Erstmal Kompliment an alle, die hier so genaue Berechnungen bzw. Tabellen auf die Beine gestellt haben!
Ich will in Ergänzung dazu noch einige Faktoren anführen, die sich oft der genauen Bestimmung entziehen und dann dazu führen, dass man sich über den Verbrauch seines E-Autos wundert bzw. ihn nicht immer genau reproduzieren kann (nicht als Entgegenhaltung zu verstehen!):
Beschleunigung/Abbremsen
Beim Beschleunigen wird Energie in die Bewegung gesteckt, soviel ist klar. Dass man diese Energie nicht vollständig durch die Rekuperation wiederbekommt, auch. Man muss die ganze Wirkungsgradkette rückwärts betrachten, und dabei können einige Nichtlinearitäten drin sein. Besonders der Ladewirkungsgrad der Batterie leidet bei den hohen Strömen, die da auftreten können. Bei sehr großen Verzögerungsleistungen kann es sein, dass die Steuerung gar nicht alle Energie schlucken kann und sie über die herkömmliche Bremse abgeführt werden muss.
Hier sehe ich übrigens den größten Einfluss des individuellen Fahrstils auf den Verbrauch, heißt: konstant fahren zahlt sich immer aus.
Steigung/Gefälle
Hier sieht's ähnlich aus wie beim vorigen Punkt. Die Hubarbeit kann ich natürlich berechnen, aber wieviel davon bekomme ich bergab wieder? Das hängt natürlich stark von der Topographie der Strecke aber wieder auch vom Fahrstil ab.
Wind
Wer weiß schon genau, wie stark und aus welcher Richtung der Wind bläst? Das lässt sich kaum berechnen oder messen. Außerdem wechselt man ja oft genug die Fahrtrichtung. In den Normzyklen auf dem Rollprüfstand gibt's diesen Faktor z.B. gar nicht.
Andere Klimatische Bedingungen, Straße
Abgesehen vom Wind gibt es ja noch Temperatur und Feuchtigkeit, die vor allem auf den Rollwiderstand einen Einfluss haben. Dazu kommt die Straßenbeschaffenheit überhaupt - alles kaum rechnerisch darstellbar. Auch braucht Kurvenfahrt mehr Energie als Geradeausfahrt.
Fazit: Es bleiben einige Faktoren, die Einfluss auf den Verbrauch haben, die aber so diffus und unterschiedlich sein können, dass man sie kaum erfassen und vergleichen kann. Aus eigener Erfahrung beim Solarmobil fahren kann ich sagen, dass man manchmal das Gefühl hat, die Hornhaut auf dem Gasfuß macht einen Unterschied (das war ungefähr auf einem Niveau von 4 - 5 kWh/100 km).
Und jetzt noch meine ganz persönliche Meinung:
Ich habe selbst auch Ehrgeiz, niedrige Verbräuche hinzukriegen. Aber mal ehrlich: Wem macht es nicht Spaß, dass die Rennsemmel an der Ampel abgeht wie die S-Bahn?
Kostet halt ein paar Wh mehr, aber die muss man halt investieren!
Und so würde ich auch Skeptiker überzeugen wollen: ECO-Schalter raus und erst mal Spaß haben lassen. Das spricht den Bauch an. Über das Sparpotenzial spricht man ja nur den Verstand an, und das ist erfahrungsgemäß viel schwerer!