niehof hat geschrieben:Vielen Dank für eure Antworten. Einen Smart hatte ich mir auch bereits überlegt, sehe bei den Drillingen aber dann doch Vorteile. Es sollten ggf auch mal zwei Kindersitze rein passen.
Irgendwas in der Richtung hatte ich mir doch schon gedacht
Was mir allerdings gerade auffällt: das Angebot des 2014er iOn mit nur 4.500 km auf der Uhr lautet "Peugeot iOn Active
LKW" => das ist einer der wenigen Drillinge, die als "Lastenfahrzeug" auf 2-sitzig mit fester Ladefläche umgerüstet wurden. Kommt also für Dich leider nicht in Frage. Aber 10 weitere zur Auswahl, und Autoscout24 gibt's ja auch noch (wobei die meisten eh doppelt inseriert werden).
Das Folgende bleibt aber doch relevant:
80 km Reichweite hätte ich beim Drilling auch im Winter erwartet, wenn man sich an LKWs auf der Autobahn hängt.
Wenn ich mit Familie (Frau und Tochter) unterwegs bin und entsprechend "komfortabel" heize sind's nach Restreichweitenanzeige eher so 70-75 km. Und dann fahre ich nicht mal Autobahn ... allerdings sind die Strecken hier ("holsteinische Schweiz") reich an Kurven, Ortsdurchfahrten, Abbiegungen und vielen kurzen, aber oft "knackigen" Steigungen. Was häufiges Beschleunigen und ebenfalls häufige (verlustbehaftete) Rekuperation mit sich bringt. Einigermaßen konstant 85 km/h rechts auf einer halbwegs ebenen Autobahn mag sparsamer sein als die 50-70 km/h, die ich hier im Hügelland meist fahre.
Allerdings sind bei "---" auf der Restreichweitenanzeige tatsächlich noch 10% Ladung im Akku. Er schaltet dann aber in den "Energiesparmodus" (am Armaturenbrett leuchtet die Schildkröte auf), was bedeutet, dass die Heizung deaktiviert und die max. Motorleistung begrenzt wird. Letzteres wäre ja noch tolerabel, aber ohne Heizung will man auch die letzten paar km nicht mit Familie im Auto zurücklegen müssen. Im Winter würde ich mit ca. 7-9 km auf "Reserve" rechnen, mehr nicht.
Ich rechne also mit einer Winterreichweite von insgesamt
maximal ca. 80 km, wenn ich "komfortabel warm" fahren will - davon aber die letzten km mit Komforteinbuße und nur für den Notfall.
Wenn ich allein bin und mir ein "leicht temperiert, Scheiben frei" reicht sind es ca. 85 km plus Reserve. Wenn ich auf das Heizen verzichten kann und dazu noch sehr sparsam fahre komme ich auch im Winter bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf gut über 100 km (habe ich vor 2 Jahren bei meiner Überführungsfahrt in der norddeutschen Tiefebene geschafft - aber nur kleine ländliche Straßen, Tempo streng zwischen 50-60 km/h gehalten und die Strecke war insgesamt topfeben! - da hatte ich nach 84 km noch 24 km Restreichweite in der Anzeige).
Im Sommer komme ich an sich immer so 120-130 km weit, Autobahn bei konstant >100 km habe ich allerdings noch nie ausprobiert.
Wenn Du Dir einen Drilling ins Visier nimmst:
- rechtzeitig vorher mit dem Händler besprechen, dass er ihn voll auflädt, ist ja an der Steckdose kein Problem über Nacht
- ausgiebig probefahren bis "möglichst kurz vor leer"
- dann mit CaniOn auslesen, sehen ob die Zellspannungen stark auseinanderdriften, am Schnelllader (den musst Du Dir vorher ausgucken und reichweitentechnisch anpeilen!) wieder aufladen und zum Händler zurückbringen.
Wenn die Zellspannungen einigermaßen beieinanderliegen (etwas Drift entsteht immer bei forciertem Leerfahren, aber es sollten nicht eine bis wenige einzelne Zellen erheblich "ausreißen") und die Kapazität (die zeigt CaniOn Dir auch an, in Amperestunden = Ah) auch in Ordnung ist (bei dem Alter / der Laufleistung würde ich 41-42 Ah als gut einschätzen, alles über 40 Ah als ausreichend) und nichts anderes gegen das Auto spricht (Gesamtzustand, Wartungsheft!) würde ich das Auto nach entsprechender Verhandlung kaufen.
Du kannst ja über die nach der Probefahrt doch etwas "enttäuschende" Reichweite "jammern", auch die Ausstattung - der "Bordcomputer" ist ja in der Tat jämmerlich, und das Auto hat nicht mal eine Uhr - kann man "beklagen"; vielleicht hilft das, den Preis noch etwas zu drücken.
Wichtig wäre noch zu klären, ob der
Rückruf für den Beifahrerairbag schon abgearbeitet wurde. Außerdem gab es Rückrufaktionen wegen der
Batteriehalterung (Korrosionsproblem bei einem Teil der Serie), wegen der
Unterdruckpumpe für den Bremsservo und wegen
Problemen mit dem Wechselrichter.
Meine Empfehlung: bei der Probefahrt die VIN notieren und
vor dem Kauf prüfen,
- ob genau dieses Auto von Rückrufaktionen betroffen war
- ob alle Rückrufaktionen, von denen es ggfs. betroffen war abgearbeitet wurden
- falls nicht: ob die ausstehenden Rückrufaktionen noch laufen.
- Die Airbag-Aktion läuft aktuell ganz sicher noch
- der Rückruf betreffend die Unterdruckpumpe wahrscheinlich auch, weil sicherheitsrelevant
- aber z.B. mit dem Batteriehalter könnte es anders aussehen: wenn damit zu lange gewartet wurde können die sagen, dass die Korrosion seitdem fortgeschritten ist und wenn man's früh genug gemacht hätte ein Nacharbeiten ausreichend gewesen wäre - dann können Kosten auf Dich zukommen, denn gemacht werden muss es, die Batterie darf ja nicht unterm Auto 'rausfallen!)
- auch bzgl. des Wechselrichters würde ich, falls das Auto betroffen ist, eher von einem Kauf absehen wenn das nicht gemacht wurde und die Aktion nicht mehr läuft. Oder ggfs. den Preis noch mal ordentlich drücken. Das Teil ist teuer. Betraf wohl "nur" die Ladeeinheit für die 12V-Batterie, aber die ist in den Wechselrichter integriert und der kostet wohl um 2.000 €. Wenn die 12-V-Batterie leer ist und nicht nachgeladen werden kann steht die Karre auch, weil die ganzen Steuergeräte am 12V-Strang hängen.