Die Infrastruktur ist ein anderes Thema. Und da ist es nicht so einfach wie hier dargestellt. Auch wenn die Politik wollte - man braucht trotzdem erst einmal den Platz für die Säulen, Baugenehmigung, Netzanschluss, dutzende Genehmigungen für verschiedene Dinge - und dann einen Betreiber. Die Förderungen kommen dann noch oben drauf. Und kaum hat man das alles kommt das Eichamt mit neuen Anforderungen um die Ecke, die Hardware und Software benötigen, die es noch nicht gibt. Das ist richtig schwer, und kaum ein Politiker hat überhaupt den Dunst einer Ahnung, wie aufwändig das alles ist. Die denken meist, sie fördern ein bisschen und gut.
Aber es wird trotzdem ausgebaut. Es braucht aber seine Zeit. Wer in diesem Forum zwei Jahre zurück geht und sich die Prognosen damals ansieht und mit heute vergleicht sieht, dass die Entwicklung dramatisch war. Nicht für sich von Tag zu Tag betrachtet. Aber insgesamt schon. Überlegt doch bitte selber einmal, was hier geschrieben worden wäre, wenn vor drei Jahren jemand von mehreren aktiven Ladestandorten mit 350 kW CCS geschrieben hätte. Damals wurde ja noch nicht einmal geglaubt, dass CCS >50kW noch dieses Jahrzehnt kommen würde. Die angekündigten und vorgestellten 350 kW CCS Lader hat auch niemand geglaubt.
Wer es nicht glaubt klicke mal auf diesen Intra-GE-Link und betrachte sich die Diagramme mal ganz genau. Und dann vergleicht das mal mit dem Wirtschaftswachstum. Das ist ein dramatischer Unterschied.
https://www.goingelectric.de/stromtanks ... utschland/
Das ist exponentiales Wachstum! Wir haben jetzt >1000 CCS-Standorte. Vor einem Jahr waren es noch nicht einmal 500. Noch einmal 12 Monate davor keine 250. Wer hätte das Gedacht? Hand auf's Herz?
Und jetzt ist es genauso wieder mit den Fahrzeugen, die kommen werden. Weil die ganzen Argumente, warum das nur Verzögerungen in Anbetracht der bereits unterschriebenen und von den Zellherstellern bestätigten Verträge einfach nicht mehr passt. Das Geld ist sozusagen bereits gezahlt, die Zellfabriken und Batterieschmieden werden gebaut, die Fabriken umgerüstet. Das ist ein sichtbarer, nachvollziehbarer Fakt. Und das ein Auto, dass Ende 2019 in Serie geht heute schon für die Feldtests herum fährt, und sich da nicht mehr viel ändern wird, ist auch kein neuer Fakt.
Klar kommt das alles nicht morgen. Aber das ist nicht nötig. Das Model 3 wurde auch im April 2016 für Mitte 2017 angekündigt, und ist dann so richtig erst zwei Jahre später im Markt angekommen. Der Neo braucht halt nur ein Jahr länger, aber dafür werden sie den Termin treffen. Und er wird von Anfang an mit zwei Akkus verfügbar sein. So war es bei fast allen Fahrzeugen in der Vergangenheit: der angekündigte Termin um max. drei Monate geschossen. Es könnte also Q2 2020 werden. Na und? Der Neo wird kommen, mit den Werten, die heute schon bekannt sind. Mehr nicht. Weniger auch nicht.
Das war auch beim I-Pace nicht anders, oder Ioniq oder der Zoe oder dem i3 oder e-Golf oder Leaf.
Wir wussten die technischen Daten immer mindestens ein Jahr vorher, die Guten wie die Schlechten. Und geliefert wurde auch immer ungefähr dann, wann angekündigt wurde. Überraschungen gab es eigentlich kaum. Nur wollte es halt nicht immer jeder glauben. Und genau das ist hier auch das Problem. E-Tron Quattro und Neo werden kommen. Nur glauben will das halt immer noch keiner. Weil es halt irgendwie nicht ins Feindbild passt, dass es das böse Volkswagen ist, welches den Markt nun so massiv angehen wird.
Und das niemand etwas schnell vorzieht, weil Tesla jetzt das Model 3 hat ist auch kein Argument.
Weil keine Firma mal schnell etwas vorziehen kann. Dafür sind die Lieferverträge einfach nicht flexibel genug. Die normalen Hersteller sind nicht Tesla, und werden nicht einfach so Tesla. Die arbeiten in normalen Entwicklungszyklen, und da beschleunigen sie nichts. Sie liefern eher Fehler nach - so wie Jaguar beim I-Pace den 3p-Lader einfach ein Modelljahr später liefert.
Zudem ist der Neo für das das Model 3 keine wirklichen Mitbewerber. Der Neo ist ein Golf. Das Model 3 wirkt mir schon so als wäre es eine andere Klasse.