flow2702 hat geschrieben:Klebaer hat geschrieben:Ich finde eine Kaufprämie schadet nicht!
Und solange das Geld von der Kraftstoffsteuer bzw. KFZ-Steuer kommt, sehe ich daran nur positives.
Oder gibt es irgendwas negatives an so einer Kaufprämie?
Meiner Meinung würde eine derartige Kaufprämie eines "unserer" wichtigen Ziele gerade verhindern: Nämlich dass Elektroautos tatsächlich günstiger werden (also die Hersteller sie wirklich günstiger verkaufen).
Mit Prämie behalten die Preise doch das hohe Niveau, mit der Folge, dass eventuell tatsächlich mehr Autos verkauft werden, die Steuergelder aber wieder (über den ganz kurzen Umweg "Käufer") direkt an die Hersteller gehen.
Da fände ich andere Maßnahmen sinnvoller. Etwa eine (befristete) Befreiung des Autostroms von der Ökosteuer (ja ich weiß, ist schwer in der Praxis zu realisieren).
Edith: Oder noch besser/sinnvoller: Ausschließlich Befreiung von Öko-Lade-Strom von der Ökosteuer.
Solange es für die Autoindustrie keinen Anreiz gibt die E-Autos günstiger zu machen, sei es weil die Patente für Optimierungen der Benziner ausgehen, die E-Auto-Konkurenz zu groß wird oder Restposten abverkauft werden müssen, wird das nicht passieren.
Und dann müssen die Händler noch dazu stehen: Ich wollte die 48h Probefahrt von Renault machen - der Händler, ein Mehrmarkenautohaus, hat sich nicht bei mir gemeldet, auch auf weitere Nachfrage kam diese Probefahrt nicht zustande. Als ich mich eine Woche später für den 208 GTI von Peugeot beim gleichen Autohaus angemeldet hatte, kam der Rückruf noch am gleichen Tag...
Von einer anderen Besteuerung des Stromes zu träumen, bleibt auch ein Traum. Man könnte ja auch die Kosten der Castor-Transporte und der Endlagerung inkl. der Polizeieinsätze auf die Kilowattstunde Atomstrom aufschlagen...(wäre es Sport, wäre das schon umgesetzt).
Rational sind Kaufentscheidungen nur selten. Alles muss sich gegenüber den konventionellen Techniken armortisieren, damit es gekauft wird und trotzdem bleibt man skeptisch - was der Bauer nicht kennt frisst er nicht:
Halogen: Zu hell!!!, andere Lichtfarbe, merkwürdige Form, zu teuer
ESL-Lampen: Erst waren sie zu teuer, zu langsam hell, zu Quecksilber-belastet, zu hässlich, zu groß, zu neutrales Licht, zu warmes Licht, flackernd
LED-Lampen: Zu teuer, Lichtfarbe bzw. Farbtreue falsch, Abstrahlwinkel zu klein, zu klobig und und und.
Alle drei sparen gegenüber der Wolframlampe merklich Strom, aber der Heatball wird weiter fleißig und mittlerweile zu wirklich extremen Preisen weiter gekauft.
Linux: kostenlos, läuft auf fast jedem Rechner, aber möglicherweise komplizierter, eher was für Enthusiasten.
Windows: läuft auf vielen Systemen, kostet Geld, sehr weit verbreitet
Mac OS: kostet Geld, Hardware-gebunden, für Umsteiger gewöhnungsbedürftig, Hip und damit beliebt.
Die gleiche Chose seit 30 Jahren zwischen Benziner und Diesel (dabei ist der Abstand überschaubar):
Diesel: verbraucht deutlich weniger als der Benziner, aber Anschaffungspreis und Steuer immer höher als beim Benziner, anfangs als Wanderdüne verspottet, nach Einführung der TDIs/CDIs deutlich an Leistung zugenommen verkaufte er sich besser. Immer muss er sich gegenüber dem Benziner armortisieren. Und selbst wenn er das tut:
zu laut, nicht "sportlich", falsches Motorengeräusch...Trecker
E-Autos sind einfach zu teuer. Der E-Up! armortisiert sich trotz Steuerbefreiung und geringeren Wartungskosten selbst in 10 Jahren nicht bei nur 20.000 km/Jahr und selbst die wollen erstmal erreicht werden.
Aus Sicht von Otto Normal stellt der E-Up!/Zoe (nur als Beispiel für ein gerade so leistbares Auto) sich so dar: Keine nennenswerte Reichweite, meist sehr langsames Laden (im Vergleich zu fossilen Brennstoffen:immer), wenig Nutzlast, für Familien, Pendler und Gewerbetreibende nur bedingt brauchbar, da das Laden eine gewisse Zeit beansprucht. Natürlich lässt sich vieles davon bei entsprechender Planung kompensieren, trotzdem sind viele nicht bereit dafür mehr Geld und Zeit auszugeben.
Bei aller E-motionalität bei Autos spielen die Ratio und auch ökologische Aspekte oft eine untergeordnete Rolle. Ich glaube schon, dass eine Prämie mindestens ein Anreiz sein kann, die Autos in Erwägung zu ziehen, sie wahrzunehmen und vielleicht sogar Probe zu fahren. Wenn das dann klappt. E-Autos überzeugen erst beim Fahren.