Ich finde es schon absolut erschreckend, dass diese anthroposophischen Märchenonkels [mimimi] "es gibt doch noch mehr zwischen Himmel und Erde, Feuer und Wasser" [/mimimi] eine Uni als Dozenten überhaupt von innen sehen und ihrer Pseudowissenschaft auch noch den Anschein wissenschaftlicher Weihen geben dürfen! Für mich ist das schon vergleichbar mit dem mittleren Westen der USA, bei dem vereinzelt bereits Kreationismus an der Schule gelehrt werden darf.micky4 hat geschrieben:So ganz unrecht hat aber Dirk nicht. Diese absoluten und niedermachenden Aussagen von Leuten die keine Ahnung haben ... da stellen sich auch bei mir immer wieder die Haare auf.
Ich habe hier in Wien einige Jahre einschlägige universitäre (!) Vorlesungen bezüglich Homöopathie besucht in deren Rahmen auch Patientenfälle vorgestellt und besprochen wurden. Ich habe dadurch einiges von meinem naturwissenschaftlich geprägten Weltbild (ich bin promovierter Chemiker) revidiert und ich empfehle jedem, bevor er eine wertende Aussage über dieses Thema macht, sich ordentlich damit auseinander zu setzten. Soll heißen KEINE Bild-Zeitung oder RTL-Enthüllungsstories zitieren ... oder weil das homöopathische Grippemittel vom Aldi nicht funktioniert hat, NICHT alles zu verdammen ...
Die pöhse Wissenschaft als "starr" zu bezeichnen, ist ein beliebter Versuch, die Maschinerie am Laufen zu halten.
Die Errungenschaft des freien kritischen Denkens und der aufgeklärten Wissenschaft ist die Wiege unserer Demokratie, das dürft ihr nie vergessen.
Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft funktioniert in mehreren Schritten, grob auf zwei Wegen:
Weg 1: Beobachtung -> Studie -> Theorie -> peer review (gegenseitige Prüfung durch unabhängige Wissenschaftler) -> gesichertes Wissen -> Naturgesetz.
Weg 2: mathematisch/theorethische Betrachtung -> Bestätigung durch ein Experiment -> Theorie -> peer review -> gesichertes Wissen -> Naturgesetz.
Die Homöopathie scheitert auf beiden Wegen schon ganz früh:
- am ersten Weg bereits an Punkt 2, der Studie. Eine Einzelbeobachtung konnte in einer korrekt aufgesetzten und korrekt ausgewerteten Studie (bei der Medizin gilt wegen des Placebo und Nocebo-Effektes die doppelt verblindete randomisierte Studie) noch niemals signifikant verifiziert werden
- am zweiten Weg scheitert sie bereits an Punkt 1: Kein Wirkstoff überlebt eine "Hochpotenzierung" aufgrund der Avogadro-Konstante, nach der ein Mol eines Stoffes 10 hoch 23 Moleküle enthält. Nach C12 (12 x 1:100-Verdünnungen nacheinander) bzw. D23 (23 x 1:10) ist Schluss! Der pseudowissenschaftliche Ansatz über ein "Wassergedächtnis", das selbst einen Informatiker wie mich die Fußnägel aufrollen lässt, scheitert mit Pauken und Trompeten am zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, einem bewiesenen Naturgesetz.
ich würde mir wünschen, dass die Träger eines Doktortitels sich das bitte wieder vor Augen halten sollten und sich selbst keine hanebüchenen "Revidierungen ihres Weltbildes" auferlegen, denn das ist einfach nicht notwendig.
Gewiss herrscht auf den Wegen bis zum gesicherten Wissen ein Diskurs, Hauen und Stechen unter Wissenschaftlern, das darf jedoch nicht als Grund gesehen werden, das wissenschaftliche Arbeiten selbst in Frage zu stellen - sonst sind wir wieder im Mittelalter und bei autokratischen Strukturen, die ich uns weissgott nicht wünsche.
Was autokratische Glaubenssysteme anrichten können, sehen wir sowohl im mittleren Westen der USA als auch im Nordirak.
Wehret den Anfängen!
Der Elektrosmog-Unsinn fußt ebenso auf pseudowissenschaftlichen Behauptungen, die anthroposophisch geprägte "Baubiologen" verbreiten:
http://www.psiram.net/ge/index.php/Baubiologe