Priusfahrer hat geschrieben:Naja ein VW ist nicht wirklich eine Alternative!
Insbesondere in Sachen Wartungs- und Reparaturaufwand sind die Toyotas um Welten besser.
Da gebe ich Dir sowas von Recht! Dies ist einer der tatsächlichen Vorteile der ausgereiften Toyota-Hybridtechnik!
Allerdings ging es ja um:
Das galt vor einigen Jahren, als Toyota tatsächlich innovativ und technischer Vorreiter war - heute m.M.n. nicht mehr. Und dies hat eben m.M.n. nichts mit "Toyota-feindlich" zu tun, sondern ist eine ganz sachliche Feststellung, die ich an Hand mehrerer verlinkter Beispiele untermauert habe.
Toyota ist eben bei seinem (bewährten) Hybridkonzept stehengeblieben und presst es nun gewinnmaximierend in alle Baureihen. Wenn sie dies mit dem PlugIn gemacht hätten, hätte ich es als konsequente Weiterentwicklung gesehen - so nur als Gewinnmaximierung.
Ein Wasserstoffauto als Zukunft und Innovation zu propagieren (falls da jemand drauf kommen sollte) ist da schon "interessant" angesichts der Tatsache, dass es lediglich ein BEV mit H2-BSZ als Range-Extender (also ein serieller Hybrid) ist. Ach ja, der Mirai fährt angeblich auch noch mit einer NiHM-Pufferbatterie (!!!). Ändert aber nichts daran, dass dies sicher ein Auslaufmodell ist, aber für die BSZ weiterhin Platin und Palladium gebraucht wird ...
Dass der Mirai keinerlei echte Vorteile (aber etliche deutliche Nachteile) gegenüber einem aktuellem BEV bietet, wurde spätestens bei der
Vergleichsfahrt ModelS <-> Mirai deutlich. Denn da wurden gleich mehrere Lobhudeleien durch die Praxis entzaubert.
- weder Platz- noch gewichtsmäßig gibt es Vorteile beim BSZ-Auto - woher auch bei dieser komplexen Technik zusätzlich zum "Grund-BEV".
- von wegen höhere Reichweite, "keine Abstriche zum Verbrenner", siehe 14.05 Uhr:
Von Berlin aus sind es 445 Kilometer ... Diese Entfernung stellt den Mirai auf eine Probe: Um diese Distanz zu schaffen, müssen wir unser Autobahntempo ziemlich drosseln und fahren mit 90 km/h. ...
oder die anfänglichen Erkenntnisse, 11.30 Uhr:
Der Energieverbrauch des Mirai steigt oberhalb von 100 Stundenkilometern offenbar deutlich an. ... Also machen wir einen Test: zehn Minuten bei Tempo 90. Aha - die Geschwindigkeit scheint der Brennstoffzelle besser zu bekommen. Der Verbrauch sinkt drastisch auf 0,8 Kilogramm Wasserstoff pro 100 Kilometer. Da der Tank des Mirai 4,4 Kilogramm Wasserstoff fasst, sind wir beruhigt. Kurzer Überschlag: bei Tempo90km/h also maximal 550km - das
schafft auch ein ModelS auch etwa. Auch die etwa 350km bei 120km/h sind sehr ähnlich, nur dass es eben deutlich mehr Ladesäulen (und Sprittanken) als H2-Tanken gibt.
- von wegen Tanken in 5Minuten, siehe 16:32 Uhr:
Die Düsseldorfer Air Liquide-Wasserstofftanke kam uns langsamer vor als die bislang gewohnten. Wir haben 15 Minuten gebraucht, bis wir fertig waren. ... Tja, 700bar sind an den Grenzen des technisch machbaren und Mechanik verschleißt halt. Das wird bei mehr Tankvorgängen (Anzahl BSZ-Autos) sicher eher die Regel - die 5min sind der Bestwert ...
Regelmäßig zur Tankstelle fahren (statt meist nebenbei daheim laden wie beim BEV) und das Bezahlen ist da zeitlich auch noch zuzuzählen ...
- es entweicht "nur" Wasserdampf, siehe 9.45 Uhr:
Pro Kilogramm verbrauchten Wasserstoff erzeugt der Wagen seinen Worten zufolge sieben bis acht Liter Wasser. Es entweicht als Dampf - und auch flüssig, ...Unsere Tesla-Mitfahrer haben beobachtet, dass unser Mirai beim Beschleunigen ganz ordentliche Mengen Wasser und Wasserdampf abgegeben hat. Zum Teil hat ihnen das etwas die Sicht genommen, und sie mussten rasch den Scheibenwischer einschalten.
Also pro Tankladung und Fahrzeug (!) ca. 40l Wasser auf die Straße - auch im Winter! Da bin ich schon gespannt, wann man die Straßen beheizen will ...
Damit nicht genug - es ist genau dieses (hochreine) Wasser, dass unabänderlich (chemisch /physikalisch bedingt) auch für die Herstellung von H2 über Elektrolyse (soll ja mal über EE gemmacht werden) gebraucht wird - zuzüglich der benötigten 4,5kWh el. Energie je Kubikmeter H2 (nicht etwa Kilogramm H2 ) - der Mirai führt über 50qm H2 (komprimiert etwa 5kg) mit sich!
Man sollte zumindest das Wasser auffangen und wiederverwenden - doch dann braucht es Platz und liefert Zusatzgewicht beim Auto. Beides geht beim 4-sitzigen Mirai mit knappen Kofferraum ja nun gar nicht ...
Woher nehmen wir überhaupt das Wasser und die Energie für das benötigte H2, wenn die bisherige Fahrzeugflotte zukünftig auf H2-BSZ umgestellt wird? Darauf hat bisher niemand eine schlüssige Antwort - da es sie m.M.n. nicht gibt.
Wie bisher H2 aus fossielem Erdgas dampfreformieren (ca. 97% der derzeitigen H2-Produktion) macht ja selbst nach den Befürwortern keinen Sinn. Gerade wurden in Japan die AKW wieder hochgefahren ...
Auch wenn ich nicht alle Daten so teile, finde ich
diese Darstellung schon sehr interessant. Selbst bei einer reinen
Tank-to-Wheel-Betrachtung braucht der Mirai praktisch schon fast die doppelte Energie wie ein BEV: ein kg H2 hat knapp 40kWh Energiegehalt und wird für etwa 100km verbraucht. Nur dass (regenerative) el. Energie beim BEV direkt geladen werden kann - beim H2-BSZ-Auto muss man erst einmal damit H2 herstellen und komprimieren /verflüssigen ...
Eine drastische Darstellung dazu liest sich so:
Eines der klimafeindlichsten Autos überhaupt
So, das musste jetzt mal raus. Ich bin keineswegs "Toyota feindlich", sondern habe bisher jeden Prius und auch den Mirai (!) schon Probe gefahren. Die Technik an sich ist schon faszinierend.
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Aber Tatsachen bleiben halt Tatsachen. M.E.n. baut Toyota den Mirai vor allem für "Green-washing" und für die Kalifornische Förderpolitik. Aber wir werden sehen, wie es in den nächsten Jahren weitergeht.