Stopp, Kollegen. Ich denke, "kein Kraftstromanschluss" bedeutet nicht, keinen dreiphasigen Strom. Im Hausanschluss werden sicher drei Phasen vorhanden sein. So wie ich das verstehe, ist halt außen am Haus keine Kraftstrom-, sprich CEE-Dose vorhanden.
In diesem Fall müsste also sowohl für eine Drehstromdose als auch für eine Wallbox eine Anschlußleitung zum Stellplatz neu verlegt werden. Der Installations-Aufwand ist dabei annähernd der gleiche, egal für welches von beiden man sich entscheidet. Löcher in die Wände bohren, Kabel verlegen, Sicherungen und FI anschließen etc. Dann würde auch ich immer die Wallbox vorziehen, weil a) sicherer im Betrieb und b) wesentlich bequemer in der Handhabung.
MichaelWinekl hat geschrieben:Ich überlege gerade noch mir ein E Auto zu zulegen und recherchiere daher viel.
Oh ja, ich erinner mich noch gut, was ich alles über Strom gelernt hab, seit ich elektrisch fahre. Das ist auch nicht gerade intuitiv. Ich versuch's mal im Crashkurs: Die Ladezeit richtet sich, wie bereits geschrieben, nach der nachzuladenden Strommenge geteilt durch Ladeleistung.
Die nachzuladende Strommenge richtet sich dabei nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, nach der Akkugröße. Entscheidend für die Ladedauer (und deine Stromrechnung übrigens) ist der Stromverbrauch. Wie AbRiNgOi schon schrieb, rechne grob mit knapp 20kWh pro 100km. Diese 20kWh geteilt durch die Ladeleistung ergibt die Ladezeit.
Die Ladeleistung wird durch die Fahrzeughardware beschränkt oder das was aus der Wand kommt, je nachdem was schwächer ist. Die meisten E-Autos laden an Wechselstrom-Wallboxen mit max. 32A auf einer Phase, manche auch auf zwei oder drei. Im deutschen Stromnetz ist die Abnahmemenge für einphasige Lasten auf 20A begrenzt (Stichwort "Schieflastverordnung"). Diese 20A multipliziert mit der Anzahl Phasen und der Spannung von 230V ergibt die nominelle Ladeleistung, also 4,6kW. Wenn das Auto mit drei Phasen laden kann, entfällt die 20A-Beschränkung. Dann sprechen wir von 3x32A, also max. 22kW. Wenn es das Auto kann, Beim i3 zum Beispiel, siehe oben, sind bis zu 3x16A=11kW möglich.
Mit "normalem" Schukostecker sind meistens nur mehr 10A drin. Und zwar unabhängig vom Auto immer einphasig, also 2,3kW. Deswegen dauert das Laden am Haushaltsstrom auch entsprechend länger.
Dann muss man wissen, dass beim Laden immer etwas Strom "daneben geht". Du musst hier noch ein bissle draufschlagen für solche Dinge wie Leitungswiderstände, die Elektronik in Wallbox und Auto und dessen Batteriemanagement plus Akkukühlung/-heizung falls vorhanden. Dafür gibt es keine allgemeingültigen Angaben, das müssen wir zur Kalkulation grob aus Erfahrungswerten schätzen. In meiner Anlage sind das etwa 15%.
Ich geb mal zwei Praxisbeispiele: Mein Wagen (Hyundai Ioniq) hat ein einphasiges Ladegerät und steckt an einer Wallbox, die 3x32A liefern könnte, aber auf 20A eingestellt ist. An einer Phase lade ich also 4.6kWh pro Stunde. Wenn ich meine tägliche Fahrtstrecke von 90km mit einem Verbrauch von 13kWh/100km hinter mir habe, brauche ich also 11,7kWh. Zusammen mit der Verlustleistung müssen also ca. 13,5kWh Strom über die Leitung laufen. Das teilen wir durch die Leistung von 4.6kW, ergibt rechnerisch etwas weniger als 3 Stunden bis vollgeladen.
Oder aber du fährst nur 50km am Tag mit einem Verbrauch von 17kWh/100km. Sind 8,5kWh plus Ladeverluste sind etwa 9,8kWh, die du nachladen musst. Jetzt stecken wir an die Schukosteckdose mit 10A, also 2,3kW Ladeleistung. Ergibt 4h15min Ladezeit und würde immer noch bequem über Nacht reichen.