energieingenieur hat geschrieben:Warum hängen alle so dermaßen an der kWh, als ob das der heilige Gral wäre? Ich bin nicht gegen die kWh als Abrechnungsbasis, dass ist eine feine Sache. Aber ich bin dagegen eine Abrechnung nach Zeit abzulehnen.
Wen man kWh als Abrechnungsbasis vereinbart, dann ist das doch in Ordnung. Dann bleibt die Zeit außen vor. Und wenn man Zeit als Abrechnungsbasis vereinbart, ist das genauso in Ordnung. Dann bleibt die kWh außen vor. Wo ist das Problem, solange man vorher die Bedingungen kennt?
Wenn Anbieter und Nutzer sich darauf einigen, dass nach Zeit abgerechnet wird, dann spielt die Einheit kWh schlichtweg keine Rolle! Sie ist dann einfach völlig unwichtig, weil sie dann kein Vertragsbestandteil ist. Wenn vereinbart wird, dass der Anbieter dem Kunden für den Zeitraum x eine elektrische Leistung y zur Verfügung stellt, dann ist das doch für beide Seiten völlig transparent und ok. Wieviel Energie das Auto in der Zeit lädt, ist doch dann völlig egal und spielt hier weder für die Kosten noch das Vertragsverhältnis eine Rolle. Ob diese Ladeart im speziellen Einzelfall in Bezug auf Akkutemperatur, Laderegler usw. sinnvoll ist, ist eine andere, individuelle Frage, aber solche Dinge muss jeder im Leben tausendfach entscheiden. "Passt das Angebot zu meiner Anforderung"? Und wenn Angebot A nicht passt, dann nehme ich halt Angebot B oder C.
Ich sehe absolut keinen Grund, warum eine Abrechnung einer Leistungsbereitstellung über einen Zeitraum nicht in Ordnung sein sollte. Das ist im Stromgewerbe bei höheren Leistungen sogar mehr oder weniger Standard. Wer der Meinung ist, er würde dadurch benachteiligt, der soll halt einfach ein anderes Angebot wählen.
Man darf hier sein Denken durchaus ein wenig über das "ich fülle den Tank mit x Litern" erweitern. Bei der Fahrzeugladung spielt die Zeitkomponente im Gegensatz zum Benzintanken durchaus eine Rolle. Sowohl für den Fahrer, als auch den Betreiber der Infrastruktur. Insofern sehe ich hier auch die Notwendigkeit, dass ein Anbieter dies bei der Gestaltung seiner Leistungen mit berücksichtigen können muss.
Ich bin ja nicht der Experte für die Interpretation der Preisangabenverordnung. Das vorweg.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass einer der Grundgedanken dieser VO ist, dass man vorher weiß, was es kostet, was man da kauft. Und nicht erst hinterher. Ich stehe ja nicht auf dem Ladeplatz und lade, weil ich mir Zeit kaufen will, sondern weil ich mir eine Energiemenge (gemessen in kWh) reinziehen will.
Wenn ich die Zeit bezahle, bekomme ich, abhängig von der Temperatur des Akkus, eine unterschiedliche Energiemenge, die nicht genau vorhersehbar ist. Ist vermute, dass so ein unvorhersehbar variabler Preis nicht zulässig ist. Da nützt es auch nichts, wenn der Käufer damit einverstanden ist, weil auch Leute, die das nicht ahnen, dort laden werden. Die sind dann stinksauer, wenn sie nur einen Teil der bei höheren Temperaturen möglichen Energiemenge bekommen.
Ich vermute, dass man das, was unter gewerblichen Partnern üblich ist, nicht so einfach auf Otto Normalverbraucher übertragen kann.
Einig sind wir uns, dass die Zeitkomponente eine Rolle spielt, weil die Infrastruktur Dritten nicht zur Verfügung steht und weil nach Ladenende die Säule möglichst schnell frei gemacht werden sollte. Deshalb halte ich auch Kombitarife aus Energiemenge und Zeit für richtig.
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