muss, soll er eben die richtige Entscheidung treffen müssen: Wenn ich davon ausgehen muss, in fünf Jahren mein Dieselfahrzeug an fünf Tagen im Jahr gar nicht mehr fahren zu können, erscheint mir die eine Stunde längere Fahrt (wegen Ladepausen) bei meiner jährlichen Urlaubsreise vielleicht nicht mehr so problematisch.