Der Fortschrittsbericht 2014 der Nationalen Plattform Elektromobilität ist erschienen. Die wichtigsten Eckdaten
- Fokus weiterhin auf angeblicher Forschungsförderung, weitere 2,2 Mrd Euro bis 2017 werden dafür gefordert
- Forderung nach Sonder-Afa für gewerbliche Nutzer, es soll ja kein Privatnutzer in den Genuss von Förderung kommen
- Forderung nach PPP für den Bau von Ladeinfrastruktur, Investitionsbedarf bis 2020 550 Mio Euro
- Zellfertigung in Deutschland erforschen und vorantreiben - ungeachtet der Tatsache, dass die mit hunderten Millionen erforschte und geförderte einzige Zellfertigung Deutschlands von Daimler gerade geschlossen wird.
- CCS MUSS sich als verbindliches globales (!) System für Normal- und Schnellladung durchsetzen, daher rät NPE explizit davon ab, in etwas anderes als CCS zu investieren
- Erweiterung der Steuerbefreiung auf Plugin-Hybride
Fazit: Die NPE negiert komplett den Fakt, dass es 7 Fahrzeuge serienmäßig mit Chademo, 3 optional mit Chademo und 3 optional mit CCS gibt. Es steht also 10:3 für Chademo - eher besser, da es Chademo öfter serienmäßig gibt. Der deutsche Markt ist viel zu unwichtig und Chademo in anderen Märkten viel zu etabliert, als dass irgendein Chademo-Anbieter nur für den winzigen deutschen Markt CCS einführen würde. Mit der Fokussierung auf CCS und dem expliziten Abraten vom Bau von Chademo sorgt die NPE mittelfristig also zu einer entscheidenden Dezimierung des Fahrzeugangebots. Chademo-Fahrzeuge werden weiter unverkäuflich sein, wenn in Deutschland nur eine CCS-Infrastruktur existiert, die Anbieter aber nicht für den kleinen Markt ihre Produktion umrüsten. In anderen Staaten ist es schließlich kein Problem, Chademo anzubieten, da dort die Infrastruktur existiert und ausgebaut wird.
Mit dem Ausschluss von Chademo beschränkt sich die Auswahl also auf lediglich 3 mittelstreckentaugliche BEV (i3, e-up, e-Golf) und ein langstreckentaugliches BEV (Tesla) am deutschen Markt. Es dürfte schwer werden, mit so beschränkter Auswahl Leitmarkt zu werden - gerade auch in Anbetracht des relativ hohen Preises deutscher Fabrikate.
Die NPE wirft BEV und PHEV in einen Topf und nennt alles zusammen Elektroauto. Ausländische Anbieter werden im ganzen Bericht nicht einmal erwähnt. Der Name "Nationale Plattform Elektromobilität" meint also eher, "Nationale Plattform zum Schutz deutscher Autohersteller" und hat nur peripher etwas mit Elektromobilität zu tun. Das war mir bislang in der Deutlichkeit noch nicht bewusst.