Wenn ich 22kW AC nutzen kann fallen mir wahrscheinlich 10 Gründe ein, warum das super wichtiges Feature ist, z.B
- Die Batterie kann ruhig relativ leer sein. Ich lade immer erst dann, wenn der Bedarf da ist
- Mitnahmeeffekt (teilweise immer noch) kostenloser AC Infrastruktur - beim Einkauf nebenbei 10kWh mitnehmen
- Das Gefühl, jederzeit wieder startklar für die Langstrecke zu sein (die kleine Schwester des "jederzeit 1000km am Stück nach Italien fahren können" Syndroms)
Wenn ich einen Einphasenlader habe stelle ich i.d.R. fest, dass
- Die Batterie zu Hause oder am Arbeitsplatz eigentlich immer schneller voll ist, wie nötig.
- Man sich keinen Kopf um Lastmanagement machen muss
- Man keinen Stress mit Anmeldung und Genehmigung eines erforderlichen Ladepunktes hat
- Man Stromnetzausbaudiskussionen als mehr oder weniger Unbeteiligter mit einem Schulterzucken begegnen kann
- Man in der Wohnungseigentümergenossenschaft keine Diskussionen über gigantische Umlagen in Infrastrukturausbau führen muss
- Man sobald das Auto lädt eine besondere Form der Entspannung wahrnimmt, während man sich beim 22kW Lader kaum fortbewegen darf ohne nach kurzer Zeit zum potentiellen Ladesäulenblockierer zu werden.
Hatte letztens eine Debatte mit einem Anbieter für Ladeinfrastruktur an Mitarbeiterparkplätzen. Er will mir Ladesäulen mit 11kW AC und Lastmanagement schmackhaft machen, konnte bislang argumentativ noch nicht so recht überzeugen.
Seine genannten Argumente pro 11kW:
1. Ein Ladevorgang dauert nach firmeninternen Studien bei 11kW typischerweise nicht länger als 2,5h
2. Es gibt die Option einer Push-Nachricht vom Backend, die den Benutzer anzeigt sein Auto umparken zu können, da vollgeladen
3. Die Ausnahmeregel (bis 2030) zur kostenlosen Stromabgabe durch Arbeitgeber ohne geldwerten Vorteil versteuern zu müssen, wird vermutlich keinen Bestand haben, da Gleichstellungsgrundsatz nicht erfüllt ist und die Verordnung bei der ersten Klage gekippt werden wird.
Wenn ich dann sowieso Abrechnung, eichrechtskonformität und den ganzen Spaß benötige, spielt es keine Rolle mehr, welche Ladeleistung ich an dem +2k€ Ladepunkt vorhalte. (Also wieder Argument durch bessere Auslastung weil mehrere Nutzer pro Tag und Ladepunkt)
Meine bisherigen Gegenargumente:
1. Wenn ein Ladevorgang an 11kW typischerweise nicht länger als 2,5h dauert, entspricht das an 3,7kW 7,5h was also etwas weniger als einem typischen Arbeitstag entspricht.
2. Was soll mich motivieren, mein Auto umzuparken, wenn der Weg vom Arbeitsplatz zum Parkplatz ggf. mehrere hundert Meter ist und man im Tagesgeschäft schon froh ist überhaupt eine Pinkelpause wahrnehmen zu können?
3. Lastmanagement macht den Ladevorgang m.M.n. unnötig instabil. Manche Onboardlader reagieren sensibel auf PWM Änderungen oder gar gesteuerte Ladeunterbrechungen.