AndreR hat geschrieben:Lehrgeld muss übrigens jeder bezahlen, der neu an eine Sache heran geht. Bei meinem Arbeitgeber wurde auch vor einigen Jahren eine neue, hochautomatisierte Fertigungslinie aufgebaut mit einer Arbeit, die bisher weltweit überall allenfalls halbautomatisch gemacht wurde. Bis das einigermaßen lief, sind fast zwei Jahre vergangen. Genau wie beim Model 3.
Musk hat ja zugegeben, dass er den den Faktor Mensch unterschätzt hat. Nun kann man VW oder Toyota sicherlich nachsagen, dass sie den E-Trend verschlafen haben etc.. Aber bei der Automatisierung ist man schon auf dem neusten Stand. Und auch da wurde schon Lehrgeld gezahlt und Automatisierung in Teilbereichen wieder leicht zurückgedreht, weil sie keinen finanziellen und letztlich qualitativen Vorteil gebracht hat. Dass heißt nicht, dass Musk hier an der Spitze dessen wäre, was technisch möglich ist, aber auch mit doppelt so hohen Ausgaben für Automatisierung, wie in der Branche üblich, kann er halt nicht über Wasser laufen.
Grundsätzlich ist wohl ohnehin unstrittig, dass weniger Arbeitskräfte für E-Mobile gebraucht werden und so der Automatisierungsgrad steigt. Auch Volkswagen hat in seiner Batteriefertigung jetzt schon genauso viele Ingenieure und Informatiker zur Automatisierung in der bestehenden Fabrik sitzen wie "normale" Fertigungsarbeiter und die Verfünffachung soll mit gerade mal doppelt so vielen Arbeitern auskommen, mit mutmaßlich ausgeklügelterer Technik (Kühlung) in der Batterie. Heißt Zelle, Batterie etc. braucht nicht viele Arbeiter. Aber beim finalen Zusammensetzen der Wagen scheint der Facharbeiter in Teilbereichen noch seine Vorteile zu haben.
Wie lange das anhält werden wir sehen. Letztlich läuft das ja bei Tesla momentan alles noch überstürzt. Grohmann wurde überstürzt zugekauft, damit man Kapazitäten bekommt. Da können sie so schnell auch nicht hexen. Das wird sich mittel- bis langfristig aber ändern. Musk hat ja schon angedeutet, dass man sich irgendwann vielleicht darauf konzentrieren wird nahezu menschenleere, vollautomatisierte Fabriken für Dritte zu bauen - also z.B. für Mobilitätsanbieter der Zukunft, die funktionale, autonome Transportvehikel brauchen und für die die Marke dabei keine Rolle mehr spielt.