navics hat geschrieben:Der aktuelle deutsche Strommix (Inland Verbrauch!) ist in 2015 583 g CO2/kWh. Wir exportieren Strom wie die Irren. Leider sehr viel Wind/Sonne, da fossile Erzeugungsleistung nicht gedrosselt werden kann oder will.
Wenn Du das Unterstrichene schon erkannt hast, frage ich mich, wie Du zu der Behauptung kommst, es würde "leider sehr viel Wind/Sonne"n-Strom aus EE exportiert!
Da der EE-Strom an der Spot-Börse keine Grenzkosten hat, wird er lt. Merrit-Order-Einstufung als erstes verkauft. Ich könnte also argumentieren, dass er als erstes verbraucht wird und ausschließlich konventioneller Strom exportiert wird. Denn es gab wohl noch keinen Tag, an dem die EE unseren Strombedarf ausschließlich gedeckt hätten ...
navics hat geschrieben:Setze ich jetzt einen realistischen Verbrauch mit Ladeverlusten bei Schukoladung an, komme ich leider heute immer noch in Bereiche wo wir kaum gegenüber Verbrennern glänzen können....
Wolltest Du nicht "ein extremer Fan von E-Autos" sein? Dann informiere Dich doch bitte wie ein solcher! Argumentiere bitte nicht wie die dt. Autopresse, die aus "Gerechtigkeit" (weil dt. E- Autos standardmäßig kaum anders können) die "Schnarchladung" als Vergleichsstandard heranziehen. Drehstrom ist in ganz Europa Standard und gerade bei größeren Akkus sinnvoll /notwendig und die Ladegeräte logischerweise dementsprechend optimiert. Schukoladung gilt dann meist als "Notladung".
Wenn ein Verbrenner-Auto für Super-Plus-Kraftstoff konzipiert wurde und ein anderes für Normalbenzin - würde da der dt. Autotester auch beide Autos für den Vergleich mit Normalbenzin betanken - aus "Gerechtigkeit"?
navics hat geschrieben:... ist jetzt nicht so viel besser wie ein sparsamer Verbrenner oder? Würde ich die 900 g CO2 /kWh ansetzen, wären wir jenseits von gut und böse bei >165 g CO2/ km.
Auch ich weise Dich als "sicher kein EV Gegner" noch einmal darauf hin, dass Du das E-Auto gerade "Well-to-Wheel" (komplette Ökobilanz im Betrieb) betrachtest, das Verbrennerautos aber nicht nur mit geschönten Herstellerangaben (statt mit "realistischen Verbrauch" wie beim E-Auto), sondern auch noch "Tank-to-Wheel" (nur Autotechnik) betrachtest! Also ohne den (immer mehr steigenden) Aufwand der Spriterzeugung mit Erdölföderung, Rohöltransport, Raffination (steigender Aufwand durch schwefelarme ´Kraftstoffe) und Transport an die Tankstellen.
Wenn Du für das E-Auto Kohlestrom ansetzt - müsstest Du da nicht auch Kraftstoff aus Ölsanden /Ölschiefer gegenüberstellen- wegen der Gerechtigkeit?
navics hat geschrieben:...und erklärt es mir wenn ich falsch liege.
Das habe ich (wir) denke ich nun umfassend getan.
Es wäre toll, wenn Du diese nachweislich falsche Argumentation "in Stammtischmanier" nun nicht weiter verfolgst und in Diskussionen aktiv richtigstellst - Aufklärung durch Fakten. Dann begreift die Bevölkerung schneller, wer hier wen verar...t.
navics hat geschrieben:Solange ich nicht extra für mein E-Auto eine erneuerbare Energieanlage neu baue, welche das Auto lädt, läuft es auf diesen Strommix hinaus. Selbst wenn ich Ökostrom tanke , wird dieser ja nicht extra zusätzlich erzeugt sondern liegt bilanziell sowieso vor.
Ja das ist so.
Aber zum EInen haben eben viele E-Autofahrer wg. dieser Argumentation in eigene neue, zusätzliche EE-Erzeugungsanlagen investiert (ich betreibe neben einer EEG-PVA sogar noch eine PV-Insel, die nirgends bilanziell vorliegt ...) und zum Anderen gibt es Ökostromanbieter (bspw.
naturStrom), die anteilig vom Umsatz wieder in neue EE-Anlagen investieren ...
navics hat geschrieben:Deswegen müssen wir Braunkohle (~1400g Co2/kWh) und Steinkohle (~900g Co2/kWh) unbedingt zügig abschalten. Vor allem die Braunkohle ist nicht ausreichend regelbar und verstopft die Netze für die Erneuerbaren Energien.
Also jeder Emobilist bitte eine PV Anlage aufs Dach!!
Richtig!
Wenn sich unsere derzeitige Regierung "dem Wohle des deutschen Volkes verpflichtet" sähe und nicht dem der Wirtschaftslobbyisten, dann wären die schmutzigsten BKKW schon längst vom Netz. Wie haben bei ca. 75GW winterlicher Spitzenlast derzeit >100GW allein an konventioneller KW-Kapazität (siehe BNA, nur ab 10GW, also noch ohne Kleinerzeuger)!
Wenn der konventionelle KW-Park im richtigen Sektor (also bei den schmutzigsten KWs) verkleinert würde, hätten wir nicht nur eine deutlich bessere Ökobilanz bei der Stromerzeugung! Übrigens wieder ein Hinweis, dass vor allem "Dreckstrom" exportiert wird. Wir hätten auch wieder freie Netzkapazitäten und damit geringere Kosten für die Bürger als "nichtprivilegierte Endverbraucher" ...