1. Auch ich tanke überwiegend kostenlos Strom und fahre mit meinem Leaf am Tag 60 km zur Arbeit und zurück.
2. Meine Bahnverbindung sähe so aus, dass ich mit der schnellsten Verbindung 1:19 h bräuchte und mit der langsamsten 1:35 h und das ohne potentielle Verspätungen.
3. Mit dem Leaf schaffe ich das je nach Tag in 25-45 min. (mit dieser Spanne sind sogar die meisten Staus abgedeckt, weil ich per Google Maps auch immer recht schnell abschätzen kann, was auf der Autobahn geht oder nicht) - und ich rase keinesfalls!
Ergo, ist meine Fahrt mit dem Auto alternativlos. Liegt übrigens an der Verbindung, da in Pforzheim, wo ich arbeite, nur Busse fahren und die brauchen Zeit... also, selbst, wenn die Öffentlichen günstiger wären, was sie beim Szenario kostenlos laden nicht sind, wäre es mir die DIfferenz wert, auch etwas draufzuzahlen. De facto werde ich noch gewinnen, da ich das ja als Werbungskosten geltend machen kann (klar, sind das nur 0,30 Euro pro Kilometer, aber ich bin mir sicher, dass die tatsächlichen Kosten weit darunter liegen).
Jetzt zur allgemeinen Akzeptanz des Zugs:
a) Ich glaube, es kommt darauf an, mit wem man sich unterhält. Man liest und hört sehr oft, dass die jüngere Generation nicht mehr so stark an Besitz gebunden ist und andere Werte in den Vordergrund stellt.
b) Carsharing ist auf dem Vormarsch und vereinnahmt schon viele von diesen jungen Menschen, die auf ein eigenes Auto verzichten können.
c) Und ich denke auch, dass relativ bald viele junge Menschen auch ganz auf ein eigenes Auto verzichten und ihre Strecken überwiegend öffentlich erledigen werden. Ich denke, dass zum Durchbruch vielleicht noch ein Mosaikstein fehlt: es fehlen noch Carsharing-Dienste, bei denen es egal ist, wo du dein Auto abstellst (ich weiß, dass es das auch schon gibt!). Das macht viele Dinge praktischer und du musst nicht extra für die Rückfahrt zur Station zahlen, wenn diese vielleicht gar nicht nötig wäre.
d) So wird dann in Zukunft die Pendelfahrt für manche dann in etwa so aussehen können: Mit dem Fahrrad 2 km zur Straßenbahn, mit der Straßenbahn zum Bahnhof und in den Zug, mit dem Zug zum Zielort, am Bahnhof ein Fahrzeug vom Carsharing geliehen. Abstellen an der Dienststelle - nicht weiter dafür zahlen müssen. Am Ende des Arbeitstags: Glück gehabt, das Auto wurde nicht bewegt, wieder einsteigen, zum Bahnhof fahren, dort abstellen und das gleiche Procedere zurück. Klingt kompliziert, wird aber einige gar nicht mal so viel mehr Zeit kosten als die direkte Autofahrt.
Vielleicht gibt es in Deutschland auch mal so was wie Hyperloop für die weiteren Strecken, wobei die wohl unbestritten besser öffentlich zu bewältigen sind, vielmehr ist es schwierig bei den Kurz- bis Mittelstrecken ab 20 km einfach. Würde auch cooler klingen, wenn man den Kollegen auf die Frage, wie man gekommen sei antwortet: "Du, ich bin heute Hyperloop gefahren"