nr.21 hat geschrieben:Warum nur hält die Verbrennerlobby es für nötig, mit so viel Krach über die wenigen Prozent (oder sind es nur Promille) E-Autos herzuziehen ?
Wenn man das für eine Totgeburt hielte, hielte man die Klappe und wartete, bis sich das Problemchen erledigt hat.
es scheint also doch was Ernstes zu sein...
Gut so
Ganz einfach. Weil wenn sie das nicht tun würden und auch noch das E-Auto beim Kunden aktiv im Autohaus bewerben mit den ganzen Vorteilen was es bietet, würden sie mit den Lieferungen noch weiter hinterher hinken und die Gewinne würden durch die geringere Margen beim E-Auto sinken.
Es wird nur so viel in diese Richtung agiert um im Zielkorridor von den CO2 Grenzwerten zu bleiben.
Sobald das E-Auto billiger in der Herstellung/Entwicklung ist als ein Verbrenner und die Margen beim E-Auto höher liegen als beim Verbrenner, dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Dann wird sich das Blatt auf einmal umdrehen. Da es immer nur ums Geld geht.
Bin selber in der Motorenentwicklung von einem großen OEM tätig und da wird sofort diskutiert welche CO2 Maßnahme weg gespart werden kann um bei einem Fall von einer CO2 Übererfüllung im Flottenverbrauch Kosten zu senken. Der Rotstift ist da sehr schnell angesetzt.
Die ganzen Ökobilanzstudien sind sowieso nur statistische Grobbewertungen. Seriös bekommt man das ohne massiven Aufwand gar nicht hin. Es wird da vereinfacht von der Materialmenge was verarbeitet ist ausgegangen und mit einem Pauschalwert gerechnet. Eine genaue Herleitung wie sich der CO2 Gehalt bei der Herstellung der Komponenten zusammensetzt gibt es in keiner Studie. Auch nicht in welchem Land die Bauteile gefertigt werden und wie dort der Strommix ist. Und gerade da gibts massive Unterschiede.
Der massive Logistikaufwand beim Verbrenner um die abertausenden Teile um die halbe Welt zu schippern um sie zu einem Motor und Auto zusammenzubauen ist da gar nicht drin. Geschweige von der Energie was für die Bearbeitung, Reinigung, Abfallwirtschaft, Infrastruktur nötig ist. An einem Verbrennerantriebsstrang sind mehrere hundert Lieferanten (inkl. Sublieferanten) beteiligt, welcher permament Zeug um die Welt schickt. Beim E-Antriebsstrang sind das deutlich weniger.
Weniger Logistikaufwand bedeutet weniger LKW Verkehr, bedeutet weniger LKW müssen gebaut und Diesel verbrannt werden. Weniger Verpackungsmaterialien die im Kreis geschickt werden und weniger Abfall was entsorgt und wieder rumgefahren werden muss. Die Liste könnte man endlos führen.
Bei einer Ökobilanz gehören genauso die negativen Folgen für die Umwelt von Erdölgewinnung dazu, weil ja immer gleich bei den E-Autos geschimpft wird wie schlecht sie doch nicht für die Umwelt sind durch Kohle usw. Deepwater Horizon lässt grüßen. Da liegen heute noch die giftigen Ölbrocken am Strand. Geschweige von den ganzen anderen Katastrophen bei Tankerunfällen und Kriegstreiberei um an Öl zu kommen.
Man versteift sich da immer an Kohlestrom. Das E-Auto wird nicht nur für die Deutschen gebaut, sondern global. Nicht jedes Land ist so von Kohle geprägt wie Deutschland. Anstatt diesen Ustand den Auto anzukreiden kann man ja mal sch von anderen ein Beispiel nehmen.
Solang keine Studie das in dieser Tiefe aufarbeitet ist alles andere nur Paschalrechnerei die mit der Realität sehr wenig zu tun hat. Diese Studien in der Öffneltichkeit dienen rein zur Meinungsbildung. Je nach Auftraggeber mit dessen Randbedingungen sieht das Ergebnis anders aus.