TeeKay hat geschrieben:
@e-future: Auf DC als Standardladung zu setzen, wäre dann der nächste Wahnsinn, der sich von anderen erfolgreichen Elektromobilitätsnationen abheben würde. Wer DC-Ladung als die neue Standard-Lademethode propagiert, will, dass die Menschen ihr Elektroauto künftig genauso betanken müssen wie die Verbrennerfahrer ihren Verbrenner. Statt "Plug in & Forget" heißts dann "Plug in & Wait" - geniale Idee.
Worin siehst du eigentlich ein Problem in zehntausenden Lademöglichkeiten in Berlin? Andere Städte planen das auch. Würde man bei allen Straßensanierungen die Parkplätze mit billiger Ladeinfrastruktur ausrüsten, entstünden auch nur geringe Mehrkosten. Auf 2km wurden an meiner Büroadresse in Berlin Parktaschen angelegt. Parallel dazu wurde der Gehweg aufgebrochen, um neue Telefonkabel zu verlegen. Hier waren schon alle teuren Tiefbauarbeiten vergeben und die Lade-Infrastruktur hätte als Abfallprodukt kostengünstig mit installiert werden können. Neben die Telefonkabel wären neue Stromkabel gelegt worden und die Parkplatzpflasterer hätten an jede Parktasche eine Säule einbetoniert.
Beim anderen Büro wurde gleich die ganze Straße neu gebaut. Richtig schickt mit Asphalt und natursteingepflasterten Parkbuchten und neuem Bürgersteig. Auch hier wären die Kosten für Lade-Infrastruktur gering gewesen. Wer aber selbst bei solchen Chancen NICHTS tut, nicht einmal vorbereitende Installationen wie Leerrohre, der braucht nicht mehr zu hohen Kosten bei der Nachrüstung argumentieren. Das sind dann selbst geschaffene Probleme.
bin voll Deiner Meinung TeeKay. Ich denke, Du hast mich hier missverstanden. Ich sehe überhaupt kein Problem in einem massenhaften Bau von Ladestationen, im Gegenteil das war schon in mehreren Threads stets meine Rede. Ich sehe nur nicht, dass entsprechend geplant wird, statt dessen wird eher der Status quo verwaltet. Selbst die NPE sieht in ihrem Konzept einen Bedarf von 80.000 bis 100.000 Ladestationen in Deutschland vor (bei 500.000 EVs in 2020). Das halte ich durchaus für realistisch. Gemessen an Population und Fahrzeugdichte müssten das mind. 3.000-4.000 Säulen allein in Berlin sein. Hier gibt's ja nicht nur den innerstädtischen Verkehr, sondern auch den Verkehr von >200.000 Pendlern jeden Tag. V.a. sind die Umstände einer Großstadt zu berücksichtigen: Home charging ist allenfalls eher für die Randgebiete mit Garage geeignet, im verdichteten Innenstadtbereich mit Mehrparteienhäusern eher schwierig, da ist das Laternenladen eigentlich ideal.
Destination charging wäre sicher die Domäne eines Arbeitgebers, da reichen auch geringe Ladeleistungen. DC Ladestationen müssten dennoch über die ganze Stadt strategisch verteilt sein. Im Moment gibt's 8 Lader und die stehen zur Hälfte entweder bei VW oder BMW (dank des Versagens der EMO) und sind auch noch sehr unglücklich verteilt. Habe neulich eine Taxifahrer mit eGolf beim DC Laden getroffen, wie soll man beispielsweise die Taxiflotte elektrifizieren ohne ein gutes Netz an DC Stationen zu haben, da ist AC Laden ein NoGo. Nur eines von vielen Beispielen.
Für die Elektromobilität gilt leider auch, was für die Energiewende im allgemeinen gilt: Bei der Gestaltung der Energiewende regieren vor allem zwei Prinzipien: durchwursteln und hoffen.
Ich könnte mich immer noch darüber aufregen wie der Gabriel von der Kohlelobby platt gemacht wurde. Erst war vorgesehen, die Betreiber über eine Emissionsabgabe an den Klimazielen zu beteiligen, was am Ende rauskam ist, dass der Verbraucher und Steuerzahler die Kohlekraftwerkbetrieber dafür entschädigen darf, dass diese keinen Klimafrevel begehen. Da wurde das Verursacherprinzip kurzerhand ins Gegenteil verkehrt und dem Steuerzahler aufgehalst. Wahnsinn!