Fazit zum Opel Ampera-e auf Familienferien-Fahrt
Meine Frau war für mich der Gradmesser, ob die geplante Ferienreise mit dem Elektroauto ein Erfolg wird oder nicht. Sie war zu beginn sehr skeptisch, ob dies gut gehen wird. Vor allem hatte sie Bedenken, dass wir überall wie geplant laden können. Ihre Zweifel verflogen aber schon nach den ersten Tagen während der Reise. Denn der Ladevorgang trat während der Fahrt in den Hintergrund. Es war eigentlich wie normales parken, nur dass ich noch einen Stecker mit dem Auto verbinden musste. Die Kinder hatten ihren Spass daran, jeweils auf den grossen Parkplätzen die Ladestationen für mich zu finden. Nur einmal war eine Ladestation besetzt, aber wir konnten damals unkompliziert auf eine andere in der Nähe ausweichen. Funktionsstörungen hatten wir keine. Die Reise hätte man noch optimaler planen können mit Unterkünften, wo das Laden über Nacht möglich gewesen wäre. Aber es ging auch so problemlos.
Das Reisen mit dem Elektroauto und gut geplanten Zwischenstopps ist sehr entspannt. Man kommt stressfrei und nicht übermüdet am Ziel an. Es ist ohnehin ratsam nach 3 bis 4 Stunden Fahrt einmal eine Pause einzulegen. Besonders mit Kindern empfiehlt sich dies. Überrascht war ich von den vielen kilometerlangen Baustellen auf den Autobahnen, viele sogar mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 60km/h. So tiefe Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnbaustellen gibt es in der Schweiz nicht, höchstens bei einer kurzen Spurwechselstrecke. Es gab Etappen, bei denen wir nie mehr als 120km/h haben fahren können. Dies obwohl teilweise keine Geschwindigkeitsbegrenzung herrschte. Eine höhere Maximalgeschwindigkeit als 150km/h hätte auf unserer Reise absolut keinen Vorteil gebracht. Eigentlich finde ich, dass man auch in Deutschland die Höchstgeschwindigkeit auf 120 oder 130 km/h begrenzen soll. Dies im Sinne der höheren Sicherheit und des Umweltschutzes. Aber da steche ich wohl in ein Wespennest…
Der Opel Ampera-e hat sich nun auch auf einer langen Ferienreise bewährt. Die Alltagstauglichkeit hat er bereits zur genüge bewiesen. Wie ich schon oft beschrieben habe, nutzen ich den Opel Ampera-e privat wie auch geschäftlich als Hauptfahrzeug. In der Schweiz muss ich in der Lage sein mit ihm bei allen Wetterlagen mindestens 300 km ohne Zwischenladung zu schaffen. Nach nun genau einem Jahr und über 30'000 km Fahrpraxis hat er diese Anforderung immer erfüllt.
Während der Ferienfahrt schätzten wir seine Geräumigkeit. Im Kofferraum konnten wir unser Gepäck problemlos unterbringen und hatten dabei noch Platz für Einkäufe unterwegs. Sehr schön sind auch die hohe Sitzposition und die enorm grosse Windschutzscheibe. So konnte man die Aussicht der schönen Landschaften richtig geniessen. Ein besonderes Merkmal des Opel Ampera-e ist der hindernisfreie Einstieg ins Auto durch vier ungefähr gleich grosse Türen. Praktisch schwellenlos kann man vorne wie hinten einsteigen. Vorne wie hinten ist das Platzangebot sehr geräumig und man hat viele Ablagemöglichkeiten. In den Vordertüren lassen sich sogar je eine 1.5 Liter PET-Flasche unterbringen, nebst zusätzlichem Kleinkram. Die Armlehnen haben die ideale Höhe, damit man den Ellbogen ablegen kann und gleichzeitig das Steuerrad halten. Dies geht bei vielen Mitbewerberfahrzeugen nicht. Die Mittelarmlehne ist eine richtige Armlehne, welche man nach vorne ziehen kann. Nicht nur ein angedeuteter Stummel, welcher praktisch nicht genutzt werden kann. Die Kinder haben eine gute Rundumsicht, wegen der leicht erhöhten Sitzbank hinten. Der grosse absolut flache Zwischengang hinter den Vordersitzen ist konkurrenzlos. Der grosse Vorteil dabei. Egal bei welcher Parksituation und auf welcher Seite die Kinder einsteigen mussten, sie kamen problemlos auf ihre Plätze auch wenn sie sich im Auto kreuzten oder überholten. Der grosse Zwischenraum kann sogar genutzt werden, weiteres Gepäck in der Mitte auf den Boden reinzustellen. Dies war bei unseren letzten Winterferien einmal nötig. Bewährt haben sich die Klapptische, welche es als Zubehör bei Opel zu kaufen gibt. So konnten die Kinder während der Fahrt ihre Getränkeflasche fixieren und die Tischchen zum Lesen, Zeichnen und für Spielzeug nutzen. Auch hervorheben möchte ich das Bose Soundsystem, welches uns während der Fahrt mit wohlklingender Musik unterhielt. Besonders lernten wir den Kinderradiosender KiRaKa kennen, welcher die Fahrt für die Kinder und auch uns noch kurzweiliger werden liess. Leider haben wir in der Schweiz keinen vergleichbaren Sender. Die Opel-App war ideal für die Reise, sie informierte mich über den Ladestand und benachrichtigte mich, wenn ein Ladevorgang abgeschlossen war oder im Falle eines Abbruchs (was aber zum Glück nicht vorkam). Ausgezeichnet sind auch die Fahreigenschaften und das gute für ein Elektroauto direkte Lenkverhalten. Das Fahrwerk ist eher sportlich abgestimmt, so wie ich es gerne habe.
Zusammengefasst kann ich für mich sagen, dass der Opel Ampera-e unsere Bedürfnisse an ein Auto am besten abdeckt. Aktuell gibt es noch kein anderes Elektroauto, welches das gleiche bieten kann. Wegen der Abmessungen unserer Garage, ist ein grösserer Radstand nicht möglich. Da bietet kein anderes Elektrofahrzeug mehr Platz bei gleichem Radstand wie der Opel Ampera-e. Dies ist möglich, weil der Ampera-e als reines Elektroauto konzipiert wurde. GM/Opel verkleinerte den nutzlosen Vorbau von Verbrennern und hat dafür die Fahrzeugkabine entsprechend vergrössert. Die gewählte Karosserieform vereint die Vorteile von SUV- sowie die Zweckmässigkeit von Familienvan-Fahrzeugen. Die 60kWh-Batterie hatte genügend Kapazität, um ohne Reichweitenangst unsere Ziele zu erreichen. Mit unserem Fahrprofil spielte die Ladegeschwindigkeit eine absolut untergeordnete Rolle. Dies umso mehr, da wir ohnehin nur an 50kW DC-Ladestationen geladen haben. Die Verbrauchswerte sind absolut zufriedenstellend, sogar besser als erwartet! Für die guten Werte verantwortlich war auch, dass ich immer im L-Modus (Ein-Pedal-Fahrmodus) gefahren bin. Dies senkt den Verbrauch zusätzlich gegenüber dem Fahren im normalen D-Modus. Dazu werde ich bei nächster Gelegenheit einmal Vergleichsfahrten machen.
Natürlich gibt es das absolut perfekte Auto nicht. Was hat uns am Ampera-e gestört? Wir wünschen uns eine Navigations-App speziell für Elektroautomobilisten, welche auf Android Auto oder Apple CarPlay funktioniert. Es ist schade, dass nicht einmal die MyOpel-App auf diesen Plattformen läuft. Da kann man aber darauf hoffen, dass Google Maps, Waze, etc. sich in naher Zukunft entsprechend verbessern werden. Bei Aussentemperaturen, welche Nahe der gewünschten Innentemperatur sind, funktioniert die Klimaautomatik nicht immer einwandfrei. Hier muss man dann kurz manuell eingreifen und ein Grad höher oder tiefer stellen. Dieses Problem wurde bei GM erkannt und beim Modelljahr 2019 behoben. Der Sitzkomfort war für mich und meine Frau absolut in Ordnung. Da hat natürlich jeder seine Vorlieben. Ich fahre lieber mit etwas strafferen Sitzen und bin auch nicht übermässig breit gebaut. Die langen Fahrten waren für mich immer angenehm in den Sitzen. Wer es aber lieber weich hat und breit gebaut ist, könnte hier nicht zufrieden sein. Es gibt einfache Anleitungen, wie man den Sitz zusätzlich polstern kann. Auch bei diesem Punkt hat aber GM nachgebessert und baut nun stärker gepolsterte Sitze ein. Alle Assistenzsystem des Ampera-e verrichten zuverlässig ihren Dienst. Es sind Fahrhilfen zur Erhöhung der Sicherheit und nichts anderes. Dem einen oder anderen fehlt der Abstandsautomat. Ich für mich habe immer noch Freude am «Selbst-Fahren» und vermisse dieses Gimmick nicht.
Allgemein empfehle ich jedem, der vor einer Kaufentscheidung für ein Elektroauto steht und ähnliche Anforderungen wie ich habe, unbedingt eine Probefahrt mit dem Ampera-e zu machen. Nur reinschauen und reinsitzen genügt nicht, um die Qualitäten dieses Autos zu erkennen. Der Ampera-e ist nach wie vor mit kurzen Lieferzeiten erhältlich auch wenn von Opel selbst absolut keine Werbung dafür gemacht wird. Er wird nach bisherigen Aussagen von Opel bis ins Jahr 2021 im Sortiment bleiben.
Also ganz klar für mich, der Opel Ampera-e hat den Familienferien-Test bestanden