Ladesaeule hat geschrieben:
Der Dienstwagen darf max. zu 50% privat genutzt werden. D.h. für die o.g. Preise bekomme ich beim Dienstwagen max. ein "halbes Auto". Der Vorteil ist natürlich, dass ich dieses trotzdem zu 100% nutzbar ist und ich privat schlecht ein halbes Auto kaufen kann.
Der letzte Satz trifft es voll. Der Dienstwagen
ist das Privatauto.
Ich brauche mich ja nur in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis mal umzusehen:
- Handwerker, der für seine tägliche Arbeit einen Transporter hat. Mit Sicherheit läuft aber das Privat-Premium-SUV ebenfalls als Geschäftsauto, sonst würde es vermutlich nicht alle drei Jahre gegen einen entsprechenden Neuwagen getauscht werden.
- Angestellter, der den größten Teil des Jahres im "Home-Office" verbringt, während der Dienstwagen (ebenfalls stets ein teures deutsches Premium-Modell) vor der Tür steht und ausgiebigst dazu genutzt wird, sämtliche Familienmitglieder mehrfach täglich irgendwo hin zu chauffieren und wieder abzuholen. Dort ist der Dienstwagen sogar das einzige Auto der Familie und die sind ständig damit unterwegs.
- (anderer) Angestellter, der den Dienstwagen auch mehr oder weniger ausschließlich für die Fahrten zu seinem Arbeitsplatz nutzt, wie andere Angestellte auch, die keinen Dienstwagen haben.
Es soll jetzt nicht als Neid oder Missgunst rüberkommen, zumindest in zwei der oben genannten Beispiele arbeiten die Leute auch viel und hart und dürfen dafür auch entsprechend entlohnt werden, meinetwegen auch mit einem Auto als Teil des Lohns.
Nur steuerlich sollten diese eben nicht bevorzugt werden gegenüber denen, die ihr komplettes Gehalt als Geld bekommen und nicht einen Teil davon in Form eines Autos.
Ladesaeule hat geschrieben:
Kaufe ich, wie vorgeschlagen, das Auto privat und versteuere dafür ein höheres Einkommen, muss die Firma trotzdem einen Firmenwagen anschaffen. Dieses ist dann ohne Privatnutzung zu 100% absetzbar. Nimmt der Staat nun immer noch mehr Steuern ein?
Der Staat würde dann zumindest von dem ganzen Geld, welches Du für Deinen Privatwagen ausgibst, Lohn-/Einkommensteuer kassiert haben (abzüglich eines kleinen Betrages Pendlerpauschale).
Wenn Du Dir privat die gleiche Mobilität gönnst, die Du mit dem Firmenwagen hast, nämlich stets Neuwagen bis zum Alter von drei Jahren, nimmt der Staat mehr ein als bisher, da Du die tatsächlichen Kosten für das Auto versteuert hast und diese höher sind als die 1%-Pauschale.
Ob die Firma trotzdem einen Dienstwagen anschaffen muss, steht auf einem anderen Blatt. In den Fällen, die ich kenne, wäre dies nicht der Fall oder würde wahrscheinlich ein Poolfahrzeug mehrere Dienstwagen ersetzen.
Es geht mir auch gar nicht unbedingt darum, dass ich den Dienstwagenfahrern etwas wegnehmen möchte, wie bereits oben geschrieben, arbeiten die meisten auch hart dafür und haben den Wagen auch "verdient".
Dennoch fehlt mir ein wenig die Steuergerechtigkeit in dem System.
- Wer
keinen Dienstwagen fahren darf, sollte trotzdem anteilig die tatsächlichen Kosten für die Fahrten zur Arbeit absetzen können. Wären bei mir z. B. die Hälfte aller Kosten, die mit dem Auto zusammenhängen, weil ich etwa 6.000 meiner 11.000 Jahreskilometer fahren muss, um zur Arbeit zu kommen.
- Es sollte eine Abschreibung geben über die Lebensdauer eines Autos geben mit Besteuerung abhängig vom Restwert des Fahrzeugs, so dass es steuerlich betrachtet teurer ist, immer Neuwagen zu fahren und günstiger, auch mal ein gebrauchtes älteres Auto als Dienstwagen zu fahren oder ein Auto länger zu nutzen.
Ist sicher nicht einfach und wird nie 100% gerecht alle Fälle abdecken können, aber besser als heute würde es sicher gehen, wenn man ein vernünftiges Konzept erarbeiten würde.