Die Marktsituation in Deutschland und in Großbritannien ist weiter sehr unterschiedlich. In GB sind inzwischen etwa vier Millionen Kunden betroffen, nachdem letzte Woche Bulb Energy mit 1,7 Millionen Kunden die Fühler strecken musste.
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Meine Lieblingswetterseite hat die Wintererwartung aktualisiert.
https://www.weer.nl/nieuws/2021/definit ... eede-helft
25% Chance auf einen normalen Winter, 55% Chance auf einen kalten Winter, 20% Chance auf einen Jahrhundertwinter (2021/2022 würde dann der kälteste Winter im 21. Jahrhundert)
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Es gibt neue Rekorde beim CO2 Preis im ETS, knapp unter 75 Euro pro Tonne.
https://ember-climate.org/data/carbon-price-viewer/
Damit ist der CO2 Preis bei Strom inzwischen dreimal so hoch wie für Benzin oder Erdgas, wo nur 25 Euro die Tonne anfallen. Bei Braunkohle kann man schön leicht umrechen 10 Euro pro Tonne CO2 Preis = 1 Cent pro kWh Strom. Braunkohlestrom wird also inzwischen mit 7,5 Cent pro kWh über den ETS CO2 Preis belastet.
Wenn wir einen Jahrhundertwinter bekommen gehöhrt der CO2 Preis gedeckelt. Ich bin ein großer Kapitalismusfan, bei CO2 Märkten sehe ich die Volatilität aber sehr kritisch. CO2 hat eine kumulative Wirkung. Bei Heizöl macht es Sinn, wenn in einem warmen Winter der Preis fällt und in einem kalten Winter steigt. Damit bringt man Angebot und Nachfrage zusammen.
Beim CO2 Preis ist das Investitionssignal wichtig, und das erreicht man nicht mit so volatilen Preisen. Diesen Winter wird damit der Fuel Switch von Kohle zu Erdgas im Stromsektor erzwungen. Wird es ein Jahrhundertwinter ist das mit unnötigen und erheblichen Kollateralschäden verbunden. Und diese Extrempreise geben eben nicht das nötige Investitionssignal, weil ja klar ist, dass die wieder weg sind, wenn der Jahrhundertwinter vorbei ist.
Bei Benzin, Heizöl und Erdgas hat man einen fixen Preis. Das hat auch Nachteile, vor allem der politische. Man muss ja aktiv den Preis anheben, was wieder direkt dem erhöhenden Politiker angelastet werden kann.
So wird die Erhöhung um 1,5 Cent pro Liter im Januar 2022 direkt als Wurzel allen inflationären Übels gesehen und verteueflt (1% des Endproduktpreises). Beim ETS merkt der Stammtischbewohner nichts, obwohl für Braunkohlestrom eine Erhöhung von 25% des Endkundenpreises über den CO2 Preis über die letzten 18 Monate erfolgt ist. Auf die 7,5 Cent pro kWh für Braunkohlestrom durch ETS CO2 Preise gibt es übrigens nochmal 19% Mehrwertsteuer, bevor man beim Endkundenpreis ankommt 7,5*1,19 ist etwa 9 Cent.