Renault scheint sich beharrlich zu weigern, ein 43kW-Netz aufzubauen. Auch Drittanbieter wie The New Motion sehen keinen Bedarf. Die EV-Fahrer der ersten Stunde zeigten mit dem Drehstromnetz, dass jeder einzelne mit kleinen Investitionen zu einem großen Netz beitragen kann. Was fehlt, ist eine Anpassung an den aktuellen Standard bei AC-Ladung, ein Typ-2-43-Netz an Autobahnen, durchgängig mit 43kW Typ2. Das kann für 350.000 Euro entstehen.
Welche Kosten kämen dabei auf uns zu: 12.900km Autobahn. Ein Lader alle 100km macht 130 Lader.
Der litauische Anbieter Elinta verkauft 22kW-Wallboxen für 650 Euro und bietet optional auch 43kW an (ohne FI Typ B). Sagen wir, dass wir bei Abnahme von 130 Stück auch den 43er für 650 Euro bekämen. Dazu kommen 100 Euro für einen abschließbaren Kasten. So sind wir bei rund 100.000 Euro Investitionskosten nur für die Wallboxen. Rechnen wir weitere 1.000 bis 2.000 Euro für einen separaten Netzanschluss, sofern nötig. Die Suche nach Standorten in Autobahnnähe würde jeder selbst übernehmen. So landen wir bei 350.000 Euro für ein deutschlandweites Netz mit 100km Abstand.
Finden wir 175, die jeweils 2.000 Euro investieren, kann das Netz entstehen. Finden wir 350, die jeweils 1.000 investieren, kann das Netz entstehen. Die jährlichen Kosten für Zähler und Strom des Netzes würden im ersten Jahr geschätzt und auf alle Mitglieder umgelegt, sie wären im Voraus zu bezahlen. Authentifizierung geschähe wie beim Drehstromnetz per einheitlichem Schlüssel.
Die Premium-Variante würde die Abrechnung per The New Motion beinhalten. Das halte ich für wesentlich zukunftsfester, ist aber anfangs teurer. Das Netz stünde allen offen und die Betreiber könnten trotzdem ihre Kosten refinanzieren.
Wenn wir Standorte finden, bei denen sich der vorhandene Hausanschluss kostengünstig aufrüsten lässt, wären die Kosten geringer. Die Installation der Wallboxen könnten im Typ-2-43-Netz organisierte Elektriker übernehmen. In meiner Verwandtschaft wären schon 2.
"Unser" Vorteil ist, dass wir bei eventuell defekten Wallboxen praktisch im ganzen Land normale Typ2 Ladesäulen als Backup haben. Dann dauert die Ladung einmal eine Stunde statt 30min. Bei den DC-Ladern sind es 5-8h statt 30min, wenn eine DC-Säule defekt sein sollte.
Zukunftsmusik ist das mögliche Upgrade des 43kW Typ2-Netzes auf DC-Technik. Doch die Kosten sinken beständig. Es fehlen nur noch ein paar Jahre, dann kann ein 43kW-Gleichrichter für wenige Tausend Euro neben die 43kW Typ2-Wallbox gehängt werden. Wer Gleichstrom laden will, authentifiziert sich am Typ2-Lader und verbindet das Kabel mit der DC-Wallbox. Dann kann mit 43kW Chademo oder CCS geladen werden.