Lademöglichkeiten e-up!

Re: Lademöglichkeiten e-up!

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Hallo
Ich kann auf dem Schweizer e-up Konfigurator die CCS Option nicht finden.
Ist die in der Schweiz jetzt serienmässig oder brauchen die Schweizer die nicht?
Gruss
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Re: Lademöglichkeiten e-up!

dreamfish86
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Hallo!

Mein Name ist Peter und ich habe mich ganz neu hier im Forum angemeldet. Ich habe letzte Woche (nach langen Tests und reiflicher Überlegung) für den e-up! unterschrieben. Anvisierter Liefertermin ist KW 21 also Ende Mai. Dann stehe ich gerne für alle Fragen ums technische zur Verfügung.

Meiner Meinung nach wird das Schnellladen überschätzt. Das reine E-Auto ist (bei der jetzt verfügbaren Batterietechnik) nur für Kurzstrecken in Ballungsräumen und als Zweitwagen. Klar gibt es Leute, die versuchen es zu benutzen, wie einen Benziner. Mit langen Überlandfahrten und Schnellladung. Aber da stößt die Technik dann an ihre Grenzen.

Ich installiere mir zunächst eine Schuko-Steckdose in der Garage und lade mit 2,3 kW. Das dauert im worst-case 7,5 Stunden wenn ich den Akku bis auf die letzten Wh leerfahre und ich unbedingt mit 100% wieder losfahren muss. Bei meinen Tests habe ich ihn ohnehin nur auf 90% aufladen lassen, da er sonst nicht richtig rekuperiert und (das wissen wir schon lange) die Vollladung für einen LiFePo-Akku chemischen Stress bedeutet. Die CSS-Option habe ich nicht bestellt, weil mir das eklatant zu teuer ist. Abgesehen davon: Wenn ich die Traktionsbatterie permanent mit 22 kW lade, dann wirkt sich das mit Sicherheit negativ auf die Lebensdauer aus. Wenn ich Zeit habe, drehe ich den Ladestrom auch mal auf 5A runter. Das sind dann nur noch 1000 Watt und dauert dann halt die ganze Nacht. Dafür freucht sich der Akku.

Eine Dreiphasen-Ladung ist nicht möglich, das wurde ja schon angesprochen. Ob das an Patenten liegt? Kann ich mir nicht vorstellen. Ich wüßte nicht, was für ein Patent ich benötige, um ein LiFePo-Ladegerät mit entsprechender Leistung zu installieren. Technisch liegt es einfach daran, daß im e-up! nur ein 230V 16A Ladegerät eingebaut ist. Ein größeres würde sicher auch mehr Geld kosten (was aber wahrscheinlich bei dem Preis von knapp 30 TEUR nicht mehr sonderlich ins Gewicht fallen sollte). Es ist aber kein Problem, daß sich ein Dritthersteller aufmacht, ein Ladegerät zu bauen, das über den CSS-Anschluß mit 13, 16, 20, 32 oder wieviel auch immer lädt. Ich muß dem Bordcomputer über die Pilotkontakte nur begreiflich machen, daß ich Laden möchte, damit er das Trennrelais in der Batterie schließt. Mit wieviel Volt Gleichspannung und Strom ich dann den Akku beaufschlage, kann jeder sich selbst ausdenken. Und (ich glaube) aus dieser Perspektive unterscheidet sich CSS und ChaDeMo nur in der Steckernorm (und das kann man mit Adaptern lösen).

Beste Grüße

Dreamfish86

Re: Lademöglichkeiten e-up!

energieingenieur
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Hallo Peter und willkommen im Forum!
dreamfish86 hat geschrieben:Meiner Meinung nach wird das Schnellladen überschätzt. Das reine E-Auto ist (bei der jetzt verfügbaren Batterietechnik) nur für Kurzstrecken in Ballungsräumen und als Zweitwagen. Klar gibt es Leute, die versuchen es zu benutzen, wie einen Benziner. Mit langen Überlandfahrten und Schnellladung. Aber da stößt die Technik dann an ihre Grenzen.
Ja und Nein. Es kommt sehr auf das Nutzerprofil an. Die meisten werden bei der täglichen Nutzung (Arbeitsweg, etc.) keine Schnellladung benötigen. Ich fahre jedoch eine Fahrzeug mit Schnellladung und möchte die nicht mehr missen. Denn genau diese Schnelllademöglichkeit hat dazu geführt, dass mein Benziner seit Monaten herumsteht. Ich bewege ihn nur ab und zu, damit er mal bewegt wird. Nicht, weil ich damit fahren müsste. Der morgige Sonntagsausflug wird 400km Fahrstrecke haben und am Montag fahre ich geschäftlich wieder 400km. Ohne Schnellladung wäre das nicht möglich. Ohne Schnellladeoption wäre ich bei meinem Fahrprofil doch etwas häufiger mit dem Verbrenner unterwegs. Wobei ich die 22kW, die ich dafür nutze noch nichtmal als echte Schnellladung bezeichnen würde. Dieser Begriff beginnt für mich im Bereaiuch >40kW oder wie bei Tesla im Bereich von 100-150kW Ladeleistung.
dreamfish86 hat geschrieben:Bei meinen Tests habe ich ihn ohnehin nur auf 90% aufladen lassen, da er sonst nicht richtig rekuperiert und (das wissen wir schon lange) die Vollladung für einen LiFePo-Akku chemischen Stress bedeutet.
Er rekuperiert deswegen nicht, weil der Akku den maximalen Ladezustand erreicht hat. Das ist so gewollt, um die Batterie nicht zu stark zu belasten. Die meisten Hersteller (ich vermute VW genauso) schalten genau aus dem von dir genannten Gründen die Ladung ab, bevor die Akkus voll geladen sind. 100% Cockpitanzeige bedeutet also nicht wirklich, dass der Akku zu 100% geladen wurde. Das ist der Unterschied zwischen Batteriebrutto- und -nettokapazität.

Re: Lademöglichkeiten e-up!

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energieingenieur hat geschrieben:Hallo Peter und willkommen im Forum!
dreamfish86 hat geschrieben:Meiner Meinung nach wird das Schnellladen überschätzt. Das reine E-Auto ist (bei der jetzt verfügbaren Batterietechnik) nur für Kurzstrecken in Ballungsräumen und als Zweitwagen. Klar gibt es Leute, die versuchen es zu benutzen, wie einen Benziner. Mit langen Überlandfahrten und Schnellladung. Aber da stößt die Technik dann an ihre Grenzen.
Ja und Nein. Es kommt sehr auf das Nutzerprofil an. Die meisten werden bei der täglichen Nutzung (Arbeitsweg, etc.) keine Schnellladung benötigen. Ich fahre jedoch eine Fahrzeug mit Schnellladung und möchte die nicht mehr missen. Denn genau diese Schnelllademöglichkeit hat dazu geführt, dass mein Benziner seit Monaten herumsteht. Ich bewege ihn nur ab und zu, damit er mal bewegt wird. Nicht, weil ich damit fahren müsste. Der morgige Sonntagsausflug wird 400km Fahrstrecke haben und am Montag fahre ich geschäftlich wieder 400km. Ohne Schnellladung wäre das nicht möglich. Ohne Schnellladeoption wäre ich bei meinem Fahrprofil doch etwas häufiger mit dem Verbrenner unterwegs. Wobei ich die 22kW, die ich dafür nutze noch nichtmal als echte Schnellladung bezeichnen würde. Dieser Begriff beginnt für mich im Bereaiuch >40kW oder wie bei Tesla im Bereich von 100-150kW Ladeleistung.
dreamfish86 hat geschrieben:Bei meinen Tests habe ich ihn ohnehin nur auf 90% aufladen lassen, da er sonst nicht richtig rekuperiert und (das wissen wir schon lange) die Vollladung für einen LiFePo-Akku chemischen Stress bedeutet.
Er rekuperiert deswegen nicht, weil der Akku den maximalen Ladezustand erreicht hat. Das ist so gewollt, um die Batterie nicht zu stark zu belasten. Die meisten Hersteller (ich vermute VW genauso) schalten genau aus dem von dir genannten Gründen die Ladung ab, bevor die Akkus voll geladen sind. 100% Cockpitanzeige bedeutet also nicht wirklich, dass der Akku zu 100% geladen wurde. Das ist der Unterschied zwischen Batteriebrutto- und -nettokapazität.
Deshalb rekuperiert auch der ZOE wenn er eigentlich 100% SOC anzeigt ;)

Und im übrigen (nur als genereller Hinweis) zum Thema:

Schnelladung, super, keine Frage aber damit ein Elektroauto richtig funktioniert geht es um die Infrastruktur.
Besonders bei den Schnellladern. Für mich ist der ZOE das einzige Auto, das ich habe :)
Ladeinfrastruktur, Photovoltaik, Speicher, PV-Thermie: - https://www.nic-e.shop
Referral-Code: https://ts.la/stefan78696

Re: Lademöglichkeiten e-up!

dreamfish86
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energieingenieur hat geschrieben:Hallo Peter und willkommen im Forum!
[...]
Er rekuperiert deswegen nicht, weil der Akku den maximalen Ladezustand erreicht hat. Das ist so gewollt, um die Batterie nicht zu stark zu belasten. Die meisten Hersteller (ich vermute VW genauso) schalten genau aus dem von dir genannten Gründen die Ladung ab, bevor die Akkus voll geladen sind. 100% Cockpitanzeige bedeutet also nicht wirklich, dass der Akku zu 100% geladen wurde. Das ist der Unterschied zwischen Batteriebrutto- und -nettokapazität.
Genau! Ich kenne es vom Opel Ampera, der fährt den Akku nur zwischen 20 und 80%. Wie der e-up! das beim entladenen Akku macht, weiß ich nicht zu 100% aber mein Verkäufer meinte, "leer ist leer". So ganz glauben will ich das nicht, das BMS sollte den Akku vor einer echten Tiefentladung schützen. Aber voll ist beim e-up! wirklich voll.

Sehr gut überprüfen kann man das übrigens, wenn man beim Laden ein Wattmeter dazwischen schaltet. Der Ampera z.B. zieht volle 13 Ampere bis zum Schluß der Ladung, dann schaltet das Ladegerät abrupt ab (Akku ist auf 80%, Bordcomputer zeigt 100%).
Ich habe denselben Versuch beim C-Zero und beim e-up! gemacht: Bei ca. 97% SOC (lt. Bordcomputer) beginnt die Stromaufnahme kontinuiertlich zu sinken. Das ist ein Indiz dafür, daß der Akku nahezu voll geladen ist, und das Ladegerät von Konstantstrom-Ladung auf Konstantspannungs-Ladung übergeht. Für die restlichen 3% brauchen alle beide fast genauso lange wie für 10%. Wie man es halt von Li(Fe)Po- oder Bleiakkus her kennt.

Ich vermute übrigens stark (gehört eigentlich nicht in diesen Thread, aber ich spreche es trotzdem einmal kurz an), daß das BMS nur in dieser Phase einen Ladungsausgleich zwischen den Zellen durchführt. Aufgrund der hohen Lade- und Entladeströme (während der Fahrt, beim Rekuperieren und bei der CSS-Schnell-Ladung) kann es das während des Normalbetriebs nicht machen. Deshalb auch der Hinweis im Handbuch, daß (nagelt mich jetzt nicht auf den konkreten Zeitraum fest) einmal im Monat mit Haushaltsstrom (10 A) bis zu 100% aufgeladen werden sollte.

Beste Grüße & gute Nacht!
Dreamfish86
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