Michael_Ohl hat geschrieben: ↑
Einige der älteren hier werden sich vielleicht noch erinnern, daß wir in Deutschland schon mal ein Tempolimit auf 100km auf bestimmten Autobahnen hatten, das dann auch noch recht kreativ überwacht wurde. Die Vopo saß im Wartburg Hinter einem Erwall oder ähnlich gut versteckt und hat von hinten geblitzdingst.
Das Ergebnis waren viele Einsätze der Rettungkräfte um Westwagen aus der Böschung zu bekommen weil die Fahrer dem spontanen Tiefschlaf verfallen sind. Autofahren ganz ohne jedes Adrinalin ist halt auch nicht für jeden gut.[...]
Das ist aus dem, was man in der Fliegerei unter "Menschlichem Leistungsvermögen" her kennt (ist beim Autofahren nix anderes), nicht haltbar.
Je größer die Aufmerksamkeit sein muss, also je höher die Intensität der Aufmerksamkeit ist, desto schneller ermüden wir. Wo der Satz "unter 160km/h" schlaf ich ein, für eine kurze Zeit stimmen mag, so erhöhen wir das Risiko von richtig schweren Unfällen, durch längere Fahrzeiten, bei hohen Geschwindigkeiten.
Die Koordination von sich zwischen den anderen Verkehrsteilnehmern, gerade mit größerem Geschwindigkeitsunterschied (nicht nur, dass man selbst schneller ist, sondern dass es nochmals schnellere Autofahrer gibt), führt zu keiner positiven Sicherheitsbilanz.
Das Argument LKW oder Busse fahren auch nur ihre 80-100km/h, ist hier fehl am Platz, weil es einen gewaltigen Unterschied macht, ob wir von einer Geschw.-Differenz von max. 50km/h reden oder von 100 oder sogar über 130km/h (PKW mit 210km/h).
Bremswege verlängern sich unwahrscheinlich und das nicht linear, sondern quadratisch, aufgrund der imens höheren Bewegungsenergie. Hierdurch verlängern sich auch die Reaktionszeiten.
Also kurzgefasst ist:
> Schnelleres Fahren führt zu weniger Sicherheit!
Der subjektive Eindruck, "wacher" zu sein, kann man grob vergleichen mit Alkohol, man fühlt sich fähig, ist es aber nicht.
---
Eine andere Gesichte, die mir ein "Augenöffner" ist:
Wir haben seit Februar einen neuen Kollegen im Team, wir beide kommen quasi vom gleichen "Fleck", sprich aus der Nachbarortschaft und haben es damit gleich weit ins Büro.
Oftmals schon sprachen wir über Geschwindigkeit, Tempolimit und was es real bedeutet, wir verstehen uns sehr gut, was Spaß macht, zu diskutieren. Er fährt auch mal leicht über dem, was erlaubt ist. Im Rahmen von Tachoabweichung kein wirklich schweres Vergehen und im Rahmen der Toleranz.
So weit so gut - auf unseren 32-33km Arbeitsweg, die meiste Strecke über die A81 (Böblinger Raum), ist diese mit 120, bis 100km/h stellenweise begrenzt.
Theoretisch muss mein Kollege immer vor mir ankommen, da ich mich meist hinter LKW klemme (80-90km/h) und gemütlichst von A nach B fahre, da ich keine Motivation verspüre, dringend meinen Treibstoff zu verbrennen.
Wie sieht das alltägliche, reale Ergebnis nun aus?
Wir kommen häufig sehr ähnlich an, vllt. hat er wenige Minuten (3-4min.) Vorsprung, jedoch eine unerwähnenswerte höhere Durchschnittsgeschwindigkeit. Defakto sind diese von ihm und mir gleich.
Der Stau im Böblinger/Sindelfinger Bereich, der (wenn auch kurze) städtische Verkehr nach der Autobahn, haben ein zu großen Einfluss, sodass Ampelphasen entscheidender werden, als die AB-Strecke, zumal diese ebenfalls begrenzt ist.
Macht es Sinn, die 120-Begrenzung zugunsten einer "100er" aufzuheben? Ja, macht es.
Gerade die Verengung von 3 auf 2 Fahrstreifen, ließe sich im Berufsverkehr besser harmonisieren, mittlerweile gibt es auch schon Leuchttafeln, mit variablem Limit, funktioniert nur nicht allzu gut im Berufsverkehr, da viele diese igornieren.
In Schweden ist auch max. 120km/h erlaubt, so man sehr einfach mal mehrere Hundert-Kilometer Distanz zwischen größeren Städten hat. Gibt es welche, die schneller fahren? Ja die gibt es, sogar welche, weit über einer tolerablen Überhöhung.
Halten sich die meisten dran? Ja, das tun sie oder fahren sogar etwas langsamer.