Eine mögliche Fehlerursache ist
eine zu schwache Anspeisung der Ladestation. Man spricht hier von der "
Kurzschlussleistung". Ist diese zwar noch innerhalb der Norm, aber doch etwas niedrig, treten genau diese Ladeabbrüche auf. ZOE startet die Ladung, bricht nach beliebiger Zeit ab und startet nach ca. 20 Sekunden wieder. Das wird 5 x wiederholt und danach geht ZOE auf Störung (LED an der Buchse wird rot). Dabei kann es auch zu "Batterieladung unmöglich" kommen.
Nachdem die rote LED aus ist, kann die Ladung durch Aufwecken der ZOE wieder gestartet werden (Tür auf/zu, Entriegeln auf Fernbedienung, etc.). Nun beginnt wieder ein 5er Zyklus.
Dieses Problem liegt bei mir zu Hause vor. Daher kann ich 3phasig nicht laden. 5 oder mehr Totalabbrüche mit roter LED sind typisch. Das Problem wurde vom Energieversorger bereits analysiert und auch Renault war involviert, wenngleich nicht messtechnisch.
Zwei Netzmonitorsysteme standen eine Woche bei mir, einmal an der Hauszuleitung und auch direkt vor der Ladebox. Besagte Kurzschlussleistung liegt am Hausanschluss bei etwas über 500 kVA, an der Ladebox etwas unter 500 kVA durch die Leitungen im Haus. Das ist laut Energieversorger (Energie AG Oberösterreich) nicht sehr hoch, aber innerhalb der Norm, wie sie Häuser anspeisen müssen. Es sei hier erwähnt, dass ich ca. 800 m von der Trafostation entfernt wohne und eine ganze Siedlung dazwischen liegt.
Die Netzmonitore und auch von mir durchgeführte Oszilloskopmessungen zeigen sehr deutliche Oberwellen bei der Stromaufnahme. Von einem Sinus kann man hier nicht mehr sprechen - siehe Bild.
StrommessungZOEsonnleitner_16A10kW_Oszi4_beschriftet.JPG
Die Techniker des Energieversorgers haben daher folgende Erklärung für die Abbrüche, der ich viel abgewinnen kann: ZOE erzeugt sehr starke Oberwellen, prüft aber gleichzeitig die Güte des Ladestroms. ZOE erkennt Oberwellen auf dem Netz (in diesem Fall halt die selbst erzeugten) und schaltet sicherheitshalber ab. Dadurch wird das Netz wieder sauber und nach einer kurzen Prüfung schaltet sie wieder ein. Nun beginnt das Spiel von vorne. Die Software ist offensichtlich so programmiert, dass sie nach 5 Versuchen aufgibt.
Hätte nun das Netz eine höhere Kurzschlussleistung (= niedrigere Impedanz), könnte ZOE die Oberwellen nicht so stark ausbilden, da das stärkere Netz quasi entsprechend dagegen hält.
Oszillogramm kann ich dazu keines anbieten, aber alle Ladetests haben diese Theorie klar bestätigt. Lade ich zB. näher am Trafo bei ca. 1/3 der Distanz (Freund von mir), tritt der Fehler nicht auf. Lade ich beim Nachbar, der ähnlich weit vom Trafo entfernt ist, treten die Abbrüche in gleicher Weise auf. Lade ich bei anderen Nachbarn, die von einem sehr nahen Trafo gespeist werden, funktioniert es auch. In diesem Teil des Netzes beträgt die Kurzschlussleistung über 2500 kVA.
Sowohl der Energieversorger als auch Renault beharren darauf, dass sie alle - wenn auch nicht die selben - Normen einhalten. Ich sitze halt dazwischen und kann 3phasig nicht laden...
Mein Energieversorger hat aus dem Verhalten von ZOE gelernt und speist daher alle seine öffentlichen Ladestationen mit mindestens 1000 kVA an, auch wenn weniger eigentlich ausreichend wäre.
Bei mir müsste man eine andere Hauszuleitung legen. Das erwähnte Netz mit >2500 kVA würde sich anbieten, da es gleich vis a vis der Straße verläuft. Leider würde das einige Tausend Euro kosten und somit lasse ich das bleiben und lade zu Hause nur 1phasig. Das aber dann, wenn's etwas schneller gehen soll, mit der Bettermann Box bei zB. 24 A, was immerhin auch 5 kW ergibt. Ansonsten viel extern an einer noch kostenlosen öffenlichen Säule. Und vielleicht schon heuer sogar am Arbeitsplatz.
Sorry für die lange Abhandlung, aber das Thema ist nicht in drei Zeilen zu beschreiben. Vielleicht hilft es ja doch jemandem.