Ich finde das ist auch heute noch ein grober Fehler vieler Fahrlehrer den Schülern beizubringen nicht runter zu schalten beim Bremsen, tat auch meiner vor 20 Jahren! Viele bringen heute den Schülern sogar bei, frühzeitig auszukuppeln und zu rollen!!!
Dazu wollte ich noch was schreiben.
1: Es ist insgesamt teurer wenn man vor dem Stehenbleiben alle Gänge durch runter schaltet, als wenn man bis auf Leerlaufdrehzahl runterbremst und dann ausgekuppelt die letzten Meter bremst. Meist wird das der dritte oder vierte Gang sein, mit dem dritten kann man doch bis 20-30 km/h langsam werden. Die paar restlichen km/h machen so gut wie nichts im Verbrauch aus. Die Kupplung dagegen wird bei jedem Schaltvorgang beansprucht und sofern man nicht mit Vorgas schaltet (Heel and Toe beherrscht kaum einer und ist bei normalen Autos auch oft aufgrund der dafür schlecht angeordneten Pedale kaum möglich) wird sie eine deutlich kürzere Lebensdauer dadurch erreichen. Also als Kosten/Nutzen Rechnung eher uninteressant. Und die 1,5 Tropfen Sprit die man sich spart sind auch relativ egal, zumal bei jedem Schaltvorgang auch wieder eingespritzt wird. Es könnte sogar sein, wenn man nicht extrem schnell schaltet (was wieder fürs Getriebe nicht gut ist) könnte ich mir vorstellen, dass in einigen Situationen durchs Runterschalten mehr Sprit draufgeht als wenn man es so macht wie anfangs beschrieben.
Das einzige was sicher Positiv ist: Man spart ein wenig bei den Bremsen. Wobei das auch eher nicht so viel sein wird, außer man kuppelt bei jedem Bremsen was aus verschiedenen Gründen recht sinnfrei wäre.
2: Es geht in der Fahrschule primär darum dem Schüler das Fahren so gut beizubringen, damit er die Prüfung schafft. Nur bei wenigen kann man ernsthaft auch spritsparen trainieren. Dafür hat man die Zeit nicht. Bei den meisten muss man froh sein, dass sie in der Ausbildungszeit die Gänge finden, die richtigen verwenden und die Vorränge nicht missachten bzw. die Spur auch beim Schalten halten.
Jedenfalls in Österreich (und da vorallem außerhalb großer Ballungsgebiete) machen mehr als 90% der Fahrschüler ihre Ausbildungszeit mit der Mindeststundenanzahl (13). Klar, für jeden ist das alles viel Geld und wenn es für die Prüfung reicht - passt!
Natürlich kann man Grundlagen wie frühes Hochschalten oder Bremsen ohne zu kuppeln schon von Anfang an beibringen und das hilft auch. Aber für fast alles was darüber hinausgeht funktioniert nur bei wenigen, talentierten Fahrschülern oder denjenigen die schon vorher Erfahrung durch Schwarzfahren gesammelt haben.
Was dann auch ein Jahr später noch vorhanden ist, ist auf jeden Fall das frühe Raufschalten und das ist gut so, weil das ist eines der wichtigsten Dinge im Spritsparen. Vorrauschauendes Fahren und frühzeitiges Ausrollen haben die wenigsten nach einem Jahr drauf. Das wäre aber genau so wichtig wenn nicht wichtiger. Aber die Tricks wie sinnvolles Verwenden der Schubabschaltung bleibt sowieso nicht erhalten. Machen ja auch kaum Eltern vor.
In Österreich gibt es ja die Mehrphasenausbildung. Die zweite Perfektionsfahrt, die innerhalb eines Jahres nach bestandener Führerscheinprüfung gemacht werden muss ist von Gesetzes wegen allerdings dazu da um eine Stunde lang Spritsparen zu trainieren. Leider halten sich viele Fahrschulen nicht an diese Vorgabe, weil die Fahrlehrer tatsächlich selbst oft weder die nötige Ahnung von dem Thema (gleich wie Elektromobilität) noch den Willen oder die Einstellung die sie dazu bräuchten haben.
Somit ist alles nicht ganz so einfach in der Ausbildung wie man es sich vorstellt oder es gerne hätte. Dafür ist einfach zu wenig Zeit und die Vorbilder fehlen leider oft.