Ich bin die Strecke Nienburg-Wolfenbüttel (117km, Großteil Autobahn) über 150mal mit dem Verbrenner (Audi A2) zu jeder Tages- und Nachtzeit gefahren. Ich darf also sagen: Diese Strecke kenne ich gut. Wenn man Extremsituationen wie Vollsperrung und freie Fahrt bei Fußball-WM-Endspiel ausnimmt, brauchte ich dafür im Schnitt immer 1h30min plusminus 5min. Und ein gewisser jugendlicher Drang ließ mich dann an den freigegebenen Stellen auch gerne 160-180km/h fahren.
Heute - mit ZOE unterwegs und einige Erfahrungen reicher - fahre ich die gleiche Strecke sehr gleichmäßig mit 85-95 km/h hinter den LKW und brauche im Schnitt ca. 1h45min. Subjektiv absolute Schleichfahrt, aber objektiv sind es gerade mal 15min mehr Zeit, aber deutlich weniger Aufreger über Mittelspurschleicher, Drängler oder sonstwas. Man bekommt von dem Verkehr auf der linken und mittleren Spur schon fast gar nichts mehr mit. Das einzige: Mann muss sich mit irgendwas wach halten: Immer der gleiche LKW von hinten sehen macht müde. Ab und zu überhole ich deshalb.
Ich verbrauche mit der og.g. Fahrweise mit dem ZOE ca. 12-14 kWh/100km für diese Strecke. Die 120km Reichweite sind bisher immer mit großzügigem Rest (30-50km) erreichbar gewesen. Da wäre sogar noch deutlich Potential mit dem ZOE schneller zu fahren, ich habe jedoch gern etwas Puffer für Umleitungen, o.ä.. Bei -10°C und Schnee habe ich es allerdings auch noch nicht ausprobiert. Das gab das Wetter bisher nicht her.
Ich kann bei Strecken bis 100km die Vorteile elektrischen Fahrens voll auskosten, ohne auf irgendwas aus dem Verbrenner verzichten zu müssen - außer vll. 200km/h Spitze. Bei 100-140km Strecken muss man geringfügig mehr Zeit und bewußteres Fahren einplanen (aber das kommt von selbst
) Und da alles darüber beim ZOE mit Nachladen verbunden ist, teilen sich ab dann die objektiven Reisezeiten. Hier spielt dann eine Rolle, ob man Elektromobilität nur als eine andere Antriebsart oder grundsätzlich als anderes Mobilitätskonzept versteht.