Basslo hat geschrieben:Wenn CNG Autos so toll sind warum kaufst sie kaum wer? Ganz einfach, weil der Kostenbenefit so gering ist um sich den Umstand mit Tankstellensuche anzutun sowie die Unsicherheit bezüglich Haltbarkeit.
Jupp. Aber wenn sie ökologisch etwa so gut abschneiden wie ein BEV im aktuellen Strommix, dann sind sie für jemanden, der sich
jetzt beim Autokauf Gedanken um die Umwelt macht ggfs. eine Alternative.
Ich hab' mir ja die gleichen Umweltgedanken gemacht:
- möglichst kleines Auto (geringer initialer ökologischer Fußabdruck) => Klein(st)wagen reicht, ist eh nur fürs Pendeln
- öffentliche Lademöglichkeiten habe ich nicht, aber Stromanschluss am Stellplatz =>
elektrisch geht
- Pendelstrecke pro Tag 45 km =>
elektrischer Klein(st)wagen reicht
- Budget reicht für das anvisierte Auto
Bei anderem Anwendungsprofil (nicht nur fürs Pendeln, keine (eigene) Lademöglichkeit, viel größere regelmäßige Strecken, ...) wäre die Entscheidung anders ausgefallen; jedenfalls nicht für den iOn und vielleicht gar nicht für ein E-Auto.
Wenn es allein die Lademöglichkeit gewesen wäre und ich eine CNG-Tankstelle an meiner Pendelstrecke oder mit kleinem Umweg erreichbar hätte wäre meine Entscheidung vielleicht auch auf ein (möglichst kleines) CNG-Auto gefallen. Kleinstes Übel dann halt ...
Wenn man davon ausgeht das CO2 neutrale CNG Auto zu fahren, dann wird das erst wirtschafltich und kann sich verkaufen wenn der Strom in solchen Massen überschüssig ist um so eine Anlage auch im Großen Stil mit Gewinn zu betreiben, vorher wird es das Versuchsstadium nicht überwinden.
Ja.
Und so eine Anlage muss 24h am Tag laufen um die hohen Kosten wieder rein zu spielen. Die kann nicht immer auf Überschussstrom warten um zu produzieren.
Jain. Speichermöglichkeiten müssen ins Netz, um so mehr, je mehr wir unseren Energiebedarf aus "erneuerbaren Energien" decken wollen. Je nach lokalen Gegebenheiten sind Pumpspeicherkraftwerke gar keine Option, Akkufarmen problematisch (auch teuer), und andere Optionen? - "Windgas" hat immerhin den Charme, dass man es - wenn einmal erzeugt - kostengünstig im bestehenden Erdgasnetz "lagern" kann. Da sind Speicherkapazitäten bereits vorhanden. Da kann das auch dann eine sinnvolle Möglichkeit sein, wenn's nicht 24/7 durchläuft.
Aber so weit sind wir eh noch lange nicht, richtig.
Wenn Atom und Kohlekraft weg ist, werden die Gaskraftwerke wieder einspringen müssen für die Grundlast
Sehe ich nicht so. Wind-
und "Dunkelflaute"
gemeinsam sind extrem selten und auch dann lokal begrenzt. Da helfen Speicherkapazitäten und Netzverbünde. Bei ausreichendem Ausbau der EE-Erzeugung wird die Grundlast damit gedeckt werden können, GuD-Gaskraftwerke nur noch zum Abfangen von Spitzen, v.a. bei "Teilflauten", benötigt werden. Das wird allerdings noch sehr lange der Fall sein.
Außerdem wäre es ja ziemlich ideotisch das Windgas im CNG Auto zu verbrennen wo es doch viel effizienter zum Heizen in Gebäuden verwendet werden kann.
Manche träumen aber jetzt schon (nicht verkehrt) von so viel EE-Erzeugung, dass es sinnvoll wäre Häuser grundsätzlich elektrisch (am besten Wärmepumpe, aber nicht unbedingt zwingend) zu heizen. Außerdem passt das, was Du schreibst, so nur während der Heizperiode. Das gilt übrigens grundsätzlich für Kraft-Wärmekopplung, also auch fürs BHKW zu Hause.
=> Vernünftiger fände ich es dann schon, KWK-Gaskraftwerke da zu bauen, wo ganzjährig Wärmeenergie benötigt wird (Prozessenergie in der Industrie).
Da ist es doch viel Sinnvoller den Strom was ein CNG Auto verbraucht durch Windgas Erzeugung dazu zu verwenden um mit der selben Menge Strom deutlich mehr E-Autos zu betreiben, ohne den riesen Umwandlungsumweg.
Grundsätzlich gebe ich Dir ja Recht. Aber ich kann auch motions Vorstellungen ein Stück weit nachvollziehen. Für eine weitgehend auf EE basierende Energiewirtschaft braucht man auf Seiten der EE-Kraftwerke Überschusskapazitäten. Wo "Überschussstrom" anders nicht vernünftig zu speichern ist als durch Erzeugung von "Windgas", wie oben skizziert, da ist das denkbar, wirst Du also genau das erzeugen. Und pumpst es dann ins Erdgasnetz. Wer es dann verbraucht (Heizung oder Auto) ist dann doch erst mal wurscht - Hauptsache, beides fußt auf EE. Und wenn das Auto dann dafür nicht mit Diesel fährt ist das dann doch auch erst mal gut.
Wenn ein BEV tatsächlich für jedermann sinnvoll einsetzbar wäre stünde Deine Argumentation auf sicheren Füßen. Aber so weit sind wir halt noch lange nicht ... ein Auto mit CNG-Antrieb kann jetzt (noch) die umweltfreundlichste Alternative sein und
wenn "Windgas" nennenswert als "Speicherlösung für Überschussenergie" produziert werden wird sowie obige Randbedingungen passen,
dann könnte es auch längerfristig günstig sein. Im Gegensatz zu motion zweifle ich aber an den genannten Randbedingungen, stehe also argumentativ eher auf Deiner Seite.