Tickende Zeitbombe Erdgas: Was die Politik völlig ignoriert

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Tickende Zeitbombe Erdgas: Was die Politik völlig ignoriert

Petterson
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Tickende Zeitbombe Erdgas 💣: Was die Politik völlig ignoriert

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Re: Tickende Zeitbombe Erdgas: Was die Politik völlig ignoriert

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Wenigstens die Zusammenfassung von YouTube wäre nett...
Erdgas ist eine tickende Zeitbombe: extrem abhängig vom Ausland, verwundbar durch Angriffe, klimaschädlich – und trotzdem will die Regierung neue Gaskraftwerke bauen und weiter Gasheizungen erlauben. Biogas und Wasserstoff können das nicht kurzfristig kompensieren – zu knapp, zu teuer. Statt auf „Technologieoffenheit“ zu setzen, brauchen wir jetzt: einen schnellen Ausbau von Photovoltaik, Windkraft, Batterien und Elektrolyseuren. Erst wenn wir genug Wasserstoff haben, ergeben Gaskraftwerke Sinn, sonst rasen wir in die nächste Krise. Mehr dazu im Video.
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Re: Tickende Zeitbombe Erdgas: Was die Politik völlig ignoriert

yadiori
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Ich sag mal so: Ja, wir sind durch Fossilimporte extrem abhängig vom Ausland bei unserer Energie. Das hat in Deutschland eine lange Geschichte. Egal ob Öl, Steinkohle oder eben Erdgas. Selbst gefördert ist "traditionell" nur die Braunkohle und vor inzwischen etwas längerer Zeit natürlich auch die Steinkohle in signifikanten Mengen, bei der restlichen fossilen Energie fördern wir nur sehr wenig selbst.

Vor ein paar Jahren war die Lage aber sehr viel schlimmer. Das Gas kam zu großen Teilen aus Russland, die Steinkohle auch, und das Öl auch. Da waren wir also für unsere gesamte Energie sogar von einem einzelnen und wenig vertrauenswürdigen Land stark abhängig, beim Erdgas ohne überhaupt auch nur die technische Möglichkeit für alternative Lieferwege zu haben, weil die Pipelines eben nur nach Russland und Norwegen gingen, und Norwegen alleine nicht genug liefern kann.

Inzwischen können wir immerhin LNG importieren. Das ist für die Umwelt weniger schön, aber wir sind dadurch flexibler bei der Wahl unserer Handelspartner. Obwohl es beim LNG derzeit vor allem die USA sind und tatsächlich gar nicht so viele Alternativen beim Angebot bestehen, aber das wandelt sich wohl ein wenig (Kanada bekommt z.B. ein großes LNG-Export-Terminal, und auch andere Länder fahren ihr Angebot hoch, weil es in den letzten Jahren sehr attraktiv war).

Insofern sind wir also denke ich tatsächlich seit einiger Zeit auf dem "Weg der Besserung", vor allem natürlich durch unsere Energiewende, die mehr Eigenversorgung ermöglicht. Aber auch durch die LNG-Importe, die beim Import mehr Diversifizierung erlauben. Die Abschaltung von Braunkohlekraftwerken zugunsten von Erdgaskraftwerken würde den Eigenversorgunganteil natürlich zunächst wieder etwas reduzieren. Aber fürs Klima wäre es besser, zumal die entweichende Menge von Methan und somit der Klimaeffekt durch den Braunkohletagebau vermutlich bisher unterschätzt wurde, ähnlich wie bei der Erdgasverarbeitung. Aber die Verstromung der Braunkohle erzeugt eben an sich schon einen sehr hohen CO2-Ausstoß im Vergleich zu Erdgas, das Methanproblem (… was ja Erdgas ist, das man aber beim Braunkohleabbau nicht sinnvoll auffangen kann …) kommt dann noch on top.

Ich bin daher durchaus dafür, jetzt Erdgaskraftwerke zu bauen, um die klimaschädliche Braunkohle in Rente zu schicken. Auch wenn die Erdgaskraftwerke auf Importe angewiesen sind. Wir sind allgemein bei sehr vielen Dingen auf Importe angewiesen. Medizin, Rohstoffe, Tech-Dienstleistungen / Software, usw. Auf Autarkie zu setzen, das würde für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland nicht funktionieren. Mittelfristig sollten wir fürs Klima nur zusehen, dass die Gaskraftwerke nur noch wirklich selten – also in den Dunkelflauten – genutzt werden müssen, und das Erdgas in den Kraftwerken dann nach und nach durch grünen Wasserstoff (importiert oder selbstgemacht) zu ersetzen. Zunächst scheint mir aber der Zubau von erneuerbaren Energien und die Umrüstung von Gasheizung auf Wärmepumpe zielführender, um effektive Einsparungen zu erzielen. Und die Durchsetzung der E-Autos, denn Öl importieren wir ja auch massenhaft, was eigentlich nicht sein muss.

Re: Tickende Zeitbombe Erdgas: Was die Politik völlig ignoriert

Petterson
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Das wäre ja zu schön, die Merz Regierung hat aber einen anderen Plan. Merz, dem Windräder bekanntlich ein Dorn im Auge sind, denkt man baut statt Windrädern einfach mehr Gaskraftwerke, die dann irgendwann mit Wasserstoff laufen. Den grünen Wasserstoff kaufen wir dann einfach aus arabischen Ländern aus der Wüste, wie aus den VAE und sonst woher. Denen fehlt jegliche Expertise und Weitsicht.

Re: Tickende Zeitbombe Erdgas: Was die Politik völlig ignoriert

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Das passt vielleicht auch noch ganz gut hier hinein:

https://www.pv-magazine.de/2025/06/03/p ... ngenommen/

Das einzig fruchtbare Konzept für Deutschland kann sein, hin zu noch mehr EE, vor Allem Wind- und Solarenergie (gegenseitig ergänzend) mit Speicherausbau. Dazu E-Mobilität und Gebäudebeheizung mit Wärmepumpen / EE. Nur noch Dunkelflauten mit Gasreserven überbrücken.
Mit der Windenergie an Land geht es zur Zeit wieder aufwärts dank geänderter Weichenstellung der letzten Regierung, allerdings immer noch kaum in Süddeutschland wo diese zur Zeit am meisten benötigt würde. Wahrscheinlich kann man mit solch einem Konzept auch langfristig zu selbst produzierten Wasserstoff-/ Amoniakreserven aus zeitweise vorhandenem Überschuss (Hellbrise) gelangen.
Ist das nicht gut ?
Ja ! Das ist nicht gut !
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Re: Tickende Zeitbombe Erdgas: Was die Politik völlig ignoriert

yadiori
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Petterson hat geschrieben: Das wäre ja zu schön, die Merz Regierung hat aber einen anderen Plan. Merz, dem Windräder bekanntlich ein Dorn im Auge sind, denkt man baut statt Windrädern einfach mehr Gaskraftwerke, [..]
Ich bin auch sehr skeptisch, was die neue Regierung angeht.

Bisher ist aber noch nichts in die Richtung "Windkraftausbau abwürgen" auf dem Plan, soweit wir als interessierte Öffentlichkeit es mitbekommen. Das mit den Gaskraftwerken wird von vielen sehr negativ gesehen, aber ehrlich gesagt finde ich das gar nicht so übel – niemand hat gesagt, dass die Kraftwerke als Ersatz für Windkraft oder Photovoltaik kommen sollen. Es ist immer nur die Rede von Ersatz für die Kohlekraftwerke. Und das unterstütze ich ausdrücklich, vor allem in Bezug auf die besonders klimaschädliche Braunkohle. Daher wundert mich ein wenig, dass derzeit offenbar viele, die sich für Klimaschutz und Energiewende interessieren, so gegen diese Pläne Sturm laufen. Früher oder später werden wir "Dunkelflauten-Gaskraftwerke" sowieso brauchen, die dann hoffentlich mit grünem Wasserstoff oder anderen grünen Brennstoffen betrieben werden. Da kann man doch auch jetzt schon mal welche bauen, selbst wenn man sie anfänglich noch mit Erdgas betreibt, was immerhin ein Fortschritt gegenüber der Braunkohle ist.

Auch wenn ich Habecks Plan, der gar nicht so großartig anders war, noch etwas besser fand – der sah nämlich bereits eine Verpflichtung zur Nutzung von Wasserstoff statt Erdgas in der Zukunft vor. Das soll jetzt wohl entfallen. Was aber nicht heißt, dass nicht eine künftige Regierung so eine Verpflichtung im Zuge eines Erdgas-Ausstiegs erlassen könnte, denn neue Gaskraftwerke sind wohl sowieso mit nicht all zu großem Aufwand auf Wasserstoff umrüstbar. Aber wer weiß, vielleicht haben wir dann auch z.B. genügend Biomethan für einige der Kraftwerke, oder es läuft aus anderen Gründen nicht auf 100% Wasserstoff für die Dunkelflaute hinaus.

Wichtig ist natürlich, dass man jetzt nicht einfach nur das Gaskraftwerke auf den Weg bringt und dann beim Ausbau von Windkraftanlagen und Photovoltaik die Hände in den Schoß legt, weil "wir haben bald ja die Gaskraftwerke und dann nehmen wir einfach irgendwann importierten grünen Wasserstoff aus Spanien, fertig". Wobei das finde ich auch eine Option werden könnte, falls sich dann in den nächsten Jahren/Jahrzehnten zeigt, dass das mit dem Import von grünem Wasserstoff attraktiv günstig wird – aber eben auch nur dann, und davon ist heute jedenfalls nicht auszugehen.

Re: Tickende Zeitbombe Erdgas: Was die Politik völlig ignoriert

Petterson
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Die Kritik kommt vor allem daher dass Merz eben bewusst nicht sagt "wir brauchen mehr Windräder, pv-Anlagen, e-Autos und Stromnetze", sondern dass er Windräder hässlich findet und gleichzeitig neue Gaskraftwerke gebaut werden, während die CSU und FDP immer noch von e-fuels träumen. Zudem wurden Maßnahmen für den Klimaschutz wie das Lieferkettengesetz beerdigt und andere Klimaschutzprojekte bekommen nun Finanzierungsschwierigkeiten unter der jetzigen Regierung.

Re: Tickende Zeitbombe Erdgas: Was die Politik völlig ignoriert

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Das ist menschlich, nachdem man sich zuerst einmal ganz furchtbar erschreckt hatte, siehe Gaskrise 2022, kommt dann mit dem Alltag die Verharmlosung, Abwiegelung und Relativierung daher. Der Mensch möchte den Zustand so beibehalten wie er ist, sträubt sich gegen Veränderung. Einige Politiker wollen sogar wieder gerne Northstream aktivieren...,da sind schon merkwürdig denkende Figuren dabei. Man merkt, man lebt ja noch, Strom und Heizung gehen immer noch, es gibt auch noch Gas zu kaufen, wenn auch jetzt deutlich teurer, also Alles halb so schlimm. Anstatt jetzt etwas an der Abhängigkeit zu verändern kann man ja noch vorerst ungestraft ein Weilchen so wie bisher weitermachen, ohne große Konsequenzen für einen persönlich.
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Re: Tickende Zeitbombe Erdgas: Was die Politik völlig ignoriert

Petterson
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Die Konsequenzen kommen dann 2027, wenn das Gas plötzlich drastisch teurer wird zusammen mit dem CO2 Preis. Leider wird das dann wieder mal der AfD in die Karten spielen, die einfach den erneuerbaren Energien die Schuld dafür gibt. Wir lernen absolut nichts dazu, Hauptsache die Gasheizung läuft. Ich sehe bei hohen Gaspreisen vor allem politisch viel Sprengkraft, man macht dann halt einfach mit Putin gemeinsame Sache, in der Hoffnung wieder günstiges Gas von ihm zu bekommen.
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