Aufgrund der Jahreszeit hatte wir uns zwei Routen über unseren Beta Routenplaner von GE planen lassen und ausgedruckt. Einmal mit 110 km Abstand als Reichweite und einmal mit 150 km. Dies ging fix und wurde dann ausgedruckt, um damit die Reise nach Landsberg anzutreten.
Am Freitag, den 22.Dez. 2017 war es dann soweit. Um 3:30 Uhr aufstehen, frühstücken und im Anschluß danach nochmals kurz kontrollieren, ob alles gepackt ist für die anschließende Rückfahrt mit dem Ioniq nach der Bahnfahrt. 5:19 Uhr ging es vom Haltepunkt Hilden Süd dann per S-Bahn zum Düsseldorfer Hbf. Durch den längeren Aufenthalt gönnten wir uns einen Kaffee, denn die Nacht war kurz, trotz zeitigem Schlafengehen. Die Aufregung war einfach zu groß.
Um 6:22 Uhr ging es dann mit 10 Minuten Verspätung im ICE nach Augsburg. Von dort dann nochmal kurz Platz nehmen in einer Regiobahn bis Kaufering, wo wir dann auf der Südseite (Ausgang gegenüber Bahnhofsgebäude) von Herrn Sangl persönlich in Empfang genommen wurden. Im Plugin Hybrid fuhren wir dann zum Autohaus, wo zunächst der Papierkram erledigt wurde. Im Anschluß erfolgte eine ausgiebige Einweisung in den Ioniq, incl. verschiedene Ladeszenarien.
Um 13:46 Uhr erfolgte die Schlüsselübergabe, welche mit der Freigabe des Ioniqs zur nun anstehenden Rückfahrt endete. Mein herzlicher Dank nochmals an Herrn Sangl, welcher uns immer hilfbereit zur Seite stand und uns mit Informationen versorgte in der Wartezeit seit Mai 2017. Ein toller Mensch, welcher uns auch noch weitere Annehmlichkeiten in Sachen Ioniq und E-Mobilität aufzeigte.
Jetzt hieß es Sachen einpacken und einsteigen. Und ja, der Puls ging doch ein ganzes Stück nach oben. Eine Route in Theorie planen ist die eine Sache. Diese dann auch als Neuling auf dem Gebiet der E-Mobilität in der Praxis zu fahren, eine völlig andere. Würde man es auf Anhieb schaffen oder käme man vielleicht doch in Schwierigkeiten mit dem eventuellen GAU eines Liegenbleiben mit leerem Akku. Es mußte einfach klappen, denn man wollte es natürlich auch den eingefleischten Gegnern, bzw. Skeptikern der E-Mobilität (auch auf der Arbeit vorhanden) zeigen. Nur zu gerne würden diese es sehen, daß dieser GAU auch eintritt.
Erster Ladestopp war T&R Leipheim. Aufgrund des Wetters (ständiger Regen und nasse Straßen) sind wir so mit rund 100 bis 105 km/h unterwegs gewesen. CCS eingestöpselt und los ging es mit der Ladung, welches dann mit einem breiten Grinsen verbunden war auf unseren Gesichtern. Einen Kaffee in der Ladeweile und weiter ging es nach rund 30 Minuten. Nächster Stopp Grulbingen T&R. Auch hier alles prima, bis auf einen Unfall, der uns gute 1,5 Stunden auf dem Rastplatz festsetzte. Durch Lesen hier im Forum haben wir uns eher auf eine Ladestation App verlassen, anstatt auf das Navi an Bord des Ioniq. Sicher ist sicher
Das nächste Ziel wurde eingegeben. Lidl in Waiblingen. Austeigen, Ladedeckel öffnen, Stecker herein. Alles schon Routine. Also, in gut 25 Minuten weiter dachten wir uns. Jaaaaa, denkste. Kein Blinken der Ladeleuchten auf dem Amaturenbrett. Nanu ???????????? Ein Blick auf die Ladesäule zeigte warum. Die Ladesäule wurde vom Betreiber außer Betrieb genommen. Dazu sei gesagt, daß der Lidl noch geöffnet hatte und wir somit nicht außerhalb der Zeiten dort laden wollten. Ok, ganz tief durchatmen und versuchen den Puls ein wenig zu glätten. Ein Blick auf die App zeigte 4 CCS Lader am Flugplatz Stuttgart, welcher nicht allzuweit weg ist. Navigation starten und ab durch den Berufsverkehr zu den Ladern. Dazu sei zu sagen, daß der Verkehr wegen des anstehenden Festes und dem Wetter massiv gestiegen war.
Angekommen und zunächst erleichtert wurde freudig das Ladekabel in den Ioniq gesteckt. Ladeabbruch.
Erneuter Versuch. Wieder Abbruch. Nach dem dritten Abbruch erfolgte das Einstecken der anderen noch verhandenen 3 CCS Ladern. Inzwischen kam auch ein Wachdienst des anliegenden Parkplatzes hinzu, welcher uns darauf aufmerksam machte, daß wir in einer Einbahnstraße entgegen der Fahrtrichtung stünden und ob wir falsch eingefahren wären.
Nein, wir mußten drehen, um die sehr kurzen Ladekabel überhaupt eingesteckt zu bekommen. Auch die anderen 3 Lader hatten einen Ladeabbruch. Es waren neue Lader mit bis zu 150 kw Ladeleistung. Nun ging der Puls erst richtig hoch. Würden die Skeptiker recht behalten und wir liegen bleiben. Es war noch Saft für rund 55 km vorhanden. Versuchen, Ruhe zu bewahren und erneut eine Suche einer nahen Ladestation zu starten. Mit der Ladesäule auf der Schelmenwasenstraße ging es dann und wir waren erleichtert. Wobei auch hier eine Überraschung wartete. Die Säule verlangte nach Authentifizierung. Also Plugsurfing RFID Chip davor und los ging es. 14,31 kw, welche 18,07 Euro kosteten, wie wir später auf Plugsurfing erfahren konnten. Heftig.
Aufgrund der ersten gemachten Erfahrungen mit der Reichweite des Ioniq trauten wir uns nun doch den 150 km Plan zu nutzen. Nächster planmäßiger Ladehalt also T&R Sandhausen ( Hardtwald Ost). Auch hier eine ENBW Säule, welches meine Stimmung ein wenig trübte. Doch hier waren es 17,57 kw für 4,54 Euro. Eine Recherche später daheim zeigte auf, daß die ENBW Säulen in der Innenstadt unverschämt teuer sind gegenüber denen an der Autobahn. Nunja, zu spät und jetzt eine Erfahrung reicher.
Weiter nach Medenbach (NRW) und hurra, wieder kostenlos. Uns ist jedoch schon klar, daß dies nicht ewig so bleiben wird. Einen Kaffe später ging es nach Siegburg zum nächsten Punkt. Bergauf und bergab. 136 km Abstand von Medenbach nach Siegburg und eine angezeigte max. Reichweite von 195 km. Somit rund 60 km Restwert. Schaut gut aus und fröhlichen Mutes ging es Richtung Siegburg. Wie zuvor erwähnt, rauf und runter. Die Steigungen nicht ganz ohne. Zwischendurch immer ein Kontrollblick auf die Restreichweite und den bisher zurückgelegten Kilometer. Siehe da, Theorie und Praxis hatten uns wieder eingeholt. Der nachher einsetzende Regen und diese Steigungen hatten die Reichweite eingeschmolzen. Mit einem weißen Balken und 33 km Restreichweite erreichten wir Siegburg. Durch die Ladehalte, die Suche und Anfahrt der Ausweichladepunkte und den Unfall zu Beginn unserer Tour, sowie dem starken Verkehr, zeigte ein Blick auf den Zeitmesser, daß es inzwischen 2:15 Uhr war. Nach diesem Ladestopp ging es dann entspannt auf den letzten Abschnitt zum Ziel Hilden. Dort angekommen fielen wir kurze Zeit später ins Bett.
Kurze Eckdaten zum Fahrprofil:
Fahrgeschwindigkeit zwischen 100 und 110 km/h
Heizung: A/C mit 22 Grad
Verbrauch Schnitt: 15,7 kw/h
Wir hoffen, Euch gefällt dieser Bericht und er hilft auch den absoluten Neulingen in diesem Bereich Mut zu fassen und mal eine längere Tour mit dem Ioniq zurückzulegen. Beim nächsten Mal werden wir versuchen noch etwas besser zu planen. Wobei Störungen sicherlich immer mal auftreten können. Zweimal hintereinander war jedoch eine Erfahrung der besonderen Art.
Liebe Grüße und ein frohes Weihnachtsfest,
Stefan