LiquidCrystal hat geschrieben: ↑
BS86 hat geschrieben: ↑
LiquidCrystal hat geschrieben: ↑
Jahrzehnten so in Kopenhagen und den meisten niederländischen Städten, und seit neustem auch in Barcelona und Paris.
Dir fällt schon auf dass das alles Megastädte sind die du da aufzählst? Da mag das funktionieren, die haben auch massiv Tourismus der in die Innenstädte drängt.
Bei normalen Städten sieht das so aus wie in meinem Post oben.
Hier sind noch ein paar "Megastädte" für dich, bei denen das bisher ganz gut funktioniert hat: Oslo, Alphen aan den Rijn, Ljubljana und Lille. Und natürlich nochmal etliche kleinere niederländische Städte, die ich nicht alle aufzählen kann. Gerade bei den kleineren niederländischen ist Tourismus da kein Innenstadt-Treiber, aber die kriegen es trotzdem hin, gerade
weil hier auf eine Strategie mit mehreren Stadtteil-Zentren gesetzt wird.
BS86 hat geschrieben: ↑
LiquidCrystal hat geschrieben: ↑
weil es viele Geschäfte auch für Nischenbedarf gibt und darüber hinaus Freizeitangebote wie Indoor-Minigolf, Bowling, und Arcades, und das selbst in kleineren Städten wie Almere (200.000 Einwohner) oder Arnhem (160.000 Einwohner).
die Städte die ich mit Einwohnerzahlen unter 500.000 hier in DE kenne haben solche Geschäfte und Einrichtungen allesamt nur außenrum und mit ausreichend PKW Parkplätzen weil sich das in den Innenstädten überhaupt nicht halten konnte. Und auch außenrum können sich diese dort nur halten weil auch aus dem weiten Umland Konsumenten dorthin fahren.
Komisch, dass es in Städten mit unter 500.000 Einwohnern außerhalb Deutschlands doch in der Innenstadt geht. Gerade bei denen, wo die umliegenden Stadtteile gut durch ÖPNV oder Radwege an die Innenstadt angebunden sind. Woran das nur liegen könnte...
Leute, man kann hier keine ausländischen Städte mit den deutschen Kommunen vergleichen, das geht nicht, weil die Grundbedingungen und die Voraussetzungen jeweils ganz andere sind.
In den Niederlanden z. B. hat das Fahrrad als allgemeines Transportmittel in Städten eine sehr lange Tradition und warum? Weil die Niederländer eine ganz andere Steuerpolitik in Bezug auf das Auto haben, dort wie auch in den anderen Benelux-Ländern und Frankreich, aber vor allem in Dänemark, wird ein persönliches Auto als Luxusobjekt für Superreiche angesehen, auch bereits Kleinwagen fallen darunter, so ist Autofahren in den genannten Ländern sehr, sehr viel teurer als hier bei uns, in Benelux plus Frankreich muss man z. B. neben der üblichen Mehrwertsteuer noch zusätzlich eine Luxussteuer in Höhe von ca. 33 % zahlen, abhängig von der Größe und des Preises des Autos, in Dänemark sind es sage und schreibe 170%! Ein Däne steht vor der Wahl: "Haus bauen/kaufen oder doch lieber ein Auto?"
Mit anderen Worten: Der Normalsterbliche Arbeiter kann sich dort im Regelfall nie ein neues Auto leisten, wenn, dann ein altes, gebrauchtes. Oder er spart auf Deubel komm raus und gönnt sich sonst nix.
Vor diesem Hintergrund ist dort in diesen Ländern der Anteil an privaten Autos pro Einwohner sehr viel geringer als in Deutschland, anders gesagt: Es gibt dort erst gar nicht DIE Menge an Autos wie bei uns.
Darum denkt man dort praktisch und schwingt sich aufs Rad, nicht, weil das doch ach so toll und umweltfreundlich wäre, sondern einfach, weil man kein Auto hat.
Inzwischen haben sich dort auch die Verhältnisse geändert, nun könnte auch dort die Masse der Leute sich ein Auto leisten, zumal eines der neuen E-Autos, da es ja auch dort staatliche Zuschüsse und andere Vergünstigungen gibt, allerdings passt da nun die Innenstadtarchitektur so gar nicht mehr dazu, weil sie voll auf ÖPNV plus ein sehr gut ausgebautes Radwegenetz angelegt ist.
Und diesbezüglich haben die Niederländer (da kenn ich mich aus, bin öfters dort unterwegs) ein wirklich vorbildlich ausgebautes Radwegenetz, es gibt extra-Radwege (bei uns malt man einfach ein paar Striche auf die vorhandene Fahrbahn auf und fertig ist der "Radweg"), die auch wirklich von der Straße separiert sind, es gibt extra Radfahrer-Ampeln (klein, in Augenhöhe der Radfahrer angebracht), die nur exklusiv für Radfahrer -nicht zeitgleich mit den Fußgängern- den Weg freigeben, so dass sie dann wirklich als Radfahrer freie Fahrt haben und sich nicht um Fußgänger kümmern müssen) und andere Regelungen, von denen unsere Fahrradfahrer nur träumen können, da ist Radfahren sehr viel sicherer und angenehmer als hier.
Das ist aber in den Niederlanden schon immer so gewesen, in Kopenhagen hat man das holländische System vor einigen Jahren nachgemacht, mit viel Erfolg.
Allerdings hat man weder in den Niederlanden noch in Kopenhagen die Innenstadt pauschal für jeglichen Autoverkehr gesperrt, es gibt dort sehr wohl noch Spuren für Autos, man hat sich dort eben viel Mühe gemacht mit einer Gesamtplanung, sowas fehlt hier leider.
Im übrigen kann man auch aus Geopolitischen Sachzwängen nicht für jede Stadt einfach so niederländische Verhältnisse einfach nachmachen, manche Städte in D. liegen nicht an der eher ganzjährig milden Küste und bei 20 Zentimeter Neuschnee, der wochenlang liegen bleibt, fährt es sich nicht sehr gut mit dem Rad, auch bei Minusgraden gestaltet sich einfaches Radfahren, um von A nach B zu gelangen, schwierig, außerdem soll es hier auch schon mal Städte geben, die auf Hügeln und Berge liegen, wer da kein E-Rad besitzt, hat es schwer mit dem Rad.
Also bitte diese Verhältnisse nicht zum Vorbild nehmen.