iOnier hat geschrieben:Alex1 hat geschrieben:Es ist exakt umgekehrt: Strom kann man sehr wohl "verschmutzen", z.B. durch Oberwellen.
Du weißt wie ich das gemeint habe. Nicht für jedermann sichtbar "verschmutzt". Deswegen kann auch nur ein Modell mit einem "verschmuztbaren" Medium der Verdeutlichung dienen.
Eben genau deswegen NICHT. Und da ist es egal, ob die "Verschmutzung" sichtbar ist oder nicht. Es geht ja gar nicht um die Verschmutzung. Deshalb ist es das falsche Modell.
Diese Oberwellen kämen aber von Husum aus garantiert nicht in Berchtesgaden an.
Eben, also ein noch "falscheres" Modell.
Nein, mit den Oberwellen wäre es ein richtiges Modell: Wenn ich in Radolfzell einen Liter Wasser aus dem Bodensee entnehme und jemand in Bregenz den wieder auffüllt, juckt es mich auch persönlich nicht, ob er das mit dreckigem Wasser macht. Ist aber wie gesagt das falsche Modell für den "Stromsee". Richtig ist, dass die Qualität des Stroms/Wassers identisch ist und nur die Produktionsbedingungen sich ändern.
Aber lass' uns das mit den Analogien hier beenden; jeder wird am Modell des anderen (zwangsläufig - "jeder Vergleich hinkt") einen bis mehrere Fehler finden (können) und der wird dann ggfs. ungeachtet der Frage, ob er Relevanz für die Gültigkeit der Analogie hat, zu ihrer Entwertung herangezogen werden.
Ich finde gar nicht, dass der Stromsee-Vergleich hinkt. Er gibt exakt das wieder, was beim Strom passiert: Viele speisen ein, und noch mehr zapfen ab. Und so merkt man dem Seewasser überhaupt nicht an, ob es über Kernkraft, Bioraps oder Kleinkinder erzeugt wurde. Nur der Landschaft drum rum merkt man an, ob da viele Kernkraftwerke stehen oder Biorapsfelder oder ob da Kleinkinder fehlen. Und das geht sogar im Viertelstundentakt. Darauf bist Du ja gar nicht eingegangen.
Wenn man schon ein Modell bemüht, sollte es dem Original gleichen
Kein Modell
"gleicht" dem Original (dann wäre es eine Kopie) und
wenn es ihm gliche wäre es
nicht zur Verdeutlichung geeignet.
Ein Modell kann meist nur einen Aspekt einer Sache verdeutlichen. Beispiel: Für die Stromleitung nimmt man gerne das Modell der (gefüllten) Wasserleitung: Ich drehe den Hahn auf, und in 100 m Entfernung geht "sofort" der Strahl an. Super Modell, das zeigt, dass die Elektronen gar nicht die 100 m oder 10.000 km zurücklegen müssen, sondern nur der Impuls oder wie man das nennen mag. Weil eben Wasser eine (fast) inkompressible Flüssigkeit ist, so wie Du in eine Leitung (fast) keine Elektronen zusätzlich reindrücken kannst.
Würdest Du als Modell-Medium Luft nehmen, käme ein Fiasko raus.
Würdest Du das Wasserleitungsmodell für Drehstrom nutzen wollen, wäre das wieder ein Fiasko.
Nein, er hätte zum gegebenen Zeitpunkt NICHTS für mich eingespeist, weil er keinen Auftrag dazu gehabt hätte.
Er hätte nicht
für Dich eingespeist, aber er hätte
eingespeist - oder glaubst Du, er ließe sich
Einnahmen entgehen, die ihm zustehen?
Nein, er hätte nicht eingespeist. Hast Du mal mit einem Einspeiser geredet? Was glaubst Du, warum Windräder auch bei steifer Brise mittags oft stehen? Weil Solarzellen Vorrang haben (sind ja nicht so leicht abzuschalten) und Atom und Kohle nicht schnell genug runter kommen. Sein Geld bekommt der Einspeiser schon, aber eben nicht von mir, sondern aus dem EEG-Fond. Und er hat eben nicht eingespeist
.
MEINEN m3 bezahle ich und bestimme damit, wie er produziert wird.
Ah, es geht Dir also allein um
Dein persönliches ökologisches Gewissen.
Das interessiert bloß niemanden, zuletzt die Umwelt.
Bitte nicht polemisch werden. Natürlich geht es um MEINEN Strom und um MEIN Gas. Ich fahre ja auch MEIN eAuto. Ich kann doch eh nur MEINEN CO2-Fußabdruck beeinflussen, solange ich nicht in Politik und Lobby agiere, nicht wahr?
Falsch. Es geht ja nicht um den Mix, der ist ja nur eine Rechengröße. Es geht darum, ob durch meine Bestellung das CO2 freigesetzt wurde oder nicht.
Nein, tatsächlich geht es um den Strommix und das der immer "grüner" werden muss. Allein das hat aus ökologischer Sicht Relevanz. Wenn Du meinst es ginge darum, was "für Dich" produziert wird, hast Du den Schuss nicht gehört, sorry.
Nochmal, lass die Polemik. Wie ich schon oben schrub, ICH kann nur MEINEN Teil beitragen. Und ich kann dafür sorgen, dass MEIN Schnitzel ökologisch angebaut wurde (soweit das möglich ist), dass MEIN Auto möglichst wenig CO2-Emissionen verursacht und dass MEINE kWh (fast) CO2-frei ist. Und natürlich führt das dazu, dass der Mix besser wird, wenn ich das tue als wenn ich dem billig-Mainstream nachlaufe. Und natürlich ist es gut, wenn der Mix grüner wird.
Aber das eigentliche Ziel ist ja, die CO2-Fracht der Luft und die Versauerung der Meere zu verringern. Und da interessiert am Ende des Tages nur die absolute Menge, die z.B. von Deutschland aus verursacht wird. Und ja, natürlich wird der Mix besser, wenn mein Anteil an CO2 wegfällt bzw. geringer wird.
Das bringt mich zum nächsten Gedanken: Es ist ja wichtig, wer die CO2-Emission VERURSACHT hat. Ich könnte ja feige sagen, Röno hat sie verursacht. Ich hab ja die Zoe nicht gebaut, das waren die. Aber sie haben es in meinem Auftrag gemacht, und sie hätten sie nicht gebaut, wenn ich sie nicht bestellt hätte. Und sag jetzt bitte nicht, die hätten sie "sowieso" gebaut...
Sonst hätten sie nämlich in 2014 nicht 1.791, sondern nur 1.790 Zoes verkauft.