eDEVIL hat geschrieben:Aha, wie man man das denn festgestellt? Weil mangels 43kW LAdesäulen meist mit max 22kW geladen wurden?
Am Beispiel ZOE: wichtig ist nun vor allem die Steigerung der Ladeleistung. Wenn man die 41 kwh netto auf 45 kwh netto steiger t und dafür dann die Ladeleistung verdreifacht, hat man als nutzer mehr davon, also 60 kWh netto mit max 50 KW Laden zu können.
Wie man das festgestellt hat, kann ich dir auch nicht sagen. Es gab ja wiederholt Statements von Renault, dass 43 kW nicht so angesagt war. Mir ging es ja auch nur darum, dass die Kapazitätssteigerung ohne relative Leistungssenkung nicht 1:1 möglich gewesen wäre. Die Lebendauer ist ein weiterer Punkt. Autoakkus werden ja auf eine gewisse km-Zahl ausgelegt. Bei der doppelten Kapazität ergeben sich auch nur annähernd 50% Zyklen für die gleiche km-Leistung. Hier kann man entsprechend auch etwas mit der Zyklenfestigkeit heruntergehen (zeitliche Degradation bleibt natürlich ein Faktor). Und wenn man das z.B. nicht mit diskutiert, vergleicht man Äpfel und Birnen.* Da war man bei Renault halt der Meinung, dass man mit mehr Kapazität besser verkaufen kann.
Super-E: der Hinweis, dass damit "nur" die Kapazität der Anode verzehnfacht wird, ist berechtigt. Das ganze System hängt natürlich am schwächsten Glied. Bei einer Verzehnfachung, hätten wir dann entsprechend erst mal auf Anodenseite diesbezüglich ausgesorgt. Das wird mit der Graphit-Anode verglichen. Das theoretische Maximum liegt beim 11-fachen. Bis jetzt gelingt es nur wenige Prozent Silizium beizumischen, ohne dass das Silizium alles zerreißt.
*weitere Parameter, die man bei der Mischung beachten muss, sind Sicherheit, Kosten (mit entsprechend teureren Materialien geht auch heute schon mehr) und die angesprochene Haltbarkeit. Da dreht man dann je nach Anwendung.
Als aktuelles Beispiel haben wir die NMC-811-Technologie, die SK Innovation zu erst angekündigt hat. LG Chem produziert das jetzt auch schon. Jetzt gibt es aber ein Statement von LG, dass man diese Technologie noch nicht in den weniger sichereren Pouch-Zellen einsetzt. Hier bereitet man jetzt den Schritt zu NMC-712 vor. Das teure Kobalt fliegt heraus, aber aus Sicherheitsgründen lässt man Mangan auf gleichem Anteilsniveau. Das bringt dann entsprechend auch nur kleinere Kapazitätsfortschritte.
Als Nachfolger sieht man dann NMCA (als + Aluminium und Kobalt < 10 %), wo Panasonic für Tesla aus der anderen Richtung (NCA) wohl schon angekommen ist. Tesla nutzt allerdings auch nur die stabileren Rundzellen, sodass der Vorsprung auch nicht so extrem eindeutig ist. NCA hat ja z.B. abseits von Tesla trotz der höheren theoretischen Kapazität, keine wirkliche Verbreitung gefunden, da sicherheitskritischer und so für Pouch wohl ohnehin ausgeschlossen.
Hier sieht man, dass mehrere Parameter hineinspielen und alles doch nicht ganz so schnell geht.
Da ich den Sicherheitsaspekt angesprochen habe, möchte ich hier auch noch mal den Vorteil einer reinen Si-Anode erwähnen, wie das auch im Artikel angesprochen wird. Die hat einen flammhemmenden Effekt, während Graphit eher noch fördert. Entsprechend lässt sich der Kapazitätsparameter evtl. anheben, weil der Sicherheitsparameter (also z.B. Mangananteil) heruntergeschraubt werden könnte. Folglich ist nicht nur der direkte Kapazitätsvorteil der Si-Anode von Belang.