Seit 14.10.14 fahre ich nun elektrisch mit Renault ZOE. Da ich in 90537 Feucht wohne, vor dem Haus keine Möglichkeit habe, das Auto länger zum Laden stehen zu lassen, aber in 300m Entfernung eine kostenlose 22kw-Säule der Gemeindewerke steht, sollten eigentlich keine Ladeprobleme auftreten. Denkste. Schon eine Woche später fiel die Säule in Feucht aus, ausgerechnet als für das Wochenende eine Fahrt nach Eichstätt geplant war (ca. 75km einfach).
Also musste ich vor der Abfahrt in 90530 Wendelstein laden (ebenfalls normalerweise 22kw), wodurch natürlich bis Feucht zurück schon wieder ein paar Prozent Ladestand verloren gingen. Auf dem Rückweg wollte ich in Preith bei Energietechnik Bauer nachladen. Damals war diese Säule mit 22kw auf GoingElectric gelistet. Bei einem Test auf dem Hinweg stellte ich aber fest, dass das absolut nicht stimmen konnte, weil der Bordcomputer nach dem Anschließen mit noch ca. 25% Restladung ca. 2 Stunden 45 Minuten Ladezeit prognostizierte.
Nach 1,5 Stunden Laden auf dem Rückweg von Eichstätt war ich dann auf 80%, was zwar für die Rückfahrt reichte, aber meine Frau musste in Eichstätt warten und von einer Bekannten dann nach Preith gefahren werden (in Preith kann man eigentlich während der Ladezeit nur durch die Nacht laufen, die Säule steht in einem Industriegebiet). Die Stromtankstelle in Feucht funktonierte dann einige Zeit wieder, spätestens seit 26.11.14 ist sie aber erneut außer Betrieb, und das ist sie heute immer noch. Angeblich fehlt ein Firmware-Update, das die Gemeindewerke jedoch bisher nicht bekommen haben, weil der zuständige Außendienstler beim Hersteller der Säule ständig auf Dienstreise ist.
Interessanterweise schreiben die Gemeindewerke auf Ihrer Homepage hierzu nichts, verlinken aber auf ein anderes Elektroauto-Forum, auf dem aber sogar heute noch bei "Funktion" ein "OK" steht. Der Super-GAU dann am 14.12.14: Nach einer Geburtstagsfeier in Walting bei Eichstätt fuhr ich mit einer komfortablen Restreichweite von 43km los, um anschließend auf dem Weg nach Feucht in Greding bei der Baywa-Tankstelle aufzuladen und währenddessen Essen zu gehen. Angeblich waren dort keine Probleme gemeldet, vorhanden waren sie aber: Die Tankstelle ist wegen Umbau schon länger geschlossen, dementsprechend auch die Elektrosäule. Bumms. Nächste Lademöglichkeit in Richtung Feucht: Wendelstein in 43km Entfernung. Hatte zwar noch 29km Restreichweite in der Anzeige, aber auch zurück nach Preith lehnte das Navi bei diesem Ladestand ab. Sonst weit und breit keine Ladesäulen in erreichbarer Entfernung.
Um nicht irgendwo in der Pampa liegen zu bleiben, entschloss ich mich, vor Ort zu warten und Renault Assistance einzuschalten. Um 20 Uhr 20 war der Abschleppwagen dann da (um 18 Uhr 05 war ich angekommen) und brachte ZOE und mich nach Wendelstein. Dort habe ich dann von 21 Uhr 15 bis 21 Uhr 45 von 25% auf 67% aufgeladen und war um 22 Uhr wieder zuhause.
Fazit: Es fehlt eine zentrale Abfragemöglichkeit, an die alle Anbieter von Ladepunkten möglichst in Echtzeit die Verfügbarkeit Ihrer Säulen melden müssen. Aktuell gibt es ja nur mehrere Foren, bei denen die Mitglieder auf freiwilliger Basis ihre Beobachtungen mitteilen können. Wie zuverlässig das ist, sieht man oben. Wenn keiner laden will, stellt auch niemand fest, dass das gar nicht gegangen wäre. Da hilft dann die beste Routenplanung nichts. Hätte ich gewusst, dass Greding "tot" ist, hätte ich in Preith laden können.
Dort ist es zwar nicht schön, aber es wäre machbar gewesen und wäre auch zeitlich im Rahmen geblieben, da ich dort noch eine Restreichweite von fast 40km gehabt hätte. Bis nach Hause wären es 65km gewesen. Noch unverständlicher ist aber, wieso ein Hersteller von Ladesäulen offensichtlich kein Interesse daran hat, eine ausgefallene, von ihm selbst gelieferte Säule schnellstmöglich wieder in Betrieb nehmen zu können. Wie sonst lässt sich erklären, wieso die Stromtankstelle in Feucht nun schon seit drei Wochen wegen eines angeblichen "Software-Problems" gesperrt ist? Irgendwie scheint mir bei vielen, die von der Elektromobilität tangiert sind, das Motto vorzuherrschen "es gibt viel zu tun, warten wir's ab". Oft werden mit großem Tamtam Stromtankstellen eröffnet. Ob die dann funktonieren, interessiert aber anscheinend keinen mehr. Ganz abgesehen davon, dass es viel zu wenige gibt, auch in Ballungsgebieten.