Jetzt mal langsam mit den jungen Pferden. Ich arbeite selbst auch in der PR. Und es ist ein wesensmerkmal der PR die Meinung seines Auftraggebers zu vertreten und möglichst weit zu verbreiten. Ich sage euch aus Erfahrung "Wenn das mal alles so einfach wär". Als Publizistikwissenschaftlerin kann ich euch auch sagen, Medienwirkungen werden generell überschätzt. Natürlich sollte PR mit lauteren Mitteln geschehen. Sprich mit offenem Visier.
Dafür gibt es einen Kodex, an den die meisten sich auch halten. Nichts desto trotz wird natürlich immer wieder versucht, verdeckte PR zu machen. Wobei die Grenzen hier auch eher fließend sind. Ist ein virales Video, dass eigentlich eine Werbekampagne einleiten soll schon verdeckte PR? Auch hier gibt es keine einfachen Antworten. Wie immer heißt auch hier die Devise, dass man die Sache differenziert betrachten muss.
Es ist die Aufgabe von Journalisten, Inforamtionen auszuwerten und einzuordnen. Wenn ich an einer Online-Meldung oder in der Zeitung vor dem Text das Kürzel "ots" (Original Text Service) finde, weiß ich, dass ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein PR-Text, den ein überforderter oder fauler Journalist einfach übernommen hat.
Auf der anderen Seite existieren jede Menge Desinformationsportale im Netz deren Motivation und Hinterleute nur schwer zu durchschauen sind. Die AfD betreibt einige dieser Seiten ohne dies deutlich kenntlich zu machen. Andere wollen einfach nur Klicks für Werbung und produzieren irgendwelches Skandal-Schwachssinns Meldungen à la "Die da oben" "Die bösen <beliebige Ethnie, Religion, Weltanschauung einfügen>", oder die Verschwörungstheroie-Fuzzies. Und wer meint er müsse sich eine Maske aufziehen oder kein Impressum hat, dem glaube ich schon mal gar nichts.
Wer glaubt guten Journalismus gibt's ja im Internet für Lau, braucht sich nicht wundern, wenn die Qualität sinkt.
Es gehört auch zur Medienkompetenz Quellen einordnen zu können und sich ein Bild zu machen. Wer sich
wirklich für ein E-Auto interessiert, lässt sich von einem Artikel in der AutoBlöd nicht beirren.
Besonders dreist finde ich aber Angebote, die ich als Bloggerin auch schon bekommen habe, dass man Artikel für einen Kunden schreibt und dort möglichst Buzzwords und Links platziert. Entgegen geltendem Pressekodex und Presserecht darf man aber die Artikel nicht als Werbung (was sie eigentlich sind) kennzeichnen.
Bei Wikipedia gibt es auch reichlich verdeckte PR, auch wenn viele Autoren dagegen angehen. Auch in Foren gibt es solche Dinge, vielleicht auch hier. Doch nicht jeder der für die Marke XY brennt, wird von dieser bezahlt. Nicht jeder der Elektroautos doof findet ist, ein Bündel der Mineralölindustrie. Wahrscheinlich sind sie einfach nur eingefleischte Fans der Marke XY, finden Elektroautos tatsächlich doof (was ja kein Verbrechen ist) oder es sind
Trolle, die ganz andere Probleme haben.
Ich denke wir sind alle intelligent genug, fundierte Meinungen von PR-Bla bla und Troll-Gebrüll unterscheiden zu können. Sollte es bezahlte Poster geben, so sind sie doch immer in der Unterzahl, vor allem hier. Mal abgesehen davon, dass es auch vergebliche Liebesmüh wäre, in einem solchen Forum zu versuchen die Leute mit verdeckter PR von ihren Elektroautos abzubringen.
Wie schnell mutmaßlich* verdeckte PR nach hinten los gehen kann, haben wir ja am Tesla-Test Griin.de gesehen.
*Der Blog Griin.de wird von der Werbeagentur Scholz und Volkmer betrieben. Dies ist auch im Impressum angegeben. Zu deren Kunden zählen Marken wie Volkswagen und Daimler. Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass bei Griin.de bezahlte Beiträge erscheinen, auch wenn der Tesla-Test die Vermutung nahelegt.