TeeKay hat geschrieben:Hasi16 hat geschrieben:
Das bisherige Käufer das blöd finden ist klar - aber die Säulen sind halt mit nur einem DC-Stecker billiger als mit zweien. Und bei 400 Säulen macht das im Gesamtpreis was aus! Naja, mein Wagen wird kein Schnelllader haben, ich freue mich aber, wenn die Infrastruktur ausgebaut wird. Das nächste EAuto sollte irgendwann in 2017 auch den Langstreckenwagen ersetzen können - hoffe ich!
Das macht am Gesamtpreis etwas aus, beschneidet aber gleichzeitig den Kreis potentieller Nutzer und erschwert das Erreichen des BreakEven. Fakt ist, dass die Mehrzahl der heute fahrenden Autos Chademo- und 43kW-Typ2 kann, nur ein Bruchteil kann mit CCS laden. Die Säulen werden aber totsicher 22kW-Typ2 und CCS bekommen, obwohl der Staat mit drinhängt. Das heißt, er reinvestiert die üppigen Mehrwertsteuereinnahmen der Käufer von chademo-fähigen Fahrzeugen in eine Infrastruktur, die Menschen zugute kommt, die noch gar kein Elektroauto gekauft haben. Es ist Protektionismus in Reinform.
Der Verzicht auf Chademo hat auch gar nichts mit "Die anderen hatten ja drei Jahre Zeit" zu tun. Die Fördermittel werden von der Bundesregierung bzw. der von ihr beauftragten Agentur verteilt. Mit Ausnahme von Citroen Multicity kamen bislang ausschließlich Förderprojekte zum Zuge, die die Elektromobilität
1. Nicht voranbringen und
2. Auf die deutschen Hersteller zugeschnitten sind
Das kann man sich nun schönreden und sich der Argumentation der Bundesregierung anschließen. Von wegen europäische Standards (die erst auf Drängen eben dieser Regierung zustande kamen), "der Markt will es so" oder "ein zusätzliches Kabel für 2500 Euro pro Lader ist zu teuer, nachdem wir jetzt schon sinnlos Fördergelder in einer Höhe verteilte, für die wir 440.000 solcher Kabel kaufen könnten".
Wie man ein Ladenetz aufbaut, das erkennbar Elektromobilität fördern soll, zeigen die Niederlande, Dänemark und Norwegen. In den Niederlanden werden alle drei Schnellladestandards unterstützt. In Skandinavien immerhin alle DC-Standards. Wie man die Sache am besten angeht, wenn man die Elektromobilität gerade nicht fördern will, zeigt Deutschland. Hier werden Barrieren auf- statt abgebaut und Milliarden sinnlos verplempert. Oder halt, nicht sinnlos. Ihre erwünschte Wirkung erzielen die Fördergelder. Die erwünschte Wirkung ist aber nicht identisch mit der nach außen kommunizierten erwünschten Wirkung. Statt Förderung der Elektromobilität ist es plumpe Subventionierung der deutschen Großindustrie.
Ich bin mir sicher, ein privater, unabhängiger Investor hätte im Interesse der Kundenkreismaximierung wie in anderen Ländern alle Standards unterstützt und hätte gleichzeitig keine Unterstützung des Staates erhalten. Bei meinen Kalkulationen zum Aufbau von Schnellladern auf der Achse Erzgebirge-Ostsee spielte der Verzicht auf einen der drei Standards zugunsten geringerer Kaufpreise jedenfalls keine Rolle. Ein solcher Verzicht erscheint mir geradezu absurd zu sein, wenn man die Infrastruktur maximal auslasten möchte, was für den profitablen Betrieb notwendig ist.