Moin zusammen,
ich vesuche mal auf die ursprüngliche Fragestellung zu antworten. Eingangs zunächst einmal die Feststellung, dass für mich persönlich das Thema Schnellader aktuell null Relevanz hat, da mein Ampera bekanntlich zu den Schnarchladern gehört. Aber die Fragestellung richtet sich ja nicht direkt an mich und meine aktuelle Situation. Mit den Blick nach vorne und meinen bisherigen Erfahrungen/Gesprächen mit Verbrennerfahrern nach einer Probefahrt im Ampera, ist die Ausstattung der Autobahnrastplätze und der Autohöfe mit Schnellladern ein grundsätzliches Muss. Aber... ich persönlich suche bei der Routenplanung mit einem Radius von 2-3 km abseits der Route nach "interessanten" Lademöglichkeiten. Weitere Umwege machen zum einen aufgrund des Zeitverlustes aber auch aufgrund der geringen Kapazität des Amperaakkus nicht so viel Sinn. Ich vermute dabei bin ich kein Einzelfall. Aber eben bis zu 6 km Umweg ist schon ok, wenn sich dieser lohnt... kostenloses Laden, Kombination mit einer Pause bei einem tollen Kinderspielplatz o.ä. Ganz ehrlich, wie toll ist es denn dauerhaft auf Rasthöfen länger zu pausieren, irgendwann kann man doch den Rasthoffr... emm... das Essen auf den Rasthöfen nicht mehr sehen, wenn man dieses regelmäßig futtert. Also meine ergänzenden Vorschläge:
Gastronomie in Autobahnnähe, aber mit ausreichend Abstand, dass der Autobahnlärm nicht mehr so nervt und mit gehobenerem Angebot. Gerade Menschen, die sich auf dem Weg in den Urlaub befinden, gönnen sich doch auch mal eine Pause mit gutem Essen.
Aber auch die Bundesstraßen sind nicht zu unterschätzen. Gerade wenn man sich an die geräuscharme Fahrt gewöhnt hat, und das "Gesamtoptimum" sucht aus:
Fahrzeit
Ladezeit
Musikgenuss während der Fahrt
Optischer Genuss der vorbeiziehenden Landschaft - meine Frau nennt dies "Scenic Route"
auf Ihrem Arbeitsweg nach Bad Segeberg, gibt es die vermeintlich schnellere Route über die Autobahn oder alternative Strecken über Kreis- und Bundesstraßen, die gerade die Fahrzeit um 5 min. verlängert, aber deutlich netter zu fahren ist.
Auch in der Nähe ebendieser Bundesstraßen wären Schnellladesäulen sinnvoll. Auch hier in der Nähe oben genannter Restaurants. (z.B.
http://www.goingelectric.de/stromtankst ... er-4/7420/) Natürlich reicht dort die vorhandene Technik für unser Auto derzeit völlig aus... aber das war nicht die Frage.
Welchen Vorteile es bietet, Schnellladesäulen nicht nur direkt an den Autobahnen oder Bundesstraßen vorzusehen, erläutere ich auch gerne. Zu den Rasthöfen muss derzeit ordentlich Kupfer im Boden verbuddelt werden, um die notwendige Leistung dort überhaupt bereitstellen zu können. Steigt der Bedarf mit steigenden Zulassungszahlen an, dann reicht der eine Schnelllader nicht mehr, die am Rastplatz verfügbare Leistung ist dann u.U. auch noch zu verteilen auf SC und Schnelllader. Sollen dann weitere Schnelllader installiert werden, um dem steigenden Bedarf nachzukommen, ist wieder die Zuführung weiterer dicker Kupferkabel zu teilweise weit abseits liegenden Rasthöfen zu verlegen. Dieser Aufwand ist an den Stellen vermeidbar, wo attraktive Standorte mit netzseitiger Infrastruktur kombiniert Autobahnnah verfügbar sind. Dies sind Umspannwerke, BHKW-Standorte, Windparks, bzw. die Windparkanschlußleitungen etc. D.h. überall dort, wo bereits ausreichend viel Kupfer im Boden liegt und sich Restaurants, Einkaufszentren, Spielplätze o.ä. Ladeweileangebote in der unmittelbaren Nähe befinden, wären m.E. Schnelllader sinnvoll. Zum einen aufgrund der geringeren Investitionskosten und zum anderen aufgrund der flächigeren Lastverteilung als auch der am Ende engmaschigeren Verteilung. Für die gleichen Investionssumme, könnten mehr Schnelllader errichtet werden, wenn die Wege für die Zuleitung kurz gehalten werden können. Ich persönlich würde "kleine" Umwege in Kauf nehmen, wenn ich dafür etwas bekomme, mach ich ja heute bereits so.
Die Kommunen hätten zudem die Möglichkeit für sich als zukünftigen Urlaubsort und / oder deren Innenstädte zu werben. Wenn durchreisende Urlauber auf dem Weg zum Urlaubsort, in Orte fahren zum Laden, die sie sonst nie besucht hätten, verkürzen diese beim nächsten Mal vielleicht den Weg in den Urlaub und fahren, da bereits ab, wo sie bei der letzten Urlaubsfahrt einen Ladezwischenstopp eingelegt haben. Beispiel: Bei einer Fahrt von Dortmund nach Ammersbek, habe ich einen Zwischenstopp in Rinteln eingelegt und mir einen Spaziergang durch die Altstadt dort gegönnt. Ich hatte den Ort vorher nicht "auf dem Zettel". Beim Spaziergang durch die Altstadt kam mir der Gedanke, dass man dort auch ganz gut mal Urlaub machen könnte und so meine Frau und unsere Kinder die tolle Altstadt auch mal erkunden könnten.
Also die durchreisenden E-Autofahrer ein wenig vom direkten Weg abzubringen kann sich für alle Beteiligten lohnen.
Neben Autohöfen und Rastplätzen:
Schnelllader in Kommunen mit attraktiven Innen- / Altstädten
Schnelllader an Restaurants, die etwas mehr bieten als immer nur "Fast food"
Schnelllader an Produktionsstandorten mit angeschlossenem / anzuschliessendem "Factory Outlet"
Schnelllader an Einkaufszentren / Freizeitparks / schönen Spielplätzen/ Wildparks o.ä. - kombiniert mit weiteren Ladepunkten für Leute die mehr Zeit haben / sich nehmen.
Immer in Kombination mit Autobahn- / Bundesstraßennähe und kurzen Wegen zur Anbindung an entsprechende Netzinfrastruktur mit "Ausbaureserven" für Ladeparkerweiterungen bei steigendem Bedarf.
Einige Beispiele aus meiner Umgebung:
https://www.arche-warder.de/
Auf dem Weg nach Dänemark, den Elbtunnel endlich hinter sich, kurz von der Autobahn runter, den Stau Stau sein lassen, den Akku vollladen und mit den Kindern durch den Haustierpark spazieren. Da reicht dann sicher die 22kW-Variante... aber wer eilig weiter will, lädet am Schnelllader und nutzt beispielsweise "nur" das Restaurant (
https://www.arche-warder.de/angebote-im ... armkueche/)
Oder für diejenigen, die lieber vor dem Elbtunnel noch den Akku laden wollen:
http://www.wildpark-schwarze-berge.de/ auch in Kombination für Parkbesucher die 22kW-Variante, für Restaurantbesucher den Schnelllader.
Da gäbe es der Möglichkeiten viele.
Warum Produktionsstandorte? Vorteil dort - die Stromversorgung größerer Produktionsbetriebe ist inzwischen häufig "überdimensioniert", da etliche Betriebe mittlerweile Eigenstromversorungsanlagen nachgerüstet haben, u.a. um die nicht unerhebliche Last, der EEG-Vergütung zu mindern. Dort könnten Schnelllader mit kurzer Anbindung entstehen, die Ladeweile kann dann mit einem Einkauf am Produktionsstandort - Fabrikverkauf - verbracht werden. Produktionsbetriebe liegen in der Regel in der Nähe von Autobahnen und / oder Bundesstraßen.
Ich hoffe das war nicht zu sehr am Ziel der ursprünglichen Fragestellung vorbei.