Teilweise mögen die Gegenargumente sogar stimmen,allerdings war das Konzept des legendären aber technisch anfälligen "Cityel" schon irgendwie revolutionär..........
Der Entwicklungsschwerpunkt damals (vor über 30Jahren!) lag darauf ein extrem sparsames (was Park-Platz- u.Energieverbrauch angeht) u.wetterfestes sowie sicheres Fahrzeug für eine Person mit etwas Stauraum für Einkäufe oder Gepäck für den Nahverkehr zu entwickeln.
Das war auch damals schon eine beachtliche Idee in einer Zeit wo die Umweltgedanken langsam in den Köpfen zum Tragen kamen (in der Zeit der Kabinenroller war es bestimmt nicht so) u. der Individual-Verkehr drastisch zunahm. Immerhin ist ja der überwiegende Teil der Pendler alleine unterwegs und Parkplatzprobleme gab es damals auch schon.........
Andererseits waren die motorisierten Zweiräder für den innerstädtischen Geschwindigkeitsbereich ja überwiegend erbämlich stinkende u.laute Zweitakter dessen Fahrer den Witterungseinflüssen mit angepasster Kleidung trotzen mussten.....
vielleicht wollte man aber gerade letztere Gruppe sogar am ehesten mit dem Teil ansprechen....
Es gab ja auch entsprechende Werbeaufkleber seinerzeit von dem Hersteller : Autos:"Zu gross u.zu teuer".....Motor-Roller:"zu wenig u. zu nass"
Cityel: "passt"
Hauptprobleme im Absatz des ersten populären E-Fahrzeugs waren dann der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis u. die Probleme mit den Antriebs(Blei)-Akkus, welche meistens schon während der Garantiezeit ausgewechselt werden mussten, da diese den recht hohen Anfahrströmen nicht gewachsen waren.......ansonsten waren die Vehikel auch sonst wohl nicht ausreichend erprobt.......Feder u.Kabelbrüche waren keine Seltenheit....... u.andere Kinderkrankheiten welche erst im Laufe der weiteren Produktionszeit auch nur teilweise ausgemerzt wurden...........
Auch ich muss gestehen dass ich das Sichten der ersten dieser Fahrzeuge in die Rubrik"Mobiler Unsinn"einreihte, da für mich damals Fahrzeuge mindestens "Krach" machen mussten u.das EL ganz u. garnicht "Mainstream" war.......
Allerdings habe ich mir schon immer Gedanken über die Kosten der Mobilität gemacht u.deshalb rutschte das verachtete Fahrzeug irgendwann nach der Jahrtausendwende wieder in meinen Fokus, da ich ein möglichst günstiger wetterfester Untersatz zum Pendeln meiner 7km Fahrtstrecke zum Arbeitsplatz suchte, was ich allerdings täglich 2 Mal zurücklegen muss. Also mind.28km täglich.
Und genau das Cityel schien wie geschaffen für dieses Nutzungsprofil u. wenn man mit Akkus vom Schrottplatz fahren könnte dürfte ich ja fast keine Fahrt-Kosten mehr haben........
Ein gebrauchtes El war auch damals in meiner Nähe inseriert worauf mir der "ehrliche Verkäufer" sofort den Wind aus den Segeln nahm.
Schrottakkus müsste man sozusagen wöchentlich tauschen und neue Akkus würden bei meiner Fahrtstrecke jährlich anfallen mit einem Kostenpunkt von mind.1000€ (Bleiakkus........Li-on war damals noch nicht verfügbar) versicherte der El- Verkäufer.
Somit war die Schnapsidee wieder vom Tisch, da mir das rechnerisch unsinnig vorkam.
Irgendwann lief mir dann nach Jahren doch ein Cityel für wenige hundert € zu u.ich wagte den Schritt, diesen mit ausgemusterten Ni-CD-Akkus von anderen E-Autos zu betreiben, die mittlerweile recht kostengünstig zu bekommen waren u.deren Haltbarkeit den Blei-Akkus deutlich überlegen sein sollten.
Lithium war zu dem Zeitpunkt zwar schon verfügbar aber vom Anschaffungspreis für mich indiskutabel.
Cityels unter 1000€ werden ja fast immer ohne oder mit defekten Bleiakkus verkauft, deren Fahrer sich im Unterhalt "verrechnet"haben oder denen die ständige Bastelei an der unausgereiften Technik des Vehikels gegen den Strich ging.........
Mittlerweile nutze ich das Cityel-Cabrio schon mehrere Jahre fast ausschliesslich aber in der Sommerzeit u. über 5tkm/Jahr was für mich damit eher einen Ersatz eines motorisierten Zweirads darstellt, da es mir genausoviel Fahrspass bei mehr Sicherheit u. wetterfestigkeit bietet sowie deutlich mehr nutzbares Gepäckvolumen.
Und die Rechnung ging bislang für mich auf..........mit angepasster Ladetechnik u. streng überwachtem Entladevorgang u. dem gewissen "Handling" der Ni-CD -Akkus fahre ich nun seit zig tausend KM mit "Akku-Schrott" bestimmt mindestens 10€ günstiger pro 100km als der Durchschnitts-Verbrennerfahrer.........
Die sonstigen Reparaturen am Fahrzeug kommen am ehesten durch Schlaglochfahrten oder anderen "Überlastungen" des FZgs zustande, welche sich zwar nicht ganz elimineren lassen aber durch etwas Vorsichtigkeit zumindest reduzieren.Erfahrungsgemäss kosten die meisten Reparaturen am El fast nix....ausser Zeit den Fehler zu finden u.zu beseitigen.......kann aber manchmal schon nervig u.zeitaufwändig sein....
Und somit ist das Cityel prinzipiell nur für Selbst-Bastler oder solche die es werden wollen geeignet, wenn nicht noch eine engagierte Fachwerkstatt in "Reichweite" ist............
Verschleissteile wie Reifen oder Bremsen kosten ja nicht die Welt und sind auch nicht viel häufiger zu ersetzen als bei anderen Fzgen....
Wenn auch der Fahrkomfort im Cityel sehr bescheiden ist was der Fahrer sofort merkt, wenn er auf verschlissene Teerstrassen oder Schotterwege sowie Feld u.Waldwegen gerät, so ist bei guten Strassenverhältnissen die Geräuschkulisse deutlich geringer als beim verbrenner basierten Zweirad oder manchen Dieselautos. Entweder man freut sich dann am lärmarmen dahingleiten oder lauscht ohne grossartig störende Nebengeräusche des eigenen FZGs der Klänge aus dem Radio oder Smartphone......
Einen Parkplatz findet man selbst in der überfüllten Stadt u. die so oft erwähnte Gefahr des Übersehenswerdens ist bei dem "Hingucker" eher gering..............ansonsten gibts ja auch noch die crashgeteste Boden-Wanne mit Überollbügel u.Sicherheitsgurt, die schon so manchem Fahrer einen Unfall mit geringen bis überhaupt keinen Blessuren überstehen liess...........
Vermutlich war das Renault Twizy der Hauptkonkurrent des City-Els , denn ungefähr zu jenem Erscheinungs-Zeitpunkt wurde die Produktion des in die Jahre gekommenen Kabinenrollers eingestellt.......
4 Räder, 2 Sitzplätze in gewohnter Sitz-Position (zumindest für den Fahrer) ein interessantes Design, eher günstiger im Kauf (allerdings nur mit Mietakku) u.von einem Grossserienhersteller schien die Käuferschaft eher anzusprechen.......
Beide Fahrzeuge haben mittlerweile Kult-Status erreicht und jedes der beiden hat seine Vor u.Nachteile, wobei mir selbst das Twizy-Cargo zuwenig nutzbaren Kofferraum bietet u.die Akkumiete reicht mir schon vom ZOE .........beim Twizy finde ich die aber masslos überteuert..........
Vielleicht schafft es nun der Microlino diese Käuferschicht in der Zukunft anzusprechen, da er die Nachteile der beiden vorgenannten Gefährte wegwischt..............???