Bislang hatte ich nur eine einstündige Probefahrt mir dem e-Golf absolviert. Der Verkäufer bei VW Schultz in Essen hatte aber angeboten, mir den e-Golf einmal für einen ganzen Tag zu überlassen, um eine längere Testfahrt als Vorbereitung auf die "Überführungsfahrt" durchführen zu können. Alles kein Problem. Heute am 16.12. war es dann soweit. Um 10:30 Uhr konnten meine Frau und ich den Vorführwagen vollgeladen (mit Strom
Als Ziel für die Testfahrt hatte ich mir eine Schnellladestation in Arnheim beim Motelbetreiber van der Valk ausgeguckt. Erstens ist dies eine Ladestation, die auch von The New Motion angeboten wird und außerdem hat man ja dann Gelegenheit, während des Ladevorgangs ein Häppchen zu sich zu nehmen. Weiterhin bietet Arnheim noch eine weitere CCS-Ladestation und verfügt somit lediglich über eine weniger als das gesamte Ruhrgebiet. Wen wundert's...
Da es mir bei der Testfahrt vor allem um eine möglichst große Reichweite ging, habe ich den Modus "eco plus" gewählt, die Sitzheizung angeworfen, den Tempomat in der Stadt auf Tempo 60 eingestellt und das ACC hat sich dann an die jeweiligen Vorderleute eingeklinkt und ich war eigentlich nur noch mit Lenken beschäftigt. Tempo 60 habe ich im Übrigen deshalb gewählt, um nicht als Verkehrshindernis wahrgenommen zu werden. Erstaunlicherweise habe ich nie die 60 erreicht, weil alle sehr vernünftig unterwegs waren
Auf den wenigen Landstraßenabschnitten, die Temo 100 zuließen, bin ich entsprechend der Vorgabe "eco plus" lediglich 90 gefahren. Führte aber auch nicht zu Drängeleien hinter mir, da recht wenige Fahrzeuge auf der B8 Richtung Arnheim unterwegs waren.
Es war eine absolut entpannte Reise, die temperaturmäßig mit 6° und nachmittags mit Regen begleitet wurde.
Durch meine Unachtsamkeit bei der Adressermittlung stellte sich allerdings bei unserer Ankunft in Arnheim heraus, dass wir nach 112 Kilometer und mit einer Restweite von 30 Kilometern nicht die CCS-Ladestation van der Valk angesteuert hatten sondern im Gewerbegebiet neben der Firma Akzo Nobel standen. Na ja, war uns dann irgendwie egal, weil wir erstens nicht ausgehungert waren und zweitens das Schnellladen ja das eigentliche Ereignis werden sollte. Und wie es das wurde!
Die Ladestation war frei, die The New Motion Ladekarte wurde akzeptiert, der Stecker steckte und wurde verriegelt aber die Ladesäule erkannte das Fahrzeug nicht und der Wagen bekam offensichtlich keinen Strom. Hmm.. Trotz weiterer Versuche änderte sich nichts und ich musste die Servicehotline anrufen. Aber auch mit deren Hilfe war nach Restart der Ladesäule und diverser freundlicher Hinweise der Hotline der Ladevorgang nicht zu starten. Die Dame an der Hotline war ziemlich ratlos, da aus ihrer Sicht nicht zu erkennen war, ob das Fahrzeug oder die Ladesäule eine Macke hatte. Sie bot mir an, einen Techniker rauszuschicken oder alternativ doch noch die Ladesäule bei van der Valk auszuprobieren. Das war ja nicht allzu weit entfernt und so machten wir uns schon FAST auf den Weg zur nächsten Station.
Ein junger Mann in einem "Stinker" hielt hinter uns und fragte, ob wir Hilfe benötigen. Ich schilderte ihm kurz das Problem und das Gespräch mit der Hotline und wollte mich eigentlich schon bedanken und weiterfahren. Da meinte er, dass die Ladesäule "unserer Firma" gehöre und er mal einen Arbeitskollegen anrufen werde, um ihm das Problem zu schildern. Na ja, dachte ich mir, wenn Akzo Nobel mihilfe von The New Motion da eine Ladestation hinstellt, was sollen die denn da schon ausrichten können außer den Technikern Dampf zu machen. Weit gefehlt! Wie sich herausstellte meinte er mit "unsere Firma" nicht Akzo Nobel sondern allego: http://www.allego.eu/?lang=de.
Wir standen in unmittelbarer Nähe des Firmensitzes von allego, einem Anbieter von Ladeinfrastrukturen ähnlich Fastnet.
Die Sache entwickelte sich dann recht schnell, weil erstens: Es fand gerade ein Seminar für die Techniker, die die Ladestationen betreuen und warten statt und zweitens: Es befand sich noch eine funktionstüchtige Ladesäule für Schulungszwecke in der Werkstatt der Firma. Kurze Zeit später kamen dann eine junge Fraue und ein junger Mann, die sich zunächst die Sache vor Ort ansahen, den Ladevorgang selbst nochmals versuchten, dann eine Zoe an das AC-Kabel anschlossen und als das funktionierte dafür sorgten, dass wir auf das Firmengelände fahren durften, um das Laden an der Schulungssäule zu versuchen.
Als wir in die Werkstatt fuhren, machte sich gerade ein Mitarbeiter mit einem i3 auf den Weg zur öffentlichen Säule, um auch mit dem i3 den Ladevorgang an dem CCS-Kabel zu testen. Wie wir erfuhren, weigerte sich die Ladestation auch beim i3 Saft zu geben.
An der Schulungsladestation klappte dann alles wie am Schnürchen. Wir MUSSTEN einen Kaffee trinken, ein Mitarbeiter holte seinen Laptop und zeigte uns wie der Ladevorgang abläuft und erklärte dann noch das eine oder andere rund um allego.
Das Interessanteste war die Auskunft, dass allego wohl mit VW und BMW in einer Planungsphase stünde, 100 bis 200 Ladestationen in Deutschalnd aufzubauen!
Na da bin ich mal gespannt, wie das ausgeht.
Man bedankte sich auch noch bei uns dafür, dass wir das Laden versucht hatten und sagte, dass die Seminarteilnehmer morgen gemeinsam den Fehler an der Säule suchen sollten, als Schulungsmaßnahme so zu sagen
Ich habe leider vor dem Ladebeginn nicht darauf geachtet, was an Restkapazität in der Batterie vorhanden war. Aber innerhalb von 40 Minuten wurden 17,8 kWh geladen und das Ding war voll.
Ich fand es Klasse, wie sich die Mitarbeiter von allego um uns gekümmert haben. Hätte nicht viel gefehlt und die hätten noch einen Grill angeworfen!
Zurück in Essen hatten wir dann 230 Kilometer auf der Uhr und eine reine Fahrtzeit von rund fünf Stunden. Der Verbrauch laut Bordcomputer lag bei 14 kWh. Fand ich alles in allem nicht schlecht.
Wenn es denn zwischen Wolfsburg und Moers zwei CCS-Schnelllader im richtigen Abstand gäbe, wären die rund 360 locker an einem Tag zu schaffen.
Wenn...
Einen Wermutstropfen hatte die ganze Sache dann doch noch: Ich habe den Vorführer beim Rangieren in der engen Werkstatt verschrammt
DaftWully