ich bin neu hier im Forum als Poster, lese die Beiträge allerdings schon eine Weile mit. Seit jetzt einen Monat fahren meine Frau und ich einen Smart ed als Zweitwagen. Den vielen, oftmals theoretischen, manchmal emotionalen Beiträgen möchte ich einen Erfahrungsbericht dieses ersten Monats hinzufügen.
Zu den Grundbedingungen:
Der Smart wird im Westen des Ruhrgebiets bewegt und fast ausschließlich im Stadtverkehr auf Kurzstrecken. Die Autobahn vermeiden wir im Wesentlichen bewusst. Nach ein paar Teststrecken zeigte sich, der Verbrauch ist im Stadtverkehr besser und die paar Minuten Zeitgewinn auf der meist längeren aber schnelleren Autobahnstrecke sind unbedeutend.
Das Streckenprofil am Niederrhein und im Westen des Ruhrgebietes ist... flach. Steigungen bieten lediglich die Rheinbrücken und Autobahnquerungen. Das Wetter war wie überall lausig bei Temperaturen zwischen minus 3 und plus 5 Grad.
Der Smart steht nachts in der Tiefgarage und wird an einer Schukosteckdose mit 230 Volt und 16 Ampere aufgeladen, immer im langsamsten Lademodus. Die Temperatur in der Tiefgarage liegt zurzeit so um die 3 bis 5 Grad. Geladen wird er nur, wenn die Batterie weniger als 80 Prozent Ladekapazität anzeigt, so wie die Betriebsanleitung es empfiehlt. Unmittelbar am Stromzähler im Hauseingangsbereich habe ich einen weiteren geeichten Stromzähler nur für die Ladung des Smarts anbringen lassen. Von diesem Zähler bis zur Entnahmestelle in der Tiefgarage wurden rund 30 Meter Stromkabel 3 x 2,5 verlegt.
Unsere ErFahrungen:
Meine Frau und ich haben uns bei einer Probefahrt im September vergangenen Jahres vom Smart begeistern lassen und ihn bestellt. Am 01.03. konnten wir ihn dann abholen.
Der erste Eindruck: Der Smart liegt wie eine Marmorplatte auf der Straße und federt auch so. OK, ist überspitzt formuliert. Aber man sollte von einem Fahrzeug dieser Kategorie keine Sänfte erwarten. Andererseits geht das Ding ums Eck wie der Teufel. Sicherlich dem tiefen Schwerpunkt geschuldet und ungeheuer vertrauensbildend.
Was ich sehr überraschend finde: Der Verbrauch entspricht bisher den Werksangaben auf den Punkt und das bei den Außentemperaturen und dem Fahrprofil (vorwiegend Stadt Verbrauch: http://www.spritmonitor.de/de/detailansicht/549439.html). Wegen der doch recht kurzen Fahrstrecken (das Maximum lag bisher bei etwa 90 Kilometer über einen ganzen Tag und das eigentlich nur aus Spaß an der Freud) haben wir fast immer auf die Heizung verzichtet. War auch nicht nötig, da bei Einzelstrecken von 10 Kilometern in Winterbekleidung nur Weicheier den Backofen anschalten.
An Fahrleistung vermisst man nichts. Man muss sich eher zusammenreißen, um nicht an jeder Ampel den Proll raushängen zu lassen. Recht schnell gewöhnt man sich an den Groove, den ein E-Mobil einfach auf den Fahrer überträgt: Fahren nur mit dem „Gas“pedal, gleiten, mitschwimmen, Gelassenheit. Und der Verbrauch dankt's einem. Meine Frau schlägt mich in allen diesen Punkten und würde sicherlich (was noch zu testen bleibt) die vom Werk angegebene Reichweite von 145 Kilometer knacken. Warten wir mal auf den Sommer oder wenigstens das Frühjahr (wenn's kommt).
Der Smart an sich ist das (nahezu) perfekte Stadtauto. Unkompliziert, wendig, platzsparend. Mit E-Motor ist er perfekt, meiner Meinung nach. Auch meine Frau hat ihn ins Herz geschlossen und obwohl ihr vorheriger Wagen, ein Suzuki Swift (mit Gastank), deutlich größer war, vermisst sie nichts an Kofferraum, wenn die Abtrennung unten ist.
Ein Monat, na ja. Aber alle Anzeichen sprechen dafür, dass der Spaß kaum nachlassen wird.
DaftWully