Die Sicherungen/Leitungsschutzschalter sind auf jeden Fall eine ausreichende Absicherung für eine 22kW-Wallbox. Insofern kannst du von diesen aus eine neue Leitung (Empfehlung: mindestens 6mm², natürlich auch abhängig von der Leitungslänge) zu deinem Aufstellort verlegen.
Der RCD wird wohl ein Typ A sein. Prinzipiell gibt es dann drei mögliche Installationen, die der IEC61851 genügen:
- Wallbox mit 6mA DC-Fehlerstromerkennung: Du nimmst eine Ladestation, die den DC-Fehlerstrom elektronisch erfasst und bei Überschreitung des Grenzwerts abschaltet. Bei AC-Fehlerströmen schaltet dein bereits vorhandener FI Typ A ab.
- FI Typ A-EV: Dieser hat neben den typischen 30mA AC-Fehlerstromschutz auch eine DC-Fehlerstromerkennung (6mA), die bei Gleichfehlerströmen abschaltet und verhindert, dass reine Typ-A-RCDs sich aufmagnetisieren, "blind" werden und ihre Schutzfunktion verlieren. Das wird vor allem dann benötigt, wenn du die Wallbox und andere Verbraucher am selben Typ-A-RCD angeklemmt hast.
- FI Typ B: Die teuerste Option. Mit diesem kannst du deinen FI A ersetzen und alles ranhängen, was Wechsel- und Gleichfehlerströme produzieren kann. Hinter den vorhandenen Typ A darfst du ihn nicht setzen, da bei diesem sonst ebenfalls "Blindheit" auftreten kann.
Bei den letzten beiden Optionen braucht die Wallbox keinerlei Fehlerstromschutz bzw. erreicht ihn durch die genannten FI (entweder im Gehäuse oder in der Hausverteilung).
Variante 1 ist die ökonomischste. Mit einer solchen Ladestation zusammen mit dem FI Typ A, den du bereits hast, ist man komplett sicher. Wallbox-Hersteller wie Keba und Webasto setzen auf dieses Konzept.
Ein dedizierter FI A-EV zusammen mit einer Wallbox ohne Schutzfunktionen wie in Variante 2 ist oftmals teurer als die erste Variante. Mit einem FI Typ B wird es, selbst wenn man diesen günstig erwerben kann (~200€), nicht günstiger.
Der User ecopowerprofi ist als Experte sogar der Meinung, dass ein FI Typ A alleine ausreicht, wenn sichergestellt ist, dass das Auto keine Gleichfehlerströme erzeugt. Das wird insbesondere den Herstellern von Wallboxen, die auch mit FI-Schutzschaltern ihre Umsätze machen (wie z.B. ABL) nicht gerade entgegenkommen.