5-adriges Kabel als 3-adriges Kabel mit effektiv doppeltem Querschnitt verwenden?

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5-adriges Kabel als 3-adriges Kabel mit effektiv doppeltem Querschnitt verwenden?

matek
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Ist es zulässig die Adern eines 5-adrigen Kabel zusammenzukoppeln um ein effektiv 3-adriges Kabel mit höherem Querschnitt zu bekommen? Ich frage, da bei mir ein 5-adriges Kabel zur Wallbox verlegt wurde, man darf aber bis jetzt nur 1-phasig Laden, und ich dachte, dass man durch das Zusammenkoppeln der Adern die Leistungsverluste im Kabel verringern könnte.
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Re: 5-adriges Kabel als 3-adriges Kabel mit effektiv doppeltem Querschnitt verwenden?

Orion
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So lange du
- beide Adern auf die gleiche Sicherung legst
- die Sicherung nicht größer als die Belastbarkeit jeder Einzelader auslegst (also nicht höher als jetzt)
- die Ader mit blauem Schrumpfschlauch an Anfang und Ende ordentlich kennzeichnest
dürfte nichts dagegen sprechen.
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Re: 5-adriges Kabel als 3-adriges Kabel mit effektiv doppeltem Querschnitt verwenden?

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matek hat geschrieben: Ist es zulässig?
Einfache Antwort: Nein
Begründung: Der Neutralleiter muss im gesamten Verlauf "blau" sein
Meine ganz persönliche Meinung dazu: Wenn die Zuleitung von der (Unter)Verteilung bis zum Verbraucher ungeschnitten verläuft - pell dir ein Ei drauf.
Habe auf diese weise bei meinem einen Ladepunkt so bei 16MWh Durchsatz über diese Leitung schon diverse kWh und damit unnötige CO2 Emmisionen eingespart. Das legitimiert die Maßnahme für mein persönliches Gewissen. Wie und wo das irgendwie zu einer Gefährdung führen könnte muss man schon ganz schön erfindungsreich hinkonstruieren ;)
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Re: 5-adriges Kabel als 3-adriges Kabel mit effektiv doppeltem Querschnitt verwenden?

Orion
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Begründung: Der Neutralleiter muss im gesamten Verlauf "blau" sein
Das gilt meines Wissens nur für den Schutzleiter. Der Neutralleiter ist ein (potentiell stromführender) Aussenleiter, wie die Phase auch.
Da lasse ich mich aber gerne korrigieren.
Aber dazu müsste man die genaue Normenstelle heraussuchen. Ich würde mal schätzen, Normenreihe 0100?

Wenn das verboten wäre, würde es mich aber ein bisschen wundern.
Ich bin mir nämlich sicher, dass Kabel mit Nummerierung (z.B. 4x schwarz plus 1x gn/ge) an Anfang und Ende als Neutralleiter gekennzeichnet werden dürfen.
In diesem Fall wäre es kein Unterschied, ob das Kabel vorher schwarz mit Nummer oder (z.B.) grau wäre.
Zuletzt geändert von Orion am Sa 21. Nov 2020, 19:50, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: 5-adriges Kabel als 3-adriges Kabel mit effektiv doppeltem Querschnitt verwenden?

Triath
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Haben die die Normen inzwischen geändert ? Quelle ? Bisher reichte nach meinem Kenntnisstand eine farbliche Kenntlichmachungen an den Leitungsenden.

Re: 5-adriges Kabel als 3-adriges Kabel mit effektiv doppeltem Querschnitt verwenden?

TorstenW
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Moin,

für den grün/gelben gilt das nicht mehr. Der muss durchgehend die "richtige/n" Farbe/n haben.

Grüße
Torsten

Re: 5-adriges Kabel als 3-adriges Kabel mit effektiv doppeltem Querschnitt verwenden?

matek
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Habe ein bisschen weiterrecherchiert und diverse mögliche Argumente dagegen gefunden:

1) "Parallel geschaltete Leiter sind nur bei Kabeln ab eine gewisse Querschnitt erlaubt"

2) "Bei Leitern mit geringerem Querschnitt darf der Querschnitt des PE-Leiters nicht geringer sein als der des Außenaders" - hier ist mir auch unklar, welcher Querschnitt des Außenaders gemeint ist: der einfache oder der verdoppelte Querschnitt der parallel-geschalteten Adern.

3) "Beim Abklemmen eines der parallel-geschalteten Adern besteht ein Risiko von Rückspannung" - In meinem Fall (40m Kabel auf gemeinsamme Kabeltrasse ohne Unterbrechung zwischen E-Zentrale und Wallbox) sehe ich nicht Rückspannung bei zukünftige Montagearbeiten als ein großer Risiko.

Könnte jemand diese Argumente bestätigen?

Re: 5-adriges Kabel als 3-adriges Kabel mit effektiv doppeltem Querschnitt verwenden?

Orion
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1) "Parallel geschaltete Leiter sind nur bei Kabeln ab eine gewisse Querschnitt erlaubt"
Das ist als korrekt, wenn man es als allgemeine Aussage sehen will. Im Verteilnetz werden mehrere Kabel parallel geschaltet, weil die einzelne Ader so dick wäre, dass man sie nicht mehr verlegen/biegen/anschließen kann. Wir reden da über armdicke Kabel.
Dort hat aber jede Ader ihre eigene Absicherung, das hat man im Wallbox-Beispiel nicht.
2) "Bei Leitern mit geringerem Querschnitt darf der Querschnitt des PE-Leiters nicht geringer sein als der des Außenaders" - hier ist mir auch unklar, welcher Querschnitt des Außenaders gemeint ist: der einfache oder der verdoppelte Querschnitt der parallel-geschalteten Adern.
Das ist so bei Adern kleiner 25mm² der Fall (wenn ich mich recht entsinne). Hier ist natürlich jede Ader einzeln gemeint.
Es geht hier um den Kurzschlussfall: Du kannst z.B. nicht die Phase mit 16mm² legen und den PE mit 1,5mm², um Kupfer zu sparen. Bei Überlast würde der PE abbrennen, ohne dass die Sicherung auslöst.
Ausnahme: Du legst die Sicherung nach dem Querschnitt des PE aus, dann wäre sogar das unkritisch.



Egal was die Normen vorgeben, mit gesundem Menschenverstand und ausreichend Fachwissen (!) kann man das selbst beurteilen.

Wenn du also in deinem Kabel ein paar Adern parallel schalten willst, bedenke folgendes:

1. Kann ein Elektriker später einen Stromschlag bekommen, weil er bei nicht mehr erkennen kann, WOFÜR die Adern damals verwendet wurden?
2. Schaltet die Sicherung im Fall von ÜBERLAST auch dann noch zuverlässig ab, wenn eine der Adern ausfällt?
3. Schaltet die Sicherung im Fall von KURZSCHLUSS auch dann noch zuverlässig ab, wenn eine der Adern ausfällt?
4. Ist der Schutzleiter gefährdet, wenn Phasen parallel angeschlossen werden?
5. "Beim Abklemmen eines der parallel-geschalteten Adern besteht ein Risiko von Rückspannung" - In meinem Fall (40m Kabel auf gemeinsamme Kabeltrasse ohne Unterbrechung zwischen E-Zentrale und Wallbox) sehe ich nicht Rückspannung bei zukünftige Montagearbeiten als ein großer Risiko.
Sehe ich genauso.

In der konkreten Fragestellung in diesem Thread, würde ich sämtliche Fragen als unkritisch betrachten, wenn man die Forderungen aus meinem Beitrag oben (#2) einhält. Im Gegenteil, es werden die Verluste verringert und sogar die Schleifenimpedanz verbessert.

Weil mancher Pfuscher oder selbsternannter Bastler in anderen Fällen auf ganz fürchterliche Ideen kommt, sprechen die Normen hierfür aus gutem Grund erst mal ein Verbot aus. Ich habe beispielsweise mal eine aus 2 Sicherungen gespeiste "Ringleitung" entdeckt. Da hat es auch jemand gut gemeint, aber ein einziges Brandrisiko (bzw. Todesfalle für alle Elektriker, die die 3. der 5 Sicherheitsregeln nicht einhalten) gebaut.
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Re: 5-adriges Kabel als 3-adriges Kabel mit effektiv doppeltem Querschnitt verwenden?

Mooriemer
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Orion hat geschrieben: Ausnahme: Du legst die Sicherung nach dem Querschnitt des PE aus, dann wäre sogar das unkritisch.
So sehe ich das auch. Wenn der mögliche Kurzschlusstrom über den PE es sicher schafft den Leitungsschutzschalter auszulösen, ist es auch kein Problem das der PE dünner ist. Und nur darauf kommt es letztendlich an.
Aber das ist ja auch nur ein Fall für Leitungen zwischen zwei Verteilungen. Hat man an der Speisestelle (hier wahrscheinlich Sicherungskasten) einen FI-Schalter, so schaltet dieser ja schon bei einem Fehlerstrom von typisch 30mA auf dem PE-Leiter ab. Also auch bei Leitungsschluß Phase-PE, unabhängig vom Leitungsschutzschalter.

Orion hat geschrieben: Ich habe beispielsweise mal eine aus 2 Sicherungen gespeiste "Ringleitung" entdeckt. Da hat es auch jemand gut gemeint, aber ein einziges Brandrisiko (bzw. Todesfalle für alle Elektriker, die die 3. der 5 Sicherheitsregeln nicht einhalten) gebaut.
Weil man mit sowas nicht rechnet hier. In England ist das Standard. Ringleitung mit 2x 16A eingespeist.
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Re: 5-adriges Kabel als 3-adriges Kabel mit effektiv doppeltem Querschnitt verwenden?

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matek hat geschrieben: In meinem Fall (40m Kabel auf gemeinsamme Kabeltrasse ohne Unterbrechung zwischen E-Zentrale und Wallbox)
Das wäre die einzige Information, die mir ggf. Sorgen bereiten würde.
Von welchem Querschnitt reden wir denn hier überhaupt? Bei lediglich 1,5mm² kann das da schon eng werden mit den Abschaltbedingungen für die Sicherungsorgan, der zulässige Spannungsfall wäre eh schon überschritten.

Das ist dann aber ein grundsätzliches Problem wegen dem einzelnen PE Querschnitt.
Die Parallelschaltung der aktiven Leiter kann die Situation da aus technischer Sicht nur verbessern.
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