Am 6.3.17 ließ ich meinen gebrauchten BEV 60, Bj 5/15, 6.400 km zu. Voreigentümer war BMW. Mein erstes E-Fahrzeug, zu dessen Kauf mich der Toyota Hybrid meiner Frau inspirierte. Nach einer Probefahrt stand fest, dass einer her musste. Schon eine Woche später stand er bei mir. Jetzt hat er 17.400 km auf der Uhr, wurde also in einem Jahr 11.000 km gefahren.
Was mir gefällt:
1. Das unglaublich leichtfüssige und behende Fahren im urbanen Bereich. Nicht nur die Beschleunigung im stadttypischen Geschwindigkeitsbereich überzeugt mich vollständig, mehr noch das Gesamtpaket von geringem Gewicht, kleinem Wendekreis, direkter Lenkung und kurzer Baulänge (nach einem 5-m-Auto bei der Parkplatzsuche geradezu ein Traum).
2. Das großartige Raumgefühl in der "1.Reihe". Es ist schon ganz erstaunlich, wie viel Platz und luftige Helligkeit für Fahrer und Beifahrer in so einem kleinen Auto realisiert wurde.
3. Das eigenständige und aus meiner Sicht durchdachte Innenraumdesign. Es hebt sich wohltuend von der üblichen Plastk-Grau-Tristesse vieler anderer ab. Noch heute steigt meine Laune sofort nach dem Einsteigen, weil es das Auto einem sehr leicht macht, sich sofort wohl zu fühlen.
4. Das Türkonzept. Jawohl, ich mag die gegenläufigen Türen, die vielen anderen ein Dorn im Auge sind. Einschränkend muss ich allerdings sagen, dass ich das Auto zu 80% alleine fahre, zu 19% zu zweit und nur in ganz seltenen Ausnahmefällen mit 2 oder 3 Mitfahrern.
Wenn das Auto fahrerseitig eng zugeparkt wird, was leider gelegentlich passiert, so gibt es einen einfachen Trick, trotzdem recht leicht ein- und aussteigen zu können. Dank der rahmenlosen Türen reicht es, per Schlüsselfernbedienung die Scheiben zu senken. Auf diese Weise kann man auch dann noch problemlos einsteigen, wenn die Tür nur ca. 20 cm öffnet.
5. Die Schnellladefähigkeit. Im Sommer kommt man an einer 50 kW CCS Säule tatsächlich nahe an die Ladeleistung von 50 kWh. Im Winter sieht es allerdings ganz anders aus.
6. Die Konnektivität. Ich gehöre nicht zur Smartphone/Tablet Generation, weswegen das Angebot des i3 in diesem Bereich für mich mehr als ausreichend ist. Die Fernbedienung per Handy-App deckt alle für mich relevanten Funktionen ab.
7. Die Sprachsteuerung und das i-Drive Konzept. Der Dreh-/Drücksteller mit den leicht zu ertastenden Hardkeys bietet in Verbindung mit der sehr logischen Menüführung eine intuitive und einfache Bedienbarkeit, die nicht vom Verkehrsgeschehen ablenkt. Für mich ist die Steuerung jedem Touch-Screen deutlich überlegen. Ganz abgesehen davon, dass diese Art der Bedienung während der Fahrt uneingeschränkt zulässig ist. Das Sahnehäubchen ist die Sprachsteuerung. Hat bei mir zwar geraume Zeit gebraucht, bis ich sie mal ausprobiert habe, möchte sie aber jetzt nicht mehr missen. Sie versteht mich ausgezeichnet. Navigation, Telefonbedienung, Online Sonderziele, alles ein Kinderspiel.
8. Das Abblendlicht. Meiner hat LED Scheinwerfer, die ausgezeichnetes Licht geben. Vorher hatte ich Xenon, das LED Licht ist besser.
Wo Licht ist, kann der Schatten nicht fehlen. Ein paar Punkte, die mich etwas stören:
1. Akku im Winter. Ich war schon etwas überrascht, dass bei -10°C die Eco Pro Reichweite auf 85 km einbrach (ohne Vorklimatisierung). Es macht zwar bei meinem Fahrprofil (30 km/Tag) nicht wirklich was aus. Ob ich jeden 2. oder jeden 4. Abend das Ladegerät anschließe, macht keinen großen Unterschied. Es ist eher die mentale Seite, die mich bei einer so geringen Reichweite etwas stört. Vielleicht fehlt mir da noch die nötige BEV-Gelassenheit.
Auch die Schnelladefähigkeit geht nicht nur in den Keller, sie geht gefühlt ins 2.UG. Die CCS Ladung geht teilweise deutlich unter 10 kWh, ich hatte schon 7 kWh. Nicht schön.
2. Der Frontkofferraum. Dass er nicht wasserdicht ist, war mir bekannt. Ist aber trotzdem nicht gerade das, was von BMW zu erwarten wäre. Dass der Frunk aber so mies gearbeitet ist, dass Nagetiere Zutritt haben, hat mich etwas erschüttert. Ich hatte dort u.a. ein Rehleder verwahrt, das nach der Waschstrasse recht nützlich ist. Dieses ist irgendeinem Nager in die Nase gestochen. Eines Tages holte ich das Leder hervor und hielt nur noch ein völlig zernagtes Etwas in der Hand. Auch die Originaltasche des Typ 2 Kabels mundete dem Besucher und zeigte ordentliche Bisslöcher. Jetzt hab ich die Zubehörtasche für den Frunk besorgt, bin aber nicht sicher, ob die nicht auch mal angenagt wird.
3. Das Reifenangebot. Inwieweit das von BMW zu beinflussen ist, weiß ich nicht. Die derzeitige Situation mit 1 1/2 Herstellern finde ich unbefriedigend.
4. Das Fernlicht. Ein absolutes Ärgernis. Vorsintflutliche Halogentechnik in einem derart spacigen Auto! Zu allem Überfluss noch eine im Vergleich zum Abblendlicht vollkommen andere Lichtfarbe. Note 6. Immerhin hat BMW offensichtlich gelernt und bietet jetzt zumindest optional Voll-LED an.
5. Der Heckwischer. Statt eines Flachbalkenwischers ein altertümlicher Gestellwischer, der gefühlt schon beim 1. Betätigen Schlieren zieht. Im Vergleich zu den überragenden Frontwischern geradezu lachhaft. Dass er dann noch nicht einmal die von der Höhe der Heckscheibe vorgegeben Längenlimitierung ausnützt, finde ich ziemlich armselig. Wäre er 5 cm länger, was technisch ohne weiteres ginge, so hätte man im Rückspiegel statt eines Guckloches vernünftige Durchsicht.
Würde ich mir den i3 nochmal kaufen? Stand heute: ja ohne Einschränkungen. Wie es allerdings in 3 oder 4 Jahren aussieht, kann heute noch niemand wissen. Was ich keinesfalls in Erwägung ziehe, ist ein BEV mit 500 km Reichweite, wenn das mit 5m Länge und 2 Tonnen erkauft werden muss. Lieber bleibe ich bei dem leichtfüssigen i3 und nehme für seltene Langstrecken das Auto meiner Frau. Sie fährt übrigens sehr gerne mit dem i3.