Aber das war dann doch ein kleines Abenteuer. Gut 200 km waren zu überbrücken. Die ZOE hatte keine 20 km auf der Uhr, war also praktisch brandneu, stand jedoch ein halbes Jahr im Vorführraum eines französischen Händlers. Akku hatte 79%, und so fuhr ich als erstes zu einem netten Renault-Händler, um vollzuladen. Der meinte zwar, die Ladestation hätte 22 kW, aber für je 1% brauchte sie fast dreieinhalb Minuten, also scheinen da deutlich weniger geflossen zu sein.
Mein erster geplanter Ladestopp auf der Strecke war eine EWE-Säule in Bispingen (am Snow Dome), das waren knapp 80 km. Also stoppte ich die Ladung beim Händler bei 95% und fuhr los. Sehr vorsichtig im ECO-Modus und mit Klima auf 20°C. Vorsorglich hatte ich mich warm angezogen, und das war auch gut so, wie sich noch zeigen sollte...
Auf der Autobahn fuhr ich 90-95 km/h, und es ist schon erstaunlich, wenn man dabei von LKWs per Lichthupe von hinten gedrängelt wird - ich frage mich, wie die wohl alle ihre Tachoscheiben manipulieren?
Ankunft Bispingen, kurz orientiert, Ladesäule entdeckt, Parkbucht war auch frei. Ich hatte mir vorher natürlich eine EWE-Karte besorgt. Die Säule signalisierte Betriebsbereitschaft, aber außer einem schwachen Piep beim Lesen der Karte tat sich nix. Die Klappen gingen nicht auf. Na toll. Störungsdienst angerufen, sehr nett, aber "Fach-Kollege nicht zu erreichen". Mit einer im Snow Dome an der Kasse hinterlegten Karte ging auch nix. Na das fing ja gut an...
Plan B sah eine RWE-Station 16 km weiter vor. Mit angezeigter Restreichweite von 35 km eigentlich kein Problem, aber dann hab ich irgendwie die Abfahrt verpasst und musste etliche km bis zur nächsten Ausfahrt fahren, ehe ich wenden konnte. Die Gegenfahrbahn hatte dann natürlich Stau, und sowohl die Zeit wurde knapp (Säule nur bis 20 Uhr anfahrbar) als auch die Restreichweite schrumpfte... Mit 12 km Rest kam ich dann an der Ladestation an (Parkplatz Designer-Outlet Soltau), aber es war dann seltsamerweise auch eine EWE-Säule und leider eine mit nur 11 kW. Immerhin konnte man die Klappe einfach manuell öffnen und das Laden funktionierte ohne Anmeldeschnickschnack sofort. Aaaaaber: Laaaaaaangsam. Um wieder auf 60% zu kommen brauchte ich gut anderthalb Stunden. Gut, dass ich warm angezogen war: Die Komfortfunktion der Klimaanlage funktioniert ja erst ab 70%... Und wir hatten 6°C Außentemperatur gestern.
Nächste Station war Celle (Cu Netz Verwaltung, Sprengerstr. 2) und hier funktionierte dann endlich alles problemlos und mit 22 kW auch recht flott. Sonst wäre ich gestern dort gestrandet... So war ich dann kurz vor Mitternacht(!) endlich zu Hause. Insgesamt kaum 8 Stunden für 200 km... Meine Liebste war entsetzt.
Jaaa, da verschiebt sich die Perspektive: Es geht nicht mehr darum, wann man ankommt, sondern ob überhaupt.
Jedoch das Fahren an sich mit der ZOE ist grandios. Das ist Autofahren 2.0.