Dirk, nicht dass wir uns falsch verstehen. Ich bin absolut pro Eigenverbrauch und für eine Dezentralisierung der Erzeugung. Wenn jedes Haus, jede Gemeinde, jede Stadt, jeder Landkreis möglichst versucht seinen eigenen Bedarf selbst zu decken, lässt sich das Ziel 100% EE erreichen.
Ich bin auch absolut bei dir, dass wir durch solche Berechnungen nicht denen Wind in die Segel blasen müssen die die Energiewende oder EVs nicht wollen.
In meinem Gedankenspiel ging es allerdings nicht darum, was in der Realität mit PV-Strom passiert, sondern es sollte nur zeigen, wie sich rechnerisch der Zahlenwert des Strommixes bei Extremsituationen verändert, obgleich sich ökologisch überhaupt nichts verändert hat. Das hat alleine damit zu tun, wie diese Kennzahl "Strommix" definiert ist (Nämlich Angebot im öffentlichen Netz vom EVU an den Endverbraucher). Ich habe am Schluss auch ausgeführt, warum diese aktuelle Definition problematisch ist bzw. noch werden wird.
Ich hätte lieber einen ganz anderen Kennwert, als den Strommix, nämlich den Kennwert, welcher sich ergibt, wenn wir den gesamten von PV-Anlagen (bzw. regenerativ allgemein) produzierten Strom im Vergleich zu dem konventionell erzeugten Strom sehen. Das wäre eigentlich dass, was ich gerne "Strommix" nennen würde. Aber das ist eben nicht der "Strommix", so wie er klassischerweise bei den EVU verwendet wird. Und wir werden den von mir gewünschten Wert auch niemals wirklich ermitteln können, denn es gibt viele Anlagen, die keinen Generatorzähler mehr haben, sondern nur einen 2-Richtungszähler im Haus. Dort lässt sich nur bilanzieren, was an Überschüssen ins Netz geht, aber nicht was tatsächlich erzeugt und im Haus verbraucht wurde - und genau das ist eigentlich das interessante, was die Energiewende noch viel besser darstehen lassen würde.
Konkret bei mir in der Firma: Wir verbrauchen 35 MWh. Ich habe aber nur 5 MWh Netzbezug. Wenn ich dafür weder Generator-, noch Verbrauchszähler hätte, wüßte Niemand, dass hier 85% vom Verbrauch regenerativ gedeckt werden. In die Statistik würde dann nur eingehen, dass sich halt irgendwo der Netzbezug von 35MWh auf 5MWh reduziert hat. Was dahinter passiert, taucht nicht auf - aber das wäre wichtig, um zu zeigen, wie kraftvoll das Thema Eigenverbrauch ist.
PS: Zu bösem Blut soll es hier nicht kommen. Wenn wir uns thematisch nicht einigen können, dann einigen wir uns darauf, dass wir verschiedene Sichtweisen haben