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Laden an Schuko/Notladekabel: Was denn nun?

Verfasst: Di 10. Jul 2018, 21:13
von Verolox
Abend Leute,
mal wieder ein kleiner Beitrag von mir ;)

Da das ganze Thema Elektroauto mit dem Ioniq näher und näher rückt, möchte ich gerne mal eine Frage geklärt haben, die mir schon lange im Kopf hängt: Das ständige/wiederholte Laden an Schuko (per "Notladekabel"). Man liest es ist schädlich, teilweise sei es sogar gefährlich, und andere bezeichnen es dann als das Beste, was der Batterie passieren könnte. Was ist nun richtig?

Ich wohne an einer öffentlichen Nebenstraße ohne Carport/Garage, das heißt eine Wallbox wäre nicht gerade das einfachste für mich. Es ist zwar möglich, aber das ist jetzt auch wieder ein ganz anderes Thema.
Jedenfalls würde mein zukünftiges Elektroauto nach dem Arbeitsweg zwischen 0 und 20% SOC haben, wenn ich wieder zuhause ankomme. Ich könnte zwar auf dem Weg einen Schnelllader mitnehmen, aber trotzdem müsste ich für den nächsten morgen wieder auf 100% Laden, um den Arbeitsweg ohne Probleme zu schaffen. Es bietet sich daher an, das zukünftige Auto direkt bei Ankunft in die Schukodose zu stecken, die sich direkt an der Straße befindet, und das auch teilweise für einen kompletten Zyklus, so wie ich es schon mit dem E-Golf gemacht hatte als ich den ne knappe Woche fahren durfte.

Wie gesagt, man liest viel widersprüchliches über das Thema, aber was ist jetzt richtig? Auf lange Zeit schädlich für irgendwelche Komponenten, gerade bei (oder nur?) bei Ladungen die auch mal von 10-100% am Stück gehen, völlig egal, oder sogar empfehlenswert gegenüber täglichen Schnellladungen?

Re: Laden an Schuko/Notladekabel: Was denn nun?

Verfasst: Di 10. Jul 2018, 23:08
von BrabusBB
Die Frage, ob das der Batterie gut tut, müsstest Du eigentlich im Ioniq-Forum stellen.
Wenn Du einen Ioniq nach dem Weg zur Arbeit zwischen 0-20 SOC zuhause abstellst, stellt sich mir die Frage, ob Du die benötigten 80-100 SOC überhaupt in die Batterie bekommst, ohne die Steckdose abzufackeln. Vielleicht bin ich pessimistisch, aber sollte man erst einmal ausrechnen.
Wieviel kWh wären das denn?
Wie lange wäre die Standzeit?

Re: Laden an Schuko/Notladekabel: Was denn nun?

Verfasst: Di 10. Jul 2018, 23:15
von JoDa

Re: Laden an Schuko/Notladekabel: Was denn nun?

Verfasst: Mi 11. Jul 2018, 09:26
von Macman1010
Wenn die Steckdose in vernünftigem Zustand ist, sollten die 10-13 A, die über die Notlader in der Regel fließen, eigentlich kein Problem sein.
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, ersetze doch einfach die betroffene Steckdose gegen eine blaue CEE-Dose. Die macht in jedem Fall 16 A Dauerlast mit.

Re: Laden an Schuko/Notladekabel: Was denn nun?

Verfasst: Mi 11. Jul 2018, 11:50
von acurus
Was bei mir als aller erstes gegen Schuko sprechen würde: Der Wagen muss über Nacht 80-100%, also zwischen 22,4 und 28kW nachladen. Mit Schuko braucht das wie lange? Nach den Angaben im Wiki mit der schnellsten Einstellung (nach Abzug der 15% Ladeverluste 2kW) dann etwa 11,5 bis 14 Stunden, plus ggf. Zeit fürs Balancing. Und das ist dann auch die Stromstärke die eine handelsübliche Steckdose auch nicht auf Jahre sicher mitmachen wird.

Es dürfte also nicht vorkommen das man den Wagen abends nochmal braucht, oder man mal später von der Arbeit kommt und morgens recht früh wieder da sein muss. Das wäre mir zu einschränkend.

Also entweder regelmässiges Zwischenladen am Schnelllader in Kauf nehmen, oder minimum einphasig mit 3,7kW laden, z.B. mit dem Volvo/Mennekes Ladeziegel an CEE blau. Das verküzrt die Ladezeiten im konkreten Fall auf 6,75 bis 8,4 Stunden, da hat man mehr Puffer fürs Sozialleben.

Wenn das alles nicht geht: nicht den Ioniq kaufen, nicht den e-Golf, sondern in Richtung Kona, Ampera-E, Leaf, Tesla schauen oder auf nen Ioniq mit größerem Akku warten...

Re: Laden an Schuko/Notladekabel: Was denn nun?

Verfasst: Do 12. Jul 2018, 01:29
von iOnier
Gut argumentiert; ich würde auch für einen Ziegel mit CEE blau 16 A (besser: rot 32 A und tatsächlich dreiphasig oder Wallbox) plädieren, das Original-Schukoladekabel dann für "echte Notfälle" immer im Auto mitführen.

Zur anderen Frage des TE:
Verolox hat geschrieben:Man liest es ist schädlich, teilweise sei es sogar gefährlich, und andere bezeichnen es dann als das Beste, was der Batterie passieren könnte. Was ist nun richtig?
- Batterie: das langsame Laden mit dem Bordladegerät ist so schonend für die Batterie, dass es schonender eigentlich nicht geht. Und am schonendsten ist der kleinste einstellbare Ladestrom. Der ist für Deinen Zweck natürlich zu niedrig, aber selbst der höchste einstellbare Ladestrom (11,2 A entspr. 2,4 kW nach der Tabelle im Wiki - rechnerisch 230 V mal 11,2 A eigentlich fast 2,6 kW) liegt immer noch unter 1C (1C meint: Ladeleistung in kW bezogen auf die Kapazität des Akkus in kWh, also die Ladeleistung, bei der der Akku rein rechnerisch in einer Stunde voll wäre). 1C wird allgemein als die obere Grenze einer "schonenden" Ladung angesehen. Der ioniq hat 28 kWh Nettokapazität, also wohl bei 32 kWh Brutto => die max. 6,6 kW, die Du an einer Wallbox ziehen könntest wären immer noch kaum mehr als 0,2 C! - "Schädlich" ist das also gerade nicht.

Es gibt zwar Leute, welche die Auffassung vertreten, langsames Laden sei schädlicher für den Akku, weil die "hohen Ladespannungen" über einen längeren Zeitraum anliegen. Dem ist entgegenzuhalten, dass schnelles Laden zwangsläufig nochhöhere Spannungen bedeutet, die zwar kürzer anliegen, aber eben auch höhere Ströme - die letztlich für den Akku die größere Belastung darstellen.

Auch wegen der geringeren Ladeverluste, laut Wiki:
Wiki hat geschrieben:Die Ladeverluste des einphasigen Ladegerätes im Ioniq liegen bei Ladeströmen von 16 bis 32 A bei 10%. Bei geringeren Ladeströmen sind sie jedoch größer. Beim max. Ladestrom des Schuko-Ladekabels von 11 A betragen sie ca. 15%.
=> spreche ich für eine Ladeleistung von wenigstens 3,7 kW (16 A) und damit gegen das "Notladekabel" als Dauerlösung.

- "gefährlich"; ja, hohe Dauerströme können eine Schuko-Steckdose auf Dauer so belasten, dass es bei mit der Zeit zunehmenden Übergangswiderständen (mechanischer Verschleiß an den Kontakten, Korrosion, Verschmutzung der Kontakte) zu Erhitzung bis hin zum Schmoren kommen kann. Gibt hier im Forum ja genug Bilder von "abgerauchten" Schuko-Steckdosen und -Steckern. Aber auch schlechte Installationen können zu hohe Übergangswiderstände an Verbindungsstellen (Anschluss der Zuleitung im Hausanschlusskasten, Verteilerdosen) mit sich bringen.

Also: Installation prüfen lassen, CEE-Steckdose montieren lassen, wie gesagt möglichst CEE rot / 32 A und geeigneten (dann am besten 3-phasigen) Ladeziegel oder (mobile) Wallbox verwenden.

Ach ja, und: gefährlich für die Fahrbatterie ist das Laden an Schuko keinesfalls, dies nur noch als Ergänzung.

Re: Laden an Schuko/Notladekabel: Was denn nun?

Verfasst: Do 12. Jul 2018, 03:40
von ecopowerprofi
iOnier hat geschrieben:Es gibt zwar Leute, welche die Auffassung vertreten, langsames Laden sei schädlicher für den Akku, weil die "hohen Ladespannungen" über einen längeren Zeitraum anliegen.
Wer so was behauptet hat keine Ahnung von Batterien. Hohe Ladeströme gehen auf die Batterielebensdauer. Beim Laden erfölgt in der Batterie eine chemische Umwandlung um den Strom zu speichern. Bei hohen Strömen erfolgt die chemische Umwandlung nicht vollständig was zu einem "Verschleiß" der Batteriechemie führt.
iOnier hat geschrieben:Also: Installation prüfen lassen, CEE-Steckdose montieren lassen, wie gesagt möglichst CEE rot / 32 A und geeigneten (dann am besten 3-phasigen) Ladeziegel oder (mobile) Wallbox verwenden.
Nützt nix, der IONIQ lädt nur einphasig !!!

Wie schom empfohlen: Schuko-Steckdose durch CEE16/1 (blau) ersetzen und über Nacht mit 3,7 kW laden.

Re: Laden an Schuko/Notladekabel: Was denn nun?

Verfasst: Do 12. Jul 2018, 09:09
von MasterOD
Verolox hat geschrieben:Auf lange Zeit schädlich für irgendwelche Komponenten, gerade bei (oder nur?) bei Ladungen die auch mal von 10-100% am Stück gehen, völlig egal, oder sogar empfehlenswert gegenüber täglichen Schnellladungen?
Schuko ist für Langzeitnutzung wegen der Anschlussstabilität (tägliches Stecker rein und raus) nicht zu empfehlen.
Die Dauernutzung des mitgelieferten Ladeziegels wird am Ioniq (8 Jahre Garantie) sicher keine Schäden hervorrufen.
Mit einer Festverdrahtung (Stecker ab, Ziegel an die Wand) hätte man sozusagen eine kleine Wallbox.

Re: Laden an Schuko/Notladekabel: Was denn nun?

Verfasst: Do 12. Jul 2018, 10:57
von Jossle
Also ich nutze eine ganz normale einzel abgesicherte Schuko-Steckdose. Habe das vorher Checken lassen. Das ist kein Problem, zumal der Akku ja auch nicht andauern auf "0" ist und man auf der letzten Rille nach Hause kommt und ich ohnehin meist die Schnellader nutze. Ist ja eine Stärke des Ioniq und meist günstiger als daheim ;).

Wer dann nach 8 Stunden oder weniger Stunden wieder los muss, der kann sicher einige Kilometer zusätzlich fahren oder schnell den Rest an einem Schnellader erledigen, wenn Bedarf besteht.

Re: Laden an Schuko/Notladekabel: Was denn nun?

Verfasst: Do 12. Jul 2018, 11:01
von Odanez
Ich kann nur von meiner Situation berichten, ich lade seit 1 1/2 Jahren daheim an Schuko, das Haus ist 15 Jahre alt und an der Außensteckdose ein 15m Verlängerungskabel. Habe auch schon 18kWh auf einmal darüber geladen. Ging bis jetzt alles gut bei 10A. Habe schon nachgeschaut, an den Steckern sind noch keine Schmorspuren zu sehen. Geht bei mir also gut.