Hier noch ein paar Fakten:
1. Die Route haben sich nicht die Holländer ausgesucht.
2. Das ganze ist Teil des Transeuropäischen Netzes (TEN-T)
3. Das heißt die Vorgaben kommen von der EU
4. Fastned hat sich an der Ausschreibung beteiligt und gewonnen
5. EU-Geld gibt es also nur für das ausgeschriebene Projekt.
Fastned rechnet damit, dass dieses Projekt insgesamt knapp 13 Millionen Euro kostet. Das heißt sie legen auch noch mal ordentlich was drauf (bzw. ihre Investoren). Die wissen, dass da Musik im Markt ist.
Die sind nicht doof bei Fastned. Wenn die erstmal einen Fuß hier in der Tür haben (und mit 64 Ladestationen ist es wohl schon eher ein ganzes Bein), werden sie sich flux auch die anderen attraktiven Standorte sichern. Und das sind eben die, die die restlichen Ballungsgebiete und Metropolregionen verbinden. Ich hätte auch lieber was an der A5/A8 gehabt, jemand anderes gerne an der A7. Der Gewinn der Ausschreibung ist ein Dooropener für Fastned. Im Interview mit Sprout.nl äußert sich der eine Geschäftsführer Michiel Langezaal schon fast hämisch, dass die deutschen Behörden, jetzt nicht mehr blockieren können. Die beiden werden es sicher nicht bei den zwei Korridoren belassen. Da können wir gerne wetten! Ich werde jedenfalls demnächst meine Bewerbung nach Amsterdam schicken. Vorher kaufe ich aber noch mal Anteile nach. Auch wenn es sich hier eher um ein mittelfristiges Investment handelt und nicht schon nächstes Jahr die fette Rendite abfällt. Übrigens plant Fastned dann auch an der Frankfurter oder Londoner Börse Geld einzusammeln. Die geben sich nicht mit 64 Ladestationen in Deutschland zufrieden. Nur geht das alles nicht von Heute auf Morgen. Aber, Fastned will in Deutschland aufs Tempo drücken. „In den Niederlanden dauerte es ungefähr zweieinhalb Jahre, bis die erste Station gebaut wurde. Mit unseren heutigen Erfahrungen können wir das in Deutschland in einem Jahr schaffen“, so Langezaal zu Sprout.nl.
Wer sich jetzt die Standorte langfristig sichert, hat in spätestens zehn Jahren die Lizenz zum Geld drucken. In den Niederlanden haben sie schon 201 von etwa 250 möglichen Standorten für 25 Jahre exklusiv sicher. Das nimmt ihnen niemand mehr weg.
Vielleicht ist es aber auch eine Initialzündung, die deutsche Energieversorger und Konsortien aus ihrem Dornrösschen-Schlaf im Forschungs-Elfenbeinturm reißt und ein Run auf die besten Standorte für Schnelllader an deutschen Autobahnen beginnt.
Siehe auch mein Blogbeitrag
Deutschland steht jetzt aber auf jeden Fall wie der letzte Depp in Sachen Infrastruktur da.