hi,
Der typische E-Auto Fahrer braucht keine öffentlich zugängliche Ladestation an strategisch wichtigen Punkten?
Das war doch sicherlich nur die vorkarnevallistische Darstellung eines bösen Traums
Was passiert, wenn der E-Auto Fahrer aufgrund eines leeren Akkus liegen bleibt?
Werden ADAC Mitglieder oder solche anderer Clubs kostenlos zur nächsten Ladesäule abgeschleppt?
Nissan bietet einen Ladeservice. Wie schaut es mit den anderen Herstellern aus?
Jammern hilft nichts. Da müßte man meiner Meinung nach das Problem einmal öffentlichwirksam aufzeigen.
Beispiel:
Eine Gruppe von E-Fahren (z.B: BMW i3) verabreden sich zu einer gemeinsamen Fahrt zu einem Event (Bundesgartenschau, Konzert, Karnevalsumzug oder ähnliches).
Gestartet wird gemeinsam in der Gruppe in der Stadt X. Ziel ist in der Stadt Y. Beide Städte sollten nicht zu klein sein.
Die Entfernung liegt innerhalb der Reichweite der im Verkaufsprospekt angegebenen NEFZ-Reichweite des Fahrzeugs.
Was passiert?
Sie bleiben unweigerlich unterwegs liegen.
Und dann?
Es folgt die große Frage an die Hersteller, die Stromkonzerne und natürlich auch an die Politik.
Die Aktion, sofern öffentlichwirksam durchgeführt und gemanagt, sollte für einige Aufregung sorgen.
* Die Pro-Emobilitäts Gemeinde wird darüber berichten um aufzuzeigen das ein erheblicher Mangel in der Reichweite und der Infrastruktur besteht.
* Die Contra-Emobilitäsakteure werden das Thema mit Häme aufgreifen. Aber auch das wäre nicht so schlecht weil es die Absatzzahlen der/des Hersteller(s) sinken lässt. Einig Hersteller haben im Vorfeld viel Geld investiert um Ihr Fahrzeug zu entwickeln. Die brauchen einen ständig ansteigenden Absatz.
* Die Politik würde von der öffentlichen Diskussion und von den Herstellern unter Druck gesetzt.
Mit einem solchen, vom E-Auto Faherer(in) mit bewußt naiven Reichweitenvorstellung angegangenen Vorhaben, könnten einige Mißstände wirksam aufgezeigt werden.
Wir kaufen (im Preis-Leistungsverhältnis betrachtet) die teueresten Fahrzeuge, welche am Markt verfügbar sind und werden von den Herstellern, Energieversorgern
und der Politik, welche den Interessen der Bürger dienlich sein sollte, im Stich gelassen?
Ich möchte aber nicht nur jammern.
Was kann man tun?
* Wenn schon nicht die direkten Abnehmer der Fahrzeuge gefördert werden sollen dann könnte die Politik zumindest die Verbreitung von öffentlichen Ladesäulen fördern.
Z.B: in Form einer einmaligen Steuergutschrift pro permanent öffentlich zugänglicher Ladesäule von X-tausend Euro für das beauftragende Unternehmen?
Das würde den Staatshaushalt nicht wirklich belasten und käme allen E-Mobilisten zu Gute
Wenn ich bedenke wie damals Elektroheizungen von den Energieunternehmen gefördert worden sind, später dann Wärmepumpen, Pelletöfen mit und ohne Wassertasche usw. muß dies auch für öffentliche Ladesäulen machbar sein
* Abschleppflicht für Verbrenner auf öffentlich zugänglichen Ladesäulenparkplätzen.
Für Elektrofahrzeuge wird die Parkdauer (mit Parkscheibe kennzeichnen) auf X Stunden (ausreichtend für eine Volladung + 50 % in Abhängigkeit der Abgabeleistung der Ladesäule) limitiert.
Das kostet den Staat lediglich die Formulierung und Umsetzung eines Gesetzes. Die Ableppunternehmen werden sich freuen
* Erlass oder Senkung der Mehrwertsteuer beim Kauf eines E-Autos bis zu einer Geamtzulassungszahl von X Fahrzeugen.
Die Steuermilderung endet mit Ablauf des Jahres in dem die vorgegebene Stückzahl erreicht wird.
Durch die Festlegung der Zulassungszahl wird ein Ausufern der Förderung vermieden.
Dieses Geld fließt sowieso nicht in´s Ausland. Es verbleibt im Staat. Die Kosten wären kalkulierbar.
Für die Hersteller in DE/Europa ist das Thema E-Mobilität momentan noch ein riesiges Zuschuß- und somit Abschreibungsobjekt.
Warum sollte das dem "kleinen Mann" nicht ermöglicht werden?
Der Steuererlass könnte durch eine Abschreibung über X Jahre von der privaten Steuer geschehen.
Dann würde sich manch ein "deutscher Michel" sehr wohl durchrechnen ob sich ein weiteres Fahrzeug lohnt.
Sehr viele Zweitwagen der Mittelschicht und auch der oberen Mittelchicht würden auf einmal elektrisch betrieben. Die Verbreitung würde, bei überschaubaren Kosten für die Allgemeinheit, sprunghaft ansteigen.
* Direkte Föderung von Geschäften (hier habe ich die Lebensmitteldiscounter, Baumärkte usw. im Sinn) zur Errichtung von Ladesäulen in Kombination mit einer entsprechend großen Photovoltaikanlage.
Diese Bauten (Aldi, Lidl, Norma Obi, Globus und Co. stehen meistens "auf der grünen Wiese" und sind von der Sonne sehr gut zu erreichen.
Errichtet nun der Betreiber eines solchen Marktes auf dem Flachdach eine Photovoltaikanlage in Kombination einer oder mehrerer Ladesäulen auf seinem Parkplatz sollte Ihm die EEG-Umlage in Höhe der KW-Peek Leistung der installierten Photovoltaikanlage + 50 % für X Jahre erlassen werden. Die Größe der Photovoltaikanlage müßt zu der Abgabeleistungen der Ladesäulen passen.
Das schöne daran ist, daß es den Staatshaushalt nicht belastet.
Der Markt könnte Energiekosten sparen und mit einem grünen Image werbewirksam auftreten.
Da die Menschen oft bei Tageslicht einkaufen (nächtliche Verkäufe gibt es nicht sooo viele ) würde der erzeugte Strom größtenteils direkt vor Ort verbraucht und würde die Netze nicht oder nur sehr wenig belasten.
Die wirklich notleidende Solarindustrie würden unterstützt.
* Städte könnten die E-Mobilität fördern:
Park & Ride Parkplätze mit Stromtankstellen und (kostenlosen) Transport per "Öffis" in die Innenstadt und zurück.
Vorlage des Fahrzeugscheins des E-Autos gilt als Fahrausweis (nur) für die Strecke Parkplatz/Innenstadt und zurück.
Das würde die Attraktivität der Stadt erhöhen sowie den innerstädtischen Verkehr vermindern.
Die Stadt könnte mit einem grünen Image werben.
Die Kosten für den öffentlichen Nahverkehr des Parkers könnten auf den Strombezugspreis an der Ladesäule aufgeschlagen werden.
In Kombination mit einer Photovoltaikanlage... siehe oben.
* Gastronomie, Kinos und andere Lokalitäten:
Bei Errichtung von E-Tankstellen (mindestens 230 V 16 A also einer normalen Haushaltssteckdose) sind diese Unternehmen um dem Faktor 2 des Anschlußwertes der Summe der E-Tankstellen von der EEG Umlage befreit.
Das dauerhaft "notleidende" Gastronomie- und Hotelgewerbe sowie die anderen Lokalitäten könnten, neben den Kosteneinsparungen mit dem Slogan:
"Park, Charge & have Fun" werben.
Die Kombi mit einer Solaranlage macht hier weniger Sinn weil die Events meist abends/Nachts stattfinden.
Viele Gaststätten werben schon aktiv um Motorradfahrer. Vor Jahren waren wir da nicht so gut gelitten.
Warum also nicht um die E-Mobilisten werben?
So,
genug geschrieben.
Was ich aufzeigen wollte sind im Grunde genommen nur zwei Punkte:
1) E-Auto Fahrer sollten nicht nur "jammern". Es muß auch etwas, im Rahmen der Gesetze , aufgezeigt werden.
2) Möglichkeiten der kostenneutralen bzw. mit geringen Kosten verbundenen Förderung gäbe es viele, wenn man denn wirlich wollte.
hoffnungsvolle Grüße,
Ralf