eautolader hat geschrieben:Eigentlich sollte in diesem Forumsbeitrag ja nicht darüber diskutiert werden ob Lastmanagementsysteme nötig sind oder nicht, aber um das abschließend zu klären:
Nach DIN VDE 0100-722 muss für den den Ladepunkt versorgenden Stromkreis der Gleichzeitigkeitsfaktor als 1 angenommen werden.
Es muss also bei der Auslegung des Stromansschlusses angenommen werden, dass an allen Ladestationen gleichzeitig mit der maximalen Last (in unserem Fall jeweils max. 11KW) geladen wird.
Zunächst einmal: ich finde die Initiative gut, eine Art 'Open Source Lastmanagement' entwickeln zu wollen. Lass' dich also bitte nicht entmutigen!
Hier ein Beispiel, wie es in der Praxis bei Neubauten läuft: ich habe im privaten Bereich mit der Fertigstellung von 2 MFH zu tun, bei dem einen mit 5 WE gibt es 80 A Anschlussleistung, bei dem andern mit 7 WE sind es 100 oder 120 A (weiß nicht genau), je Außenleiter natürlich. Da wird nicht jeder um 18 Uhr 2 EV mit je 11 kW laden können, die Eigentümer wissen das.
Allerdings muss der Elektriker nicht mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor 1 rechnen - denn der hat den Auftrag bekommen, zu allen Garagen bzw. Stellplätzen Leerrohre / 5-adrige Kabel für Steckdosen CEE16_rot zu legen. Und wenn dann später die CEE16_rot-Dosen installiert werden, entfällt nicht nur die Notwendigkeit eines Lastmanagementsystems, sondern auch die, (relativ teure) FI Typ-B zu installieren. Zudem kann man auch mal eine Kreissäge etc. nutzen. Ob da bald oder in einigen Jahren mobile 11 kW-Wallboxen installiert werden - und zwar überall - interessiert dann niemanden mehr.
Bei Bedarf werden sich die Bewohner absprechen, mit weniger als 16 A je Phase zu laden (wurde schon so vereinbart). Außerdem gibt es vermutlich auch in Zukunft EV, die nur 1-phasig bzw. 2-phasig laden (wie der e-Golf). Im übrigen besteht die Motivation, spät nachts zu laden (kann man ja per Zeitvorwahl einstellen), da der Akku dann bis zur Abfahrt am frühen Morgen nicht auskühlt (und man insgesamt Energie spart).
Dennoch: 170 € je Ladepunkt sind nicht zu viel - beim Bauen wird das im Verhältnis zu den Kosten von mehreren hundert k€ gesetzt. Der Preis wäre also akzeptabel, eine überzeugende Lösung - die von der ZOE über den Ioniq bis zum Tesla alles abfängt - wird ihren Markt finden.
Lieber wäre mir allerdings, die EVU gehen mit der Anschlussleistung hoch - denn deine Lösung wäre auch nur ein Workaround, um einen Mangel - zu geringe Anschlussleistung für MFH bei hoher EV-Quote - zu verwalten.
Tesla S 75 seit Dez. 2017