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Die Zeit der Lobeshymnen auf die E-Mobilität ist offenbar vorbei. Für diesen Eindruck sorgt jedenfalls der Genfer Autosalon: Dort feiern konventionelle Antriebe eine Renaissance, und die Branche lästert über die Fahrversuche der Elektro-Konkurrenz.
Von Hans-Jürgen Maurus, ARD-Hörfunkstudio Zürich, zzt. Genf
Ausgerechnet der allmächtige VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech lancierte eine Attacke gegen die Elektromobilität bzw. gegen den US-Konkurrenten Tesla. Dafür habe er keinen Platz in der Garage, so der ätzende Kommentar des VW-Chefstrategen. In Anspielung auf die Vorfälle bei dem amerikanischen Hersteller gab es noch einen Seitenhieb gratis: Man baue keine brennenden Autos, so Piech. Solange die Batterien brennen, mache ihm Tesla keine sonderliche Angst. Midimal: UND BENZIN/DIESEL BRENNT NICHT ODER WAT?
Zukunft der Mobilität oder Auslaufmodell: Fahrzeug auf dem Genfer Autosalon.
Der verbale Angriff kommt just zu einem Zeitpunkt, als VW auf dem Genfer Autosalon seinen Golf GTE präsentiert - einen Plug-In-Hybrid mit Benzin und Elektromotor. Ein reines Alibifahrzeug? Von wegen, meint VW-Vorstandschef Martin Winterkorn: "Für uns sind die Plug-In-Hybridfahrzeuge die Zukunftsvision für die nächsten Jahre, was die Elektromobilität betrifft."
VW habe auch Elektrofahrzeuge im Programm, sagt Winterkorn, wie den E-Up und den E-Golf, der in Kürze kommen wird. "Aber wir glauben, dass die Lösung für den Otto Normalverbraucher eine ist, mit der er im Stadtverkehr elektrisch fahren kann, aber über Land mit dem Verbrennungsmotor und mit einer Reichweite - was den Golf betrifft - von fast 1000 Kilometern."
Die Elektro-Fahrzeuge bleiben Ladenhüter
Auch Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer meint, dass dieses Jahr in Genf eine Renaissance der konventionellen Antriebe erfolgt und E-Autos auf dem Rückzug sind: "Wenn Sie sich ansehen, welche Fahrzeuge wirklich neu sind und neu vorgestellt werden, da werden Sie kein Elektroauto finden." Vor Jahren habe noch fast jeder Hersteller Innovationen zu Elektroautos angeboten.
"Die Fahrzeuge, die jetzt dort stehen, sind überall schon mal gewesen, die kennt man mittlerweile und zusätzliches Neues fehlt", sagt Dudenhöffer. "Die Autobauer ziehen sich zurück, denn sie haben viel Geld in die Elektromobilität investiert, aber die Fahrzeuge bleiben Ladenhüter. Das sagt man natürlich nicht laut, man stellt natürlich Elektroautos auf die Messe. Aber das sind dieselben, die wir gestern schon hatten."
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